Rückenschmerzen gehören neben Kopfschmerzen zu den häufigsten Beschwerden. In den meisten Fällen sind eine mangelnde Bewegung und eine schlechte Haltung für diese Leiden verantwortlich.
Die unausgeglichene Lebensweise und der Alltag können die Ursache für Fehlstellungen, einseitige Belastungen und untrainierte Muskeln sein. Die Folgen schlagen sich dann in Rücken- oder Kopfschmerzen nieder.
Genau an diesem Punkt kommt die Physiotherapie zum Einsatz. Aber auch nach einem Unfall oder einem längeren Krankenhausaufenthalt sind Physiotherapeuten gefragt. Die Gründe und die Möglichkeiten in diesem Bereich sind sehr vielseitig.
Was ist Physiotherapie?
Im Zusammenhang mit der Physiotherapie nutzen viele Menschen auch den Begriff Krankengymnastik. Jedoch handelt es sich hierbei um einen Teil der gesamten Physiotherapie.
Die setzt sich aus der Krankengymnastik und einer physikalischen Therapie zusammen. Sie befasst sich im Groben mit der Haltung des Körpers, den Abläufen der Bewegung, inneren Organen und dem Nervensystem.
Behandelt werden dabei unterschiedliche Krankheiten, Fehlstellungen oder Fehlentwicklungen. Aber auch die Folgen von einer Verletzung oder einem Unfall werden im Bereich der Physiotherapie behandelt.
Leiden Menschen unter chronischen Beschwerden oder auch Funktionsstörungen kann die Physiotherapie ebenfalls zum Erfolg führen. Die Behandlung wird in diesen Fällen vor einer möglichen Operation durchgeführt.
Ziel der Therapie ist es, dass der Patient wieder beweglich und schmerzfrei durchs Leben gehen kann. Daher ist diese Form der Behandlung auch nach großen und schwerwiegenden Operationen empfehlenswert.
Die Physiotherapie kommt aber auch vorbeugend zum Tragen. Unterschiedliche Maßnahmen und Behandlungen dienen der Prävention und können im Rahmen der Gesundheitsvorsorge in Anspruch genommen werden.
Grundlegend wie die Physiotherapie von einem Arzt verordnet. Das gilt auch für die präventiven Maßnahmen. Je nach Behandlung werden die Kosten anteilig oder komplett von den jeweiligen Krankenkassen übernommen.
Welche Methoden gibt es bei der Physiotherapie?
Das Gebiet der Physiotherapie ist sehr weitläufig und bieten bei den unterschiedlichsten Beeinträchtigungen und Krankheiten eine effektive Abhilfe. Die Physiotherapie besteht dabei aus zwei Säulen.
Die Krankengymnastik und die physikalische Therapie ergeben die Physiotherapie. Grundlegend handelt es sich jedoch bei beiden Säulen um eine Bewegungstherapie, die in unterschiedliche Bereiche eingeteilt sind.
Die physikalischen Therapien
Unter den Begriff der physikalischen Therapie fallen alle Behandlungen, die mit äußeren Reizen oder physikalischen Mitteln durchgeführt werden. Hier gibt es unterschiedliche Therapieformen.
- Massagetherapie
- Balneotherapie
- Hydrotherapie
- Thermotherapie
- Elektrotherapie
- Heliotherapie
Die Massagetherapie
Eine Massage ist gerade bei Verspannungen und verhärteten Muskeln eine echte Wohltat. Die Massagetherapie zählt zu den Behandlungen, die sehr häufig in der Physiotherapie zum Einsatz kommt.
Häufig ist das auch der Beginn der eigentlichen Therapie. Auf diese Weise werden die Muskeln optimal vorbereitet. Außerdem wird die Durchblutung angeregt und bestimmte Nerven können gezielt stimuliert werden.
Eine Reflexzonenmassage hat sogar Auswirkungen auf die inneren Organe. Ebenfalls zum Einsatz kommt die Lymphdrainage. Durch manuelles Ausstreichen wird überflüssige Flüssigkeit vom Körper abtransportiert. Schwellungen und Schmerzen nehmen deutlich ab.
Die Balneotherapie
Bei dieser Behandlung geht es um Inhalation. Trinkkuren und Bäder. Äußerliche Anwendungen, die bei vielen Erkrankungen und Beeinträchtigungen eine effektive Linderung herbeirufen.
Die Bäder sind sehr gut bei rheumatischen Erkrankungen oder auch Erkrankungen der Haut wie zum Beispiel Neurodermitis. Hierbei geht es um die wohltuende Wärme, aber auch die Zusätze im Bad sind entscheidend für eine deutliche Besserung der Symptome.
Menschen, die unter Atemwegserkrankungen leiden, können ebenfalls von der Balneotherapie profitieren. Beim Inhalieren wird der Wasserdampf mit unterschiedlichen Medikamenten versetzt, die vom Patienten eingeatmet werden.
Die Hydrotherapie
Diese Form der Therapie wird sehr häufig in Verbindung mit der Balneotherapie genutzt. Im Grunde geht es hierbei um sogenannte Wechselbäder, die aus warmen und kalten Wasser bestehen.
Bekannt und sehr häufig angewendet wird das zum Beispiel bei den unterschiedlichen Kneippkuren. Der Wechsel zwischen warm und kalt regt die Durchblutung effektiv an. Der gesamte Stoffwechsel und das Herzkreislaufsystem können davon profitieren.
Die Wechselbäder können dabei am ganzen Körper oder nur punktuelle auf gewisse Körperstellen angewendet werden. Beliebt sind aber auch spezielle Güsse oder Wickel, die um die Beine oder Arme gelegt werden.
Die Thermotherapie
Wärme und Kälte haben unterschiedliche Einflüsse auf den Körper und können demnach effektiv bei zahlreichen Krankheiten und Beschwerden eingesetzt werden. Je nach Symptom werden hier warme oder kalte Hilfsmittel verwendet.
Bei der Wärmetherapie arbeiten die Physiotherapeuten mit Fangopackungen, warmen Bädern oder heißer Luft. Die Wärme löst die Verspannungen in den Muskeln und regt die Durchblutung der betroffenen Stellen an.
Die Kältetherapie kommt bei Sportverletzungen oder auch Schwellungen zum Einsatz. Kalte Luft, Eiskompressen oder auch eine Kältekammer dienen dabei als Hilfsmittel dieser Behandlungsmethode.
Die Elektrotherapie
Strom kann gewisse Nerven stimulieren und sorgt dafür, dass Reize im Körper entstehen. Genau dieser Vorteil wird im Rahmen der Behandlungsmöglichkeiten in der Physiotherapie genutzt.
Niederfrequentierte Reizströme werden verwendet, um den Heilungsprozess anzuregen oder zu beschleunigen. Niederfrequente Reizströme oder mittelfrequente Wechselströme kommen ebenfalls zum Einsatz.
Nicht nur das Nervensystem profitiert von dieser Therapiemöglichkeit. Die Muskeln können ebenfalls gezielt behandelt werden. Die Reize bringen geschwächte Muskeln dazu, sich wieder zu bewegen.
Die Heliotherapie
Hierbei handelt es sich um eine Lichttherapie. UVB-Strahlung wird gezielt eingesetzt, um zum Beispiel ein Mangel an Vitamin D auszugleichen. Im Sommer wird hierfür die Sonne unter freiem Himmel genutzt.
Die Patienten müssen bei schlechtem Wetter aber nicht auf die Behandlung verzichtet. Spezielle Lampen können die Strahlen über ein künstliches Licht erzeugen. Über die genaue Dosis entscheidet im Vorfeld ein Arzt.
Eingesetzt wird die Methode bei Menschen, die Hauterkrankungen haben. Ebenso erzielt die Heliotherapie effektive Erfolge bei zahlreichen Arten von unterschiedlichen Depressionen. Nach einer Serie an Bestrahlung ist eine Pause von mehreren Wochen sinnvoll.
Die Krankengymnastik
Der Begriff der Krankengymnastik wir häufig als Oberbegriff der Physiotherapie genutzt. Dabei handelt es sich um einen Unterbereich der Behandlung. Die Form ist sehr weit bekannt und kommt oft zum Tragen.
Hierbei geht es im Gegensatz zu der physikalischen Therapie hauptsächlich um die Bewegung. Ein aktives Mitwirken der Patienten unter der Anleitung vom Therapeuten ist hierbei Standard.
Bei den Übungen und dem Training kommen die unterschiedlichsten Hilfsmittel zum Einsatz. Besonders häufig greifen Physiotherapeuten hier zu einem Ball, unterschiedlichen Gewichten oder auch einem Theraband.
Jede Behandlung erfolgt immer individuell. Es wird genau auf den Patienten und die Beschwerden geachtet. Eine Standardbehandlung gibt es hierbei nicht. Es liegt im Ermessen des Therapeuten, wie er die Krankengymnastik durchführt.
In vielen Bereichen werden beide Säulen der Physiotherapie miteinander kombiniert. So kann zum Beispiel eine Fangopackung oder auch die Massage eine sehr gute Vorbereitung auf die sportlichen Bewegungen sein.
Grundsätzlich führt der Patient die Bewegungen eigenständig nach der Anweisung des Therapeuten aus. Es gibt jedoch auch die manuelle Therapie, die ebenfalls in den Bereich der Krankengymnastik fällt.
Hierbei werden Menschen behandelt, die selbst nicht mehr in der Lage sind, sich zu bewegen. Die Bewegungen werden dann vom Therapeuten ausgeführt, damit die Muskeln und Sehnen langfristig nicht verkürzen oder sich verhärten.
Wann ist eine Physiotherapie sinnvoll?
Bei zahlreichen Beschwerden, Einschränkungen oder Erkrankungen ist eine Physiotherapie sinnvoll. Sie kann als Prävention oder auch nach einer schweren Krankheit oder Operation eingesetzt werden.
Die Behandlungsmöglichkeiten sind vielseitig aufgestellt, sodass die Physiotherapie bei den unterschiedlichsten Erkrankungen und Einschränkungen zum Tragen kommt. Ob Haut, Organe, Bewegung oder andere Probleme, die Physiotherapie ist immer sinnvoll.
In vielen Köpfen ist die Physiotherapie in Verbindung mit einer Behandlung für alte Leute verknüpft. Das ist jedoch ein weitverbreiteter Irrglaube. Fehlstellungen oder Funktionsstörungen können auch bereits bei Kindern auftreten.
Als Prävention ist die Form der Behandlung ebenfalls sehr gut geeignet. Vorsorge ist immer besser, als eine Krankheit heilen zu müssen. Ein schmerzender Rücken oder auch andere Beschwerden sollten nicht auf die lange Bank geschoben werden.
Reagiert der Körper mit Beeinträchtigungen oder auch Schmerzen, dann kann man in jedem Fall die unterschiedlichen Behandlungen der Physiotherapie in Anspruch nehmen. Je früher Sie etwas unternehmen, desto schneller stellt sich der Behandlungserfolg ein.
Eine Praxis, die sich auf Physiotherapie spezialisiert hat, bietet unterschiedliche Kurse für die Prävention an. Hier können Menschen sich entsprechend ihrer Lebensweise behandeln und schulen lassen.
Arbeitet man zum Beispiel viele Stunden am Tag am Computer, dann wird der Rücken und auch der Nacken in Mitleidenschaft gezogen. Ein entsprechender Kurs für den Rücken kann diesen deutlich stärken und eventuellen Schäden vorbeugen.
Physiotherapie ist also immer dann sinnvoll, wenn man unter einer Krankheit oder Einschränkungen im Bewegungsapparat leidet. Außerdem sollte man sich der Behandlung nach einem Unfall oder einer Operation unterziehen.
Gibt es Risiken oder Nebenwirkungen bei der Physiotherapie?
Bei der richtigen Diagnose und der passenden Behandlung sind Nebenwirkungen und Risiken praktisch ausgeschlossen. Jedoch kann bei jeder Therapie im medizinischen Bereich etwas passieren.
Durch die unterschiedlichen Übungen mit den Trainingsgeräten können Unfälle oder kleine Verletzungen durchaus vorkommen. Jedoch ist das sehr selten, da die Physiotherapeuten immer an der Seite stehen und helfen.
Für eine Behandlung ist es zudem wichtig, dass man sich an einen kompetenten Therapeuten wendet. Denn nur das geschulte Personal ist in der Lage, die Bedürfnisse individuell anzupassen.
Der Physiotherapeut muss in der Lage sein, den Patienten und die Beschwerden genau zu analysieren. Denn nur dann lassen sich die Methoden der Behandlungen entsprechend der Kapazitäten und der Gesundheit und des Menschen anpassen.
Werden die Übungen nicht sachgemäß ausgeführt, dann kann es in manchen Fällen zu Blutergüssen kommen. Sehr häufig hingegen ist das Auftreten von Muskelkater. Der Physiotherapeut hat das Ziel, den Bewegungsapparat zu optimieren.
Da die meisten Beschwerden jedoch durch mangelnde Bewegung hervorgerufen werden, reagieren die Muskeln nach einer Therapiestunde mit Muskelkater. Diese Beschwerden sind jedoch nach ein paar Tagen von alleine verschwunden.
Viele Patienten empfinden direkt nach der Therapie einen gesteigerten Schmerz. Das ist bei den meisten Behandlungen der Fall, da der spezielle Bereich der Einschränkung gezielt behandelt wurde. Bereits nach ein paar Stunden tritt jedoch die Besserung ein.
Wie findet man den richtigen Physiotherapeuten?
Damit die Behandlung Erfolg zeigt und die Risiken sowie Nebenwirkungen auf ein Minimum reduziert werden, ist es wichtig, dass man für die Physiotherapie einen kompetenten Therapeuten findet.
Einige kleine Tipps und Ratschläge können bei der Suche helfen. Unterschiedliche Faktoren und Hinweise sprechen bereits im Voraus für oder gegen einen guten und vor allem kompetenten Therapeuten.
Den ersten Hinweis können Sie bereits bei der Terminvergabe feststellen. Je nachdem wie stark Ihre Leiden und Einschränkungen sind, sollte Sie schnell einen Termin für Ihre Behandlung bekommen.
Handelt es sich um eine nicht schwerwiegende Erkrankung, die durchaus noch ein paar Tage Zeit hat, ist ein schneller Termin jedoch ein Zeichen dafür, dass nicht viele Patienten vorhanden sind. Dieser Umstand spricht nicht für die Praxis.
Bei der Terminvergabe sollte der Therapeut bereits am Telefon abklären, wie schwerwiegend das Problem der Patienten ist und entsprechend der Beschwerden und Schmerzen in einem angemessenen Zeitraum den ersten Termin vergeben.
Das Angebot der unterschiedlichen Behandlungsmöglichkeiten ist ebenfalls ein Indiz dafür, wie gut oder schlecht ein Therapeut ist. Die Physiotherapie ist ein weit aufgestelltes Gebiet. Finden Sie nur wenige Leistungen in der Praxis ist, dass kein gutes Zeichen.
Achten Sie außerdem darauf, wie die Einrichtung der Praxis ist. Im Bereich der Physiotherapie gibt es immer mal wieder neue Techniken und Anwendungen, die effektiver sind. Die Praxis sollte modern und auf dem neusten Stand sein.
Die beste Methode, um den richtigen Physiotherapeuten zu finden, sind Gespräche mit ehemaligen Patienten. Alternativ kann man sich aber auch die Bewertungen im Internet durchlesen und hier ein wenig mehr erfahren.
Sollten Sie sich nicht wohlfühlen bei der Behandlung oder ein schlechtes Bauchgefühl haben, dann ist das häufig ein Anzeichen dafür, dass Sie sich einen neuen Therapeuten suchen sollten.
Mobile Physiotherapie für zu Hause
Ein richtig guter Therapeut, dem das Wohlbefinden und die Gesundheit seiner Patienten am Herzen liegt, bietet seinen Service auch zu Hause an. In vielen Fällen ist es zum Beispiel bei einer Unbeweglichkeit nach einem Unfall oder einer Operation unmöglich, die Praxis aufzusuchen.
Aber auch ältere Menschen, die sich nicht mehr eigenständig bewegen können, fallen mit in den Bereich der mobilen Physiotherapie. Denn ein Physiotherapeut sorgt nicht nur dafür, dass man wieder gesund wird.
Seine Aufgabe ist es, die Beweglichkeit zu gewährleisten. Menschen, die aus eigenem Antrieb nicht mehr in der Lage sind, die Beweglichkeit selbstständig zu gewährleisten, bekommen hier entsprechende Unterstützung.
Es ist wichtig, dass man hier die Behandlung in Anspruch nimmt, damit die Muskeln und Sehnen nicht verkürzen oder verhärten. Kann man das in seinen eigenen vier Wänden machen, dann ist das deutlich einfacher und effektiver für den Patienten.
Die Abrechnung erfolgt hier ebenso wie in der Praxis. Bevor man die Leistungen in Anspruch nehmen kann, muss ein Arzt ein entsprechendes Rezept ausstellen. Der größte Teil der Kosten wird von den Krankenkassen getragen.
Welche Kosten muss man für die Physiotherapie tragen und wie hoch ist die Zuzahlung?
Die Kosten für Heilmittel in Verbindung mit der gesetzlichen Krankenkasse sind im Sozialgesetzbuch verankert. Versicherte müssen hier 10 % der Kosten und 10 Euro pro Rezept selber tragen.
Damit die Belastung der Patienten jedoch nicht ins Unermessliche steigt, gibt es eine gewisse Belastungsgrenze pro Kalenderjahr. Übersteigen die Kosten 2 % der jährlichen Bruttoeinnahmen im Haushalt, wird man von der Zuzahlung befreit.
Das passiert jedoch nicht automatisch. Gesetzlich Versicherte müssen sich hier entsprechend an ihre Krankenkasse wenden. Außerdem werden die Freibeträge berechnet, in dem Kinder oder Ehepartner berücksichtig werden.
Bei chronischen Erkrankungen, die regelmäßig behandelt werden müssen oder wo eine dauerhafte Einnahme von Medikamenten notwendig ist, beträgt die Belastungsgrenze nur 1 % vom Bruttohaushaltseinkommen.
Patienten, die auf finanzielle Unterstützung vom Staat angewiesen sind, haben ebenfalls eine andere Belastungsgrenze. Hierunter fallen zum Beispiel Empfänger von Arbeitslosengeld II oder Sozialhilfe.
Suchen Sie die Physiotherapie ohne ein Rezept von einem Arzt auf, dann müssen Sie die gesamten Behandlungskosten tragen. Einige Krankenkassen bieten eine nachträgliche Erstattung an, hier muss jedoch auch ein gesundheitlicher Indikator nachgewiesen werden.
Sind Physiotherapie und Krankengymnastik dasselbe?
Viele Menschen verwenden als Begriff für die Physiotherapie das Wort Krankengymnastik. Das ist jedoch grundlegend falsch. Die Krankengymnastik bildet zusammen mit der physikalischen Therapie die Physiotherapie.
Viel mehr ist also die Physiotherapie der Oberbegriff für zwei weitere Kategorien, die sich in viele weitere Teilbereiche gliedert. Umgangssprachlich ist die Krankengymnastik jedoch weiterhin geläufig.
Während es bei der physikalischen Therapie eher um den Körper und die Behandlung aus eigenen Stücken und selbstständiger Kraft geht, sieht das bei der Krankengymnastik anders aus.
Bei der Behandlung arbeitet der ausgebildete Therapeut mit unterschiedlichen Hilfsmitteln und Geräten. Hierbei können zum Beispiel ein Gymnastikball oder auch unterschiedliche Gewichte zum Einsatz kommen.
Spricht man also von Krankengymnastik, dann handelt es sich nur um einen Teilbereich der Physiotherapie. Nicht selten geht es sich bei der eigentlichen Behandlung um eine Kombination zwischen Krankengymnastik und physikalische Therapie.
Der Beruf Physiotherapeut kurz erklärt
Wie bei jedem Beruf steht am Anfang der Karriere die Ausbildung. Die Voraussetzungen zum Erlernen des Physiotherapeuten sind einheitlich und gesetzlich für Deutschland geregelt und umfasst in der Regel 3 Jahre.
Möchte man sich in diesem Bereich ausbilden lassen, dann muss man mindestens einen mittleren Schulabschluss und ein medizinisches Attest vorweisen. Viele Ausbildungsstätten verlangen außerdem ein polizeiliches Führungszeugnis.
Die Ausbildung umfasst insgesamt 3 Jahre und findet in der Berufsschule und im praktischen Einsatz statt. Damit man am Ende den Titel staatlich anerkannter Physiotherapeut tragen darf, legt man nach den drei Jahren eine mündliche, schriftliche und praktische Prüfung ab.
Der Alltag als Physiotherapeut ist sehr abwechslungsreich. Nicht nur die immer wechselnden Patienten machen den Beruf interessant. Sie kommen mit Menschen jeder Altersgruppe in Berührung und das aus unterschiedlichen Gründen.
Das Spektrum der Behandlungsmöglichkeiten ist dabei sehr weitläufig. Häufig handelt es sich auch um eine Kombination aus verschiedenen Bereichen. Bei jedem neuen Patienten müssen Physiotherapeuten immer wieder neu und individuell entscheiden.
Eine Standardtherapie gibt es nicht. Denn auch jeder Unfall, jede Einschränkung oder jede Krankheit verlaufen anders. Daher ist es wichtig, zu Beginn den Patienten entsprechend einzuschätzen und die Behandlung anzupassen.
Die Tätigkeiten umfassen Massagen oder auch Bewegungsbäder und andere Praktiken aus der physikalischen Therapie. Hier wird nicht nur das Symptom gelindert, sondern der Patient soll sich wohlfühlen.
Ebenso sind aber auch zahlreiche Übungen an den unterschiedlichsten Geräten und mit verschiedenen Hilfsmitteln im Rahmen der Krankengymnastik üblich. Bei vielen Patienten werden beide Bereiche kombiniert, um einen Erfolg der Behandlung zu erzielen.
Entscheidet man sich für den Beruf, dann kann man nicht nur eine eigene Praxis eröffnen. Auch die Anstellung in einem Krankenhaus, einem Pflegeheim oder zahlreichen ambulanten Varianten im Pflegebereich ist möglich.
Man arbeitet immer eigenverantwortlich und erstellt auf Raten eines Arztes einen individuellen Behandlungsplan für den Patienten zusammen. In einigen Fällen ist auch eine Zusammenarbeit mit Fachkräften im medizinischen Bereich notwendig.
Welche Verdienstmöglichkeiten hat ein Physiotherapeut?
Während der Ausbildung erhält man keine Vergütung. Häufig muss diese aus eigenen Mitteln finanziert werden. Wobei der Besuch der Berufsschule in den meisten Fällen jedoch kostenlos ist.
Lehrmittel und andere Dinge, die während der Ausbildung benötigt werden, fallen dennoch an. Es ist also ratsam, sich vor der Ausbildung einen entsprechenden finanziellen Puffer zu schaffen.
Durch diese Tatsache entscheiden sich nur wenige Menschen für den Beruf. 3 Jahre ohne ein Einkommen ist nur in wenigen Fällen realisierbar, sodass der Nachwuchs an Therapeuten in der Physiotherapie fehlt.
Das Gehalt richtet sich nach unterschiedlichen Faktoren. Zum einen spielt der Arbeitgeber eine wichtige Rolle. Ist man zum Beispiel mit einem Tarifvertrag in einer öffentlichen Einrichtung angestellt, dann kann man mit einem Einstiegsgehalt zwischen 2500 und 2900 Euro brutto rechnen.
Anders sieht das jedoch aus, wenn man seinen Beruf in einer privaten Einrichtung ausübt. Hier liegt das Gehalt bei 1700 bis 2300 Euro brutto. Hierbei handelt es sich um Durchschnittswerte, die je nach Einrichtung variieren können.
Dann kommen die Berufsjahre hinzu. Je länger man den Beruf ausübt, desto mehr Gehalt steht einem zu. Außerdem spielen unterschiedliche Weiterbildungen und Qualifikationen mit in die Gehaltshöhe ein.
Haben Sie also bereits Berufserfahrung und können auch auf unterschiedliche Qualifikationen zurückgreifen, dann kann das Gehalt nach Tarifvertrag auf 3300 Euro bis zu 4900 Euro brutto pro Monat steigen.
Hierfür gibt es eine gesetzlich geregelte Tariftabelle. An dieser kann man sich orientieren. Das gilt jedoch nur für öffentliche Arbeitgeber. Private Einrichtungen müssen sich nicht an den Tarifvertrag halten.
Der letzte Unterschied, der die Höhe des Gehalts mit beeinflusst, ist das Bundesland. Auch hier sind, wie in anderen Berufen auch zahlreiche Abweichungen zu finden. Im Durchschnitt verdienen Therapeuten zum Beispiel in Hessen 28700 Euro brutto im Jahr.
Arbeitet man als Physiotherapeut zum Beispiel in Bremen, dann sind es 26500 Euro brutto pro Jahr. In Mecklenburg-Vorpommern kann man mit einem Bruttojahresgehalt von 19800 Euro im Durchschnitt rechnen.
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