Durch die Corona-Krise setzen sich viele Menschen lieber wieder in ihr eigenes Fahrzeug anstatt die insgesamt umweltfreundlichere Alternative des öffentlichen Verkehrs zu nutzen. Das liegt vor allem daran, dass Haltestellen sowie die Busse und Bahnen des ÖPNV als Infektionsherde gelten. Offensichtlich liegt das an den nicht einhaltbaren Mindestabständen im morgendlichen Berufsverkehr, sodass durch die Nähe der Menschen eine große Wärme entsteht und die Leute beginnen zu schwitzen. Eine nasse Mund-Nasen-Bedeckung bietet dann nur noch ganz wenig bis gar keinen Schutz vor einer Ansteckung.
Aus diesem Grund wählen viele Pendler lieber ihr eigenes Fahrzeug als sich dem Risiko in Bussen und Bahnen auszusetzen. Das sorgt vor allem für verstopfte Innenstadtrouten und zu einem deutlich erhöhten CO2-Ausstoß. Die Stadtluft leidet darunter enorm, weshalb die deutlich umweltfreundlichere Elektromobilität in den Vordergrund rücken sollte. Nur leider nutzt der Großteil weiterhin das Fahrzeug mit Verbrennungsmotor.
Trotz allem erlebt auch das Rad seine Renaissance, E-Bikes sind der Umsatzherd der Fahrradhersteller. Das E-Bike ist eine deutlich umweltfreundlichere und vor allem auch leisere Alternative zur Fortbewegung mit dem eigenen Vehikel. Trotzdem reicht die Nachfrage noch nicht aus, um die Knotenprobleme auf den Straßen der deutschen Großstädte zu lösen.
Neben dem Fahrrad bzw. E-Bike gibt es auch noch wenig verbreitete elektrische Motoroller, die aber ebenfalls leise und umweltfreundlich sind. Die Verbreitung von elektrischen Rollern könnte vor allem das (Park-)Platzproblem in Großstädten lösen, doch die Nachfrage ist noch sehr gering.
Ballungsräume sind mit privaten PKW überflutet
Nach einer DLR-Umfrage denken sechs Prozent der Haushalte ohne eigenes Auto über die Anschaffung eines Vehikels nach, vor allem bei jungen Stadtbewohnern steigt die Nachfrage nach eigenen PKWs. Dieser Trend verstärkt die bereits beschriebenen Problemen in den schon überfüllten Innenstädten Deutschlands und Europas. Die Verkehrswende wird dadurch auch ein Stück weit in Gefahr gebracht, aber mindestens um einige Jahre verzögert.
Die in der Politik diskutierte Kaufprämie beim Erwerb eines Neufahrzeugs könnte diesen negativen Trend noch verstärken, wodurch der sich dadurch versprochene wirtschaftliche Aufschwung mehr negative als positive Aspekte hervorbringen würde.
Elektrische Motoroller würden mehrere Probleme langfristig beheben
Der Individualverkehr auf Motorollern funktioniert bereits gut in weltweiten Metropolen, in denen der verfügbare Platz für private PKW gegen 0 tendiert. Um eine völlige Lahmlegung des Stadtverkehrs der Zukunft zu vermeiden, sollten eher Anreize dafür geschaffen werden, in elektrische Motoroller und E-Bikes zu investieren, um den Straßenverkehr so von breiten und langen Fahrzeugen zu befreien und damit zu entfesseln. Der positive Effekt wäre schon nach kurzer Zeit spürbar, sowohl durch eine bessere Luftqualität als auch durch einen deutlich besseren Verkehrsfluss.
Hinsichtlich der weiterhin vorherrschenden Pandemie, ist ein elektrischer Motoroller auch hinsichtlich Mindestabständen und frischer Luft optimal geeignet, um die Ausbreitung des Virus weiter einzudämmen. Auch zum Parken sind Motoroller deutlich platzsparender. So könnten auf einem normalen Autoparkplatz bis zu 5 Roller platzsparend geparkt werden.
Alle Strecken, die für einen E-Scooter und ein E-Bike zu weit sind, hält auch der ADAC als optimal für den Einsatz von Motorollern, da diese ebenfalls Transportvolumen unter dem Sitz bieten, das für den Bedarf von zwei erwachsenen Personen ausreichend gestaltet ist.
Der elektrische Motorroller ist noch nicht die Revolution
Trotz aktuell steigender Nachfrage nach Rollern, ist diese immer noch deutlich zu niedrig, um mittelfristig den Stadtverkehr zu revolutionieren. Die Absatzzahlen steigen pro Jahr um ganze 20 Prozent, der absolute Startwert liegt aber auch sehr tief, wodurch die Verbreitung der E-Roller noch langsam voranschreitet.
Das Witterungsfestigkeit ist das Hauptproblem
Ein E-Roller ist in den Frühlings- und Sommermonaten sicher für viele Stadtbewohner eine Option zum Zurücklegen der täglichen Strecken, das Problem ist jedoch, dass man bei wechselhaftem Wetter der Witterung vollständig ausgesetzt. Die Wintermonate sind so auf dem E-Roller nur etwas für Hartgesottene. Das Wetter ist also mit ein Hauptfaktor, der für viele gegen die Anschaffung eines E-Rollers spricht. Als Ganzjahresmobil bei einem ganzjährig wechselhaften Wetter in Deutschland, ist der E-Roller aus der Sicht von vielen Menschen nicht geeignet, solange man sich nicht den kalten Wintertemperaturen oder dem regnerischen Herbst aussetzen will.
Die Geschwindigkeit der E-Roller ist zu niedrig
Zum aktuellen Zeitpunkt sind bei den meisten elektrischen Motorollern 45 km/h das Maximum an Geschwindigkeit. Ursache dafür ist die gesetzliche Regelung für die kleinste Rollerklasse, die eine Maximalgeschwindigkeit von eben diesen 45 km/h vorsieht. Das ist aber nicht einmal für den aktuellen Stadtverkehr ausreichend, geschweige denn für Strecken durch ländliches Gebiet auf Landstraßen. Es müsste also erst an der rechtlichen Lage gearbeitet werden, um der Absatzzahl an E-Rollern unter die Arme zu greifen. Vorgeschlagen wurde vom Präsident des Bundesverbands Elektromobilität eine Erhöhung auf 60 km/h, um im Stadtverkehr kein fahrendes Verkehrshindernis darzustellen. Die Automobilbranche wie auch das Verkehrsministerium stellen sich in dieser Fragestellung weiterhin quer, da sie einen Umsatzeinbruch in ihrer Branche erwarten, sollte diese Änderung in die Realität umgesetzt werden.
Gerade während einer Pandemie sollte man allen Infektionsherden aus dem Weg gehen. Der ÖPNV ist hier leider keine Ausnahme. Aber auch hinsichtlich der Verkehrswende, muss etwas geschehen.
Elektrische Motoroller könnten das zukünftige Gesicht des deutschen Stadtverkehrs darstellen. Dafür gilt es aber die Technologie weiterzuentwickeln und rechtliche Barrieren aufzuheben, um sowohl schneller, umweltfreundlicher als auch leiser von A nach B innerstädtisch unterwegs zu sein.
Bis die E-Roller tatsächlich den PKW im Stadtverkehr ablösen, werden aber noch einige Jahre vergehen. Dafür ist die deutsche Automobilbranche immer noch zu stark und hält mit allen Mitteln dagegen.
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