Rückenbeschwerden – die Bandscheibe

rueckenschmerzen arbeitender mann
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Rückenbeschwerden sind für viele Menschen der Alltag. Nicht nur körperlich harte Arbeit oder fehlerhafte Ausübung von Sportarten tragen zu  Rückenbeschwerden bei, auch das ständige Sitzen verschlechtert die Mobilität und die begünstigt Haltungsschäden.

Neuerdings wird vom “Sitzen ist das neue Rauchen” gesprochen. Meine Frau nutzt einen faltbaren Stehschreibtisch, um vor dem PC keine Rückenprobleme zu bekommen.

Heute wollen wir etwas näher auf den Bandscheibenvorfall sowie die Maßnahmen und Behandlungsmöglichkeiten eingehen. Auch gehen wir kurz auf die Bandscheibenvorwölbung, den Ischiasnerv sowie Osteochondrose näher ein.

Bandscheibenvorfall

Von einem Bandscheibenvorfall ist die Wirbelsäule eines Menschen betroffen. In der Medizin wird der Bandscheibenvorfall unter anderem auch als Prolaps bzw. Bandscheibenprolaps bezeichnet.
Ein Bandscheibenprolaps wird diagnostiziert, wenn sich eine Bandscheibe aus ihrem Zwischenraum zwischen den Wirbeln teilweise in den sogenannten Wirbelkanal (der Wirbelkanal umgibt die Wirbelsäule und umschließt das Rückenmark) vorschiebt.

Verursacht wird ein Bandscheibenvorfall in vielen Fällen durch sogenannte degenerative Veränderungen (also durch Abnutzungserscheinungen) an der Wirbelsäule. Bei jüngeren Menschen können außerdem Überlastungen oder Verletzungen zu einem Bandscheibenprolaps führen. Statistisch gesehen liegt das durchschnittliche Erkrankungsalter bei Menschen, die einen Bandscheibenprolaps erleiden, bei 40 Jahren.
Meist wird ein Prolaps von typischen, stechenden Schmerzen begleitet, die sich auch in die Extremitäten ausbreiten können.

Lokalisation / Diagnostik bei einem Bandscheibenvorfall

In den meisten Fällen sind von einem Bandscheibenvorfall die Bandscheiben der Lendenwirbelsäule betroffen. Im Schnitt trifft dies in ca. 90% der Bandscheibenprolapse zu. Charakteristisch für Bandscheibenvorfälle der Lendenwirbelsäule sind Schmerzen und/oder Störungen der Sensibilität im Rücken. Möglich ist außerdem, dass die Beschwerden in Beine oder Füße ausstrahlen.

Seltener kann sich ein Prolaps auch an Bandscheiben der Halswirbelsäule ereignen. Liegt ein entsprechender Bandscheibenvorfall vor, so betreffen auftretende Schmerzen in der Regel Arme, Schulter und Finger. Ebenso wie beim Bandscheibenvorfall der Lendenwirbelsäule kann es auch hier zu Störungen der Sensibilität in den entsprechenden Körperregionen kommen.

Äußerst selten kann sich ein Bandscheibenvorfall außerdem an der Brustwirbelsäule ereignen.
Um die genaue Position eines Bandscheibenvorfalls diagnostizieren zu können, eignet sich unter anderem die Methode des MRT (Magnetresonanztomografie). Mithilfe dieses bildgebenden Verfahrens ist es möglich, verschiedene Gewebeformen des Körpers bildlich darzustellen.

Bandscheibenvorfall Symptome

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Nicht immer führt ein Bandscheibenvorfall zu Beschwerden, aber in den meisten Fällen ist ein Prolaps mit charakteristischen stechenden Schmerzen verbunden.

An welchen Körperpartien sich Bandscheibenvorfall Symptome zeigen, hängt unter anderem von der Stelle der Wirbelsäule ab, die von einem Prolaps betroffen ist: Während etwa Prolapse der Lendenwirbelsäule zu Schmerzen oder auch Empfindungsstörungen (wie beispielsweise Taubheitsgefühle oder Kribbeln) in Rücken, Beinen oder Füßen führen können, erstrecken sich entsprechende mögliche Symptome bei einem Prolaps der Halswirbelsäule häufig auf Schultern, Arme oder Hände. Während eines Hustens oder Niesens können sich Bandscheibenvorfall Symptome verstärken.

Auch das Ausmaß eines Bandscheibenvorfalls kann resultierende Symptome beeinflussen. Und schließlich hängen auftretende Bandscheibenvorfall Symptome auch davon ab, ob und welche Nervenstrukturen von einem auftretenden Bandscheibenprolaps betroffen sind.

Komplikationen und Bandscheibenvorfall Symptome

Neben den klassischen Symptomen, die häufig im Zusammenhang mit einem Bandscheibenvorfall zu beobachten sind, können in seltenen Fällen weitere Komplikationen auftreten. Zu diesen Komplikationen zählen beispielsweise Störungen, die das Urinieren oder einen geregelten Stuhlgang beeinflussen. Parallel kann es außerdem zu Taubheitsgefühlen kommen, die sich über den Genital- oder Analbereich erstrecken.

Auch die Innenseiten der Oberschenkel können von einem solchen Taubheitsgefühl betroffen sein. Treten bei einem Betroffenen entsprechende Taubheitsgefühle in Verbindung mit einem Bandscheibenvorfall auf, wird dies in der Medizin auch als sogenannte Reithosenanästhesie bezeichnet. Eine entsprechend auftretende Symptomatik wird von Medizinern in der Regel als Anzeichen für einen vorliegenden Notfall gewertet: Je nach Einzelfall kann es nun notwendig werden, einen chirurgischen Eingriff durchzuführen.

Im Rahmen einer solchen operativen Maßnahme erfolgt eine Entfernung des Bandscheibengewebes, das während eines Prolapses in den Wirbelkanal vorgefallen ist. Durch den Eingriff können Nervenfasern entlastet werden, die durch das Gewebe beeinträchtigt wurden und zu den Notfallsymptomen führten.

Bandscheibenvorfall Behandlung

Bandscheiben liegen zwischen den Wirbelkörpern und haben hier unter anderem die Aufgabe, Erschütterungen abzufangen, die auf die Wirbelsäule einwirken. Damit kommt den Bandscheiben quasi eine Pufferfunktion zu. Jede Bandscheibe besteht aus einem weichen Gallertkern, dem Bandscheibenkern, und einem Knorpelring, der den Bandscheibenkern umgibt.

Durch Verschleißerscheinungen oder Verletzungen können sich im Faserknorpelring einer Bandscheibe Risse bilden, durch die die Gallertmasse in den Wirbelkanal vordringen und mit Nervenfasern kollidieren kann. Dieser Vorfall der gallertartigen Masse des Bandscheibenkerns führt dann zu den typischen, stechenden Schmerzen und zu den möglichen Sensitivitätsstörungen, die mit einem Bandscheibenvorfall einhergehen können.

Maßnahmen bei einem Bandscheibenvorfall:

Häufig folgt einem Bandscheibenvorfall eine nicht-chirurgische, d. h. konservative Therapie, die einen Zeitraum von ca. 4-6 Wochen umfasst. Ca. 90% der erlittenen Bandscheibenvorfälle können auf konservativem Weg erfolgreich behandelt werden bzw. heilen von selbst.

Unmittelbar nach einem Bandscheibenvorfall empfehlen Mediziner je nach Beschwerdebild, die Wirbelsäule zunächst zu entlasten und ruhig zu stellen. Möglich ist dies beispielsweise durch das Tragen einer Halsmanschette. Schmerzen, die von dem Vorfall ausgehen, können nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt mit schmerzlindernden Medikamenten behandelt werden. Bei starken Schmerzen kann eine solche Schmerzbehandlung sinnvoll sein, da es ansonsten zu einem Schmerzkreislauf kommen kann: Auf die Schmerzen reagieren angrenzende Muskeln mit Verspannungen, welche wiederum die Schmerzen verstärken. Ziel ergänzender physiotherapeutischer Behandlungen nach einem Bandscheibenvorfall ist vor allem die Stärkung der Rückenmuskulatur. So kann unter anderem auch das Risiko gesenkt werden, einen erneuten Vorfall zu erleiden.

Auch kann das Tragen eines Rückgurtes die Schmerzen lindern und Verletzungen vorbeugen. Sollten Sie oft sitzen, kann es vorteilhaft sein einen ergonomischen Bürostuhl mit höhenverstellbaren Lehnen zu nutzen.

Operative Eingriffe zur Therapie eines Prolaps sind meist nur dann notwendig, wenn beispielsweise Nervenschädigungen auftreten oder es zu Quetschungen des Nervenkanals gekommen ist. Einige solcher chirurgischer Eingriffe sind anhand sogenannter minimalinvasiver Verfahren möglich. Je nach Beschwerdebild können solche, auch als Schlüssellochchirurgie bezeichnete, Verfahren ambulant durchgeführt werden.

Bandscheibenvorwölbung

Von einem Bandscheibenvorfall ist die sogenannte Bandscheibenvorwölbung abzugrenzen, die auch als Bandscheibenprotrusion oder inkompletter Bandscheibenprolaps bezeichnet wird. Häufig ist die Bandscheibenvorwölbung die Vorstufe eines Bandscheibenvorfalls. Auch eine Vorwölbung der Bandscheibe wird meist durch degenerative Prozesse verursacht.

Die Bandscheibenvorwölbung zeichnet sich im Gegensatz zum Bandscheibenprolaps dadurch aus, dass der Faserknorpelring der Bandscheibe noch intakt ist, die von einer Vorwölbung betroffen ist: Dieser sogenannte Faserknorpelring umgibt den weichen Bandscheibenkern einer Bandscheibe. Wölbt sich dieser Knorpelring nun in den Wirbelkanal vor, ohne aber zu reißen oder weist er nur minimale Risse auf, ist von einer Protrusion die Rede.

Im Gegensatz zum Bandscheibenvorfall sind schmerzhafte Symptome, die bei einer Bandscheibenprotrusion auftreten, meist auf den Bereich der Wirbelsäule begrenzt, die von der Vorwölbung betroffen sind. Nur selten kommt es hier zu einem Ausstrahlen der Schmerzen in entsprechende Extremitäten.

Behandlung von Bandscheibenvorwölbung

In den meisten Fällen kann eine Bandscheibenvorwölbung konservativ (also ohne den Einsatz operativer Eingriffe) behandelt werden. Je nach Beschwerdebild stehen für eine solche konservative Behandlung verschiedene Methoden zur Verfügung: Therapiert werden kann eine Protrusion so beispielsweise mithilfe von Physiotherapie (Krankengymnastik) oder auch mit gezielter Osteopathie. Je nach Schmerzausprägung im individuellen Fall einer Protrusion kann darüber hinaus eine begleitende schmerzlindernde Behandlung stattfinden. Im Rahmen einer solchen Behandlung können dem Patienten beispielsweise Tabletten verabreicht werden, die schmerzlindernde oder auch entzündungshemmende Wirkung zeigen.

Sind Schmerzen, die von einer Protrusion ausgehen, sehr ausgeprägt, ausstrahlend und lang anhaltend, so können schmerztherapeutische Verfahren wie beispielsweise die periradikuläre Therapie sinnvoll sein: Gegenstand dieser Behandlungsform ist es, schmerzlindernde Medikamente über die Haut (perkutan) gezielt an den Nervenwurzeln zu verabreichen, die bei der Entstehung der Schmerzen beteiligt sein können.

Ischiasnerv Probleme nach einem Bandscheibenvorfall

ischias

Wenn der Ischiasnerv schmerzt und die dumpfen, bohrenden Schmerzen in Gesäß und Beine ausstrahlen, liegt die Ursache fast immer im Wirbelsäulenbereich. Nicht selten ist sogar ein Bandscheibenvorfall der Grund für den Schmerz, der bis in die Füße ausstrahlen kann. Der Schmerz stellt sich ein, wenn der Nerv oder Teile des Nervs eingeklemmt sind.

Ein solch hoher Druck auf die Nervenenden bewirkt das Aussenden von Schmerzsignalen. Wer Abnutzungserscheinungen im unteren Rücken hat, wurde in der Regel schon häufiger von derartigen Beschwerden gequält. Der intensive Schmerz eines eingeklemmten Ischiasnervs tritt nämlich bei fünf bis zehn Prozent aller Menschen auf, deren Wirbelsäule nicht mehr ganz gesund ist.

Typisch für einen eingeklemmten Ischiasnerv: heftiger, ausstrahlender Schmerz

Medizinisch nennt man diesen Schmerz Limbo-Ischialgie. Der strahlt typischerweise vom Gesäß an am rückseitigen Bein bis zum Fuß aus und ist stechend oder brennend, manchmal sogar so heftig wie ein elektrischer Schlag. Auch Lähmungserscheinungen und Taubheitsgefühl gehören zu den Begleiterscheinungen. Husten oder Niesen macht die Beschwerden noch unangenehmer.

Als längster Nerv unseres Körpers hat der Ischiasnerv reiche Verästelungen, die am unteren Ende der Wirbelsäule aus dem Rückenmark austreten und bis in die Füße reichen. Kein Wunder also, dass der Schmerz bis dorthin zu spüren ist. Sobald eine verrutschte Bandscheibe auf die Wurzeln des Ischiasnervs trifft, kommt es zu den beschrieben starken Schmerzen oder sogar zu Lähmungen.

Behandlung von Ischiasschmerzen

Akute Ischiasbeschwerden sind zwar sehr unangenehm, bilden sich aber meist nach einigen Tagen oder Wochen zurück. Mit Krankengymnastik und speziellen, die Rückenmuskulatur kräftigenden Übungen kann man einem erneuten Verrutschen der Bandscheibe vorbeugen, sodass künftig keine Ischiasschmerzen mehr auftreten.

Bei chronischen Beschwerden, speziell wenn benachbarte Organe wie Blase und Darm mit betroffen sind und deren Schließmuskeln nicht mehr einwandfrei funktionieren, sollte man eventuell eine Operation in Erwägung ziehen.

Osteochondrose

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Die Osteochondrose ist eine degenerative Knochen- und Knorpelveränderung. Sie kann an Gelenken und der Wirbelsäule entstehen. Osteochondrose steht mit mehreren Rückenleiden in Verbindung. Menschen, die eine Skoliose haben, erkranken häufiger an Osteochondrose. Auch wer bereits ein Bandscheibenvorfall hatte, ist gefährdet.

Die Entstehung der Osteochondrose

Die Krankheit entwickelt sich schleichend. Der Schmerz zeigt sich anfangs nur nach körperlicher Anstrengung oder Sport und macht sich im Nacken oder Rücken bemerkbar. Nach einer gewissen Zeit wird er intensiver und tritt im Sitzen, Liegen und Stehen auf. Er strahlt in die Arme und Beine aus und geht über normale Rückenschmerzen hinaus.

In der Wirbelsäule entsteht Osteochondrose durch eine stufenweise Abnutzung der Bandscheiben. Dadurch gibt es innerhalb der Wirbel knöcherne Veränderungen. Am Anfang werden die Bandscheiben durch Überlastung zusammengedrückt. Das kann zum Beispiel durch zu langes Sitzen, harte körperliche Arbeit oder zu wenig Bewegung der Fall sein. Nach Jahren können sich die Bandscheiben nicht mehr regenerieren und verbleiben in dieser gepressten Form. Dadurch können sie die Wirbel auch schlechter abfedern. Durch den Druck entstehen knöcherne Auswüchse, die große Schmerzen verursachen können. Eine Osteochondrose hat sich entwickelt.

Je stärker diese Verknöcherung im Alter zunimmt, desto unbeweglicher wird die Wirbelsäule. Die zunehmende Versteifung kann sogar dazu führen, dass sich die Schmerzen verringern, weil weniger Reibung vorhanden ist. Die Krankheit ist trotzdem in einem fortgeschrittenen Stadium.

Bewegung hilft bei Osteochondrose

Wer sich regelmäßig und nach Möglichkeit an frischer Luft bewegt, kann das Fortschreiten der Krankheit aufhalten. Durch den aktivierten Stoffwechsel wird die Durchblutung gefördert und das Lymphsystem angeregt. Dadurch werden auch die den Körper belastenden Säuren schneller ausgeschwemmt. Wichtige Nährstoffe gelangen unverzüglich zu ihren Bestimmungsbereichen.

Die Behandlung der Osteochondrose

Man versucht eine Operation zu umgehen beginnt mit einer Schmerztherapie. Kombiniert wird die Therapie mit einer Rückenschule und Entspannungsübungen. In einem frühen Stadium kann dies zur deutlichen Entlastung führen.

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