Belastetes Trinkwasser – wie ein Wassertest Ihrer Gesundheit helfen kann

leitungswasser hand

Ein schneller Schluck Wasser aus der Leitung – das gilt gemeinhin als gesund und man spart es sich, Flaschen oder gar ganze Sixpacks vom Supermarkt nach Hause zu tragen. Gerne wird es auch im Sodastream gesprudelt und mit Geschmacksstoffen versetzt, findet beim Kochen Anwendung und wird mittels Kaffeemaschine zu Espresso, Cappuccino oder Kaffee Americano. Allerdings ist Leitungswasser nur solange ein guter Durstlöscher, wie es keine Schadstoffe enthält.

Zwar wird in Deutschland das Trinkwasser, das zuhause aus dem Wasserhahn kommen soll, unter strengen Auflagen geprüft, dennoch können einige Faktoren dazu beitragen, dass sich im Wasserglas nicht nur pures H₂O befindet, sondern zum Beispiel auch Stoffe wie Blei, Nickel, Kupfer oder Nitrat, die im menschlichen Organismus großen Schaden anrichten können. Daher empfiehlt sich ein Wassertest, der unerwünschte Stoffe in Ihrem Trinkwasser offenbart – nur durch einen Wassertest lassen sich dann die nötigen Maßnahmen in Angriff nehmen. Aber von vorne…

Wie kommen Schadstoffe ins Trinkwasser?

Die gefährlichsten Stoffe für den Körper sind Schwermetalle. Und trotz der Trinkwasserverordnung, in der Kontrollmaßnahmen, Grenzwerte, Richtlinien und Gesetze festgeschrieben sind, schaffen es immer wieder Schwermetalle oder ähnliche Elemente in unser Trinkwasser. Das kann zum Beispiel an veralteten Rohren aus Blei oder Kupfer liegen, die in den 80er Jahren verbaut wurden und sich teilweise heute noch in Altbauwohnungen finden. Vor allem nach dem Verbau von Kupferrohren stieg in Deutschland die Zahl der Erkrankungen deutlich an, die Ursache für die auftretenden Beschwerden blieb allerdings mehrere Jahre ungeklärt.

wasserrohre

Erst 1987 wurde Kupfer damit in Verbindung gebracht. Kupfer kann im menschlichen Körper schon in kleinen Mengen Schaden anrichten. Bei Erwachsenen etwa kann das Metall Leberzirrhose bzw. Leberfibrose auslösen, Durchfall, Erbrechen, Darmkoliken, Kopfschmerzen und Schwindel verursachen. Gefährlicher aber ist Kupfer für Säuglinge, die mitunter mit langfristigem Durchfall, Leber- und Nierenschäden sowie Schäden am Immunsystem oder Hautproblemen zu kämpfen haben. Vor allem schwere Kupfervergiftungen können immense Folgeschäden nach sich ziehen.

Ähnlich gelangt auch Blei ins Trinkwasser – durch veraltete Bleirohre. Blei kann bei Kindern und Säuglingen die Intelligenzentwicklung negativ beeinflussen, wenn es über längere Zeit in den Organismus gelangt. Bei Erwachsenen, die Blei in höherer Konzentration und über einen längeren Zeitraum hinweg aufnehmen, wirkt sich das Metall auf die Organe, das Nervensystem, die Nierenfunktion und die Blutbildung aus. Allerdings ist der erwachsene Körper etwas robuster und baut das Blei zunächst teilweise selbst ab. Je nach Konzentration des Bleis reichen diese Selbstheilungskräfte aber nicht aus und es zeigen sich Symptome wie Müdigkeit, Kopfschmerzen und Lähmungserscheinungen.

Nicht nur alte Rohre, sondern auch die konventionelle Landwirtschaft sorgt dafür, dass Schadstoffe ihren Weg ins Trinkwasser finden. Stickstoffhaltige Düngemittel und Pestizide werden in der Landwirtschaft gerne genutzt, um das Wachstum voranzutreiben und Insekten von den Pflanzen zu vertreiben. Diese Düngemittel können zum Beispiel aus Gülle aus Mastställen oder Biogasanlagen bestehen und werden von den Pflanzen aufgenommen. Teilweise wird der Dünger bzw. das Pestizid vom Boden abgebaut. Alles, was Überschuss ist, gelangt als Nitrat ins Grundwasser.

Für Erwachsene ist ein geringer Nitratanteil im Wasser indirekt schädlich – bei der Bildung von Nitrosaminen können nämlich Krebszellen entstehen. Für Babys dagegen ist Nitrat sehr gefährlich, da sich durch Nitrat der rote Blutfarbstoff verändern kann und dadurch der Sauerstofftransport im Blut gehemmt wird. Eine Nitratvergiftung kann bei einem Baby mit Blausucht und möglicherweise sogar tödlich enden.

baby wasser

Auch Arzneimittel und Chemikalien im Abwasser können Schadstoffen ihren Weg in unseren Wasserhahn ermöglichen. Durch die Trinkwasserverordnung wird das Wasser allerdings gründlich gereinigt, bevor es an die Haushalte ausgeliefert wird. Jüngst wurden auch die Grenzwerte für einige Stoffe angepasst. Seit 2013 darf Blei die Konzentration von 0,01 Milligramm pro Liter nicht überschreiten, Kupfer darf mit maximal 2 Milligramm pro Liter Teil der Wasserkomposition sein, der Grenzwert für Nickel liegt mittlerweile bei 0,02 Milligramm pro Liter.

Wasserversorger mischen im Wasserwerk gut 70 % Grund- und Quellwasser mit 30 % Wasser aus Flüssen, Seen, Talsperren oder Brunnen. Bei einer zu hohen Schadstoffkonzentration versuchen sie oft, die Mischung zugunsten der Gesundheit auszugleichen.

Was kann man gegen Schadstoffe im Trinkwasser tun?

Wenn Sie den Verdacht haben sollten, dass mit Ihrem Trinkwasser etwas nicht stimmt, sollte zuerst ein Wassertest durchgeführt werden. Nur mit einem Wassertest können Sie nämlich Schadstoffe erkennen. Dazu können Sie ein Trinkwasserlabor kontaktieren und ein Probenahmeset bestellen. Das Set ist superflach und wird sich deswegen bald in Ihrem Briefkasten finden. Dann können Sie ganz einfach der Anleitung folgend eine Wasserprobe abfüllen und an das Labor zurücksenden. Nach wenigen Tagen erhalten Sie ein Ergebnis zu Ihrem Wassertest.

Alternativ können Sie für einen ersten Test auch Teststreifen bestellen. Vielleicht erinnern Sie sich noch an die pH-Wert-Streifen in der Schule? Das Ganze funktioniert so ähnlich. Sie tauchen einen Teststreifen in eine Wasserprobe, warten so lange, wie es die Anleitung vorgibt und vergleichen dann die Färbung mit einer Farbskala, die Ihnen Auskunft darüber gibt, wie es um Ihren Wasserhaushalt steht. Wenn sich Ihre Sorgen bestätigen sollte und der Test tatsächlich Schadstoffe im Wasser anzeigt, sollten Sie einen Kontrolltest durch ein Trinkwasserlabor durchführen lassen.

Mittlerweile sind Vermieter dazu verpflichtet, ihren Mietern mitzuteilen, falls alte Blei- oder Kupferrohre das Wasser durchs Haus transportieren. Von daher sollten Sie Ihren Vermieter darauf ansprechen, sollten sich durch die Wassertests Blei oder Kupfer in Ihrem Trinkwasser finden. Im Optimalfall stimmt Ihr Vermieter zu, die Rohre auswechseln zu lassen. Eine Übergangslösung können außerdem je nach Schadstoffen Wasserfilter sein.

Wenn Sie in Ihre Wasserleitung eine Osmoseanlage einbauen, sollten regelmäßige Kontrollen stattfinden, um sicherzustellen, dass die Anlage ihren Dienst so tut, wie sie soll. Ein Wasserfilter oder eine Osmoseanlage sind allerdings nicht in der Lage, Blei oder Kupfer herauszufiltern – sollten die Schadstoffe über die Rohre ins Wasser gelangen, ist ein Austausch der Rohre unumgänglich, zumal Bleirohre seit 2013 nicht mehr zulässig sind.

Keine Panik!

wasser gefiltert glas

Grenzwertüberschreitungen von Schadstoffen im Trinkwasser sind selten. Und natürlich haben die festgesetzten Grenzwerte ihren Grund. Wenn denn unerwünschte Stoffe im Trinkwasser sind, können sie Schaden anrichten und das sollte verhindert werden. Die Schadstoffe im Trinkwasser lassen sich nun aber feststellen – und man kann auch etwas dagegen unternehmen, dass sie im Kochtopf, in der Teetasse oder im Wasserglas landen. Information ist in diesem Fall die halbe Miete.

Regelmäßige Tests geben dabei zusätzlich Sicherheit. Wenn Ihnen am Geschmack und der Färbung nichts Ungewöhnliches auffällt, können Sie weiterhin bedenkenlos das Wasser aus dem Hahn trinken.

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1 Kommentar
  1. Dein Artikel ist sehr informativ. Wir haben bei uns einen Filter in den Wasserhahn eingebaut, der das Wasser reinigen soll. Ich bin mir nur nicht sicher, ob ein so einfacher kleiner Filter auch ausreichend ist, um alle Schadstoffe fernzuhalten?

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