Verbandsmaterialien sind ein wesentlicher Bestandteil in der Hausapotheke, denn im privaten Umfeld passieren auch die meisten Unfälle. Schon bei einer kleinen Schnittwunde gilt es vorzusorgen, um beispielsweise eine Infektion zu verhindern. Die Auswahl an Verbandsstoffen ist riesig und der Markt arbeitet stetig an neuen Lösungen und Produkten. Welches Verbandsmaterial geeignet ist und worauf beim Kauf geachtet werden soll, findet sich in diesem Ratgeber.
Traditionelles Verbandsmaterial für die Wundversorgung
Die traditionelle (oder klassische) Wundversorgung findet mit Kompressen und Pflaster statt. Dies ist für die Heimapotheke oder aber auch in Betrieben prinzipiell die Standardausrüstung. Das Ziel dieser Wundversorgung ist, dass die Wundflüssigkeit aufgenommen wird und die Wunde vor Schmutz und Feuchtigkeit geschützt bleibt. Wenn eine Tinktur oder Salbe aufgetragen werden muss, ist ein Pflaster ebenfalls zu empfehlen.
Kompressen
Die Kompressen sind dafür gedacht, um bei einer akuten Wunde sofort eine Möglichkeit zur Wundversorgung zu haben. Die Mullkompressen besitzen eine raue Oberfläche und sollen die Wunde reinigen. Beim Material handelt es sich zumeist um ein Baumwollgewebe, weshalb die Saugkraft nicht ideal ist – sich für die erste Wundversorgung allerdings hervorragend eignet.
Doch es gibt noch weitere Formen, wie etwa die Aktivkohlekompresse. Diese Wundauflage eignet sich, um unangenehmen Gerüchen vorzubeugen, da die Aktivkohle eine keimreduzierende Wirkung hat. Eine andere Möglichkeit wären etwa die Saugkompressen, welche eine Polstereigenschaft haben und die Wunde zusätzlich schützen können.
Pflaster
Mit Pflastern, auch Wundschnellverband genannt, wird die schnellste Form der Wundversorgung ermöglicht. Die Pflaster gehören zur Grundausstattung in jedem Haushalt und in jedem Unternehmen, da schon eine kleine Schnittwunde, mit einem Pflaster abgedeckt werden sollte. Wichtig ist dabei jedoch, dass die Wunde, wenn nötig, im voraus richtig gereinigt wird. Kleinere Blutmengen kann dann das Pflaster aufnehmen, wodurch es keine weiteren Beeinträchtigungen mehr gibt.
Moderne Form der Wundversorgung
Pflaster und Kompressen sind eine bewährte Form der Wundversorgung, allerdings gibt es auch andere Möglichkeiten, welche moderner sind aber dafür ein wenig mehr kosten. Es handelt sich hierbei um hydroaktive Wundversorgung, welche bereits erstmalig in den 1970er-Jahren auf den Markt gekommen ist. Unlängst finden sich diese Produkte nun aber auf dem Massenmarkt. Die hydroaktive Wundversorgung ist primär für Personen mit chronischen Wunden vorgesehen, etwa beim diabetischen Fuß.
Diese Vorteile gehen mit einer hydroaktiven Wundversorgung einher:
- Ermöglichung einer Luftzirkulation (Gasaustausch)
- Entfernung von Geweberesten und überschüssiger Wundflüssigkeit
- Schaffung eines idealen Klimas für die Wundheilung
- Schutz vor Infektionen oder Prävention gegen weitere Infektionen
- Sanfte Ablösung der Wundauflage ist möglich
- Thermische Isolierung zur Warmhaltung der Wunde
- Keine Abgabe von Stoffen oder Fasern
Zu den modernen Formen der Wundauflagen zählt auch der Hydrofiberverband. Dieser bildet bei Aufnahme von überschüssiger Wundflüssigkeit ein Gel, welches ermöglicht, die Wundauflage sanft zu lösen. Die Wunde kann somit unter keinen Umständen erneut verletzt werden. Die folgende Auflistung zeigt weitere moderne Wundauflagen, welche unter diese Rubrik fallen.
Silberhaltige Wundauflage
Silber hat eine keimabtötende Wirkung – diesen Effekt kann man sich zunutze machen, um Infektionen zu verhindern oder zumindest die Gefahr dessen zu reduzieren. Auf diesem Weg ist die Gesundheit stets gewährleistet. Bei akuten oder chronischen Wunden kann eine Wundauflage mit Silber zudem dafür sorgen, dass eine Wundinfektion unwahrscheinlicher wird.
Hydrogel
Nachdem eine Wunde gereinigt wurde, kann das Hydrogel aufgetragen werden. Es dient der Wundbefeuchtung, verhindert demnach dessen Austrocknung zuverlässig und eine infizierte Wunde kann hiermit gesäubert werden. Eine ähnliche Eigenschaft hat auch Alginat – dies kann Wundflüssigkeit und Gewebereste aufnehmen und zugleich die Wunde reinigen und die Wundheilung anregen.
Schaumverband
Eine Wundauflage aus Schaumstoff ist die ideale Lösung, wenn die Wunde übermäßig nässt. Der Vorteil beim Schaumverband ist, dass keine Wundverklebung entstehen kann. Zeitgleich kann der Verband auch mit einer Kompresse oder ähnlichem kombiniert werden.
Nach welcher Phase eignet sich welches Verbandsmaterial?
Die Wundheilung ist ein Prozess, welcher nicht ausgelöst werden muss. Der Körper wird schon kurz nach der Verletzung damit beginnen, die Wunde zu heilen. Dieser Vorgang kann mit einer Tinktur oder einer Salbe unterstützt werden. Jedoch sollten dafür stets qualitativ hochwertige Verbandsstoffe genutzt werden, damit gewährleistet ist, dass diese auch steril sind.
Die Wundheilung ist aber nicht bei jedem Menschen gleich, weshalb es unter Umständen länger dauern kann, bis die Wunde gänzlich verheilt ist. Bei Rauchern nimmt dieser Prozess in der Regel mehr Zeit in Anspruch – so auch, wenn gewisse Grunderkrankungen bestehen. Jede Wundheilung durchläuft aber dieselben drei Phasen:
Schritt 1: Reinigung
In der Wunde entsteht eine Anschwemmung aus Wundflüssigkeit, Blut und Bakterien – damit findet die Reinigung statt. Die Blutgefäße werden automatisch verengt, sodass die Blutung anschließend stoppt und die Blutgerinnung stattfinden kann. Unterstützend kann beispielsweise eine Salbe aufgetragen werden und ein Pflaster, sodass eine Infektion unter Umständen verhindert werden kann – Schmutz aus der Luft kann somit nicht zur Wunde durchdringen.
Schritt 2: Granulation
In diesem Schritt wird neues Gewebe und neue Blutgefäße gebildet, hierbei kommt es in der Regel dazu, dass die Wunde der Form einer Himbeere gleicht. In der Granulationsphase ist die Wunde äußerst empfindlich und ein Verbandswechsel sollte in diesem Fall nur sehr vorsichtig geschehen. Wer ein hydroaktives Verbandsmaterial einsetzt, hat hier wiederum den Vorteil, dass es sich sanfter lösen lässt.
Schritt 3: Regeneration
In der Regeneration werden die Hautzellen erneuert, wobei sich die Zellen vom Wundrand bis zur Mitte arbeiten. In manchen Fällen entsteht auch Narbengewebe, wodurch die Wunde verschlossen wird.
Produktfälschungen bei Medizinprodukten
Die Medizinprodukte sind stark nachgefragt, was sich auch Produktfälscher zunutze machen. Diverse Medizinprodukte werden seit Jahren kopiert und mit minderwertigen Qualitätsstandards auf dem Weltmarkt verkauft. Diese Fälle haben sich zuletzt bei FFP2-Masken während der Coronapandemie gehäuft. Es gab bundesweit Produktrückrufe und zugleich ein falsches Sicherheitsgefühl bei all jenen, welche die gefälschte FFP2-Masken getragen hatten.
Neben den Schutzmasken gibt es diese Fälschungen aber auch bei Verbandsmaterialien. Dieses Problem ist seit längerem bekannt und es wird aktiv dagegengehandelt. Händler kaufen etwa nicht mehr bei den günstigsten Angeboten, sondern vertrauen weiterhin auf bewährte Lieferanten, deren Wertschöpfungskette transparent dargestellt werden.
Fazit
Verbandsmaterialien sind ein wesentlicher Bestandteil, sowohl in privaten Haushalten als auch in Unternehmen oder Pflegeeinrichtungen. Jede Wunde benötigt eine optimale Versorgung, sodass keine weiteren Komplikationen oder sogar Infektionen möglich sind. Damit dies gewährleistet ist, sollten stets die Verbandsstoffe gekauft werden, die auch zur akuten oder chronischen Wunde passen – und dies wiederum stets aus seriösen Quellen. Es geht hierbei darum, dass diese Verbände auch wirklich steril sind und den herkömmlichen Qualitätsstandards entsprechen.
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