Müde, schlapp, ausgelaugt – so fühlt sich jeder hin und wieder mal. Doch wenn der Druck von außen und die eigenen Anforderungen an sich zu stark werden, können sich diese Gefühle schnell in ein ausgewachsenes Burnout verwandeln.
Doch was genau ist eigentlich ein Burnout? Woher weiß ich, ob ich betroffen bin? Und was hat eigentlich Sport damit zu tun? In diesem Artikel erfährst du es!
Was ist Burnout eigentlich?
Wir leben in einer Leistungsgesellschaft – so viel ist klar. Die Anforderungen, die von außen an uns gestellt werden und die Anforderungen die wir an uns selbst stellen, können einen gehörigen Druck auf uns aufbauen. Stress, Überarbeitung und Erschöpfung sind die Folge.
Das Wort „Burnout“ kommt vom englischen „to burn out“ und heißt so viel wie „ausgebrannt sein“. Das Burnout beschreibt also den körperlichen und emotionalen Zustand der eigenen „Ausgebranntheit“.
Die Symptome von Burn-out
Menschen, die von Burnout betroffen sind, weisen Symptome auf wie Müdigkeit, Erschöpfung, Stressgefühl, Angstzustände und Pessimismus.
Die Symptome variieren je nachdem, in welcher Phase des Burnouts sich ein Mensch gerade befindet. Burnout lässt sich nämlich grob in 7 Phasen kategorisieren:
1. Anfangsphase
In der Anfangsphase findet sich wahrscheinlich ein Großteil der Menschheit wieder. Anforderungen, Berge an Aufgaben und der eigene Ehrgeiz führen dazu, dass alle Energie in die Arbeit gesteckt wird, um den Anforderungen gerecht zu werden.
2. Frustration und sinkendes Engagement
Die Anfangsphase kann nahtlos in die zweite Phase übergehen, wenn die harte Arbeit nicht ausreichend geschätzt worden ist. Ist dies der Fall, kann das ein starkes Gefühl der Frustration auslösen.
5. Emotionale Reaktionen
Die Frustration bewirkt häufig, dass Betroffene ihre eigene Realität hinterfragen, um festzustellen, dass diese Realität nicht so ist, wie sie es sich wünschen würden. Die Schuld dafür wird meistens bei sich selbst gesucht, was sich durch depressive und aggressive Verstimmungen äußern kann. Häufig haben Betroffene dann das Gefühl nichts zu können oder nichts wert zu sein.
4. Abnehmende Leistungsfähigkeit
Die Frustration und eine depressive Gefühlslage wirken sich ebenfalls negativ auf die eigene Motivation aus. Es wird schludrig gearbeitet, Termine und Fristen versäumt und die allgemeine Leistungsfähigkeit nimmt ab.
5. Desinteresse
Die sinkende Motivation wirkt sich nicht nur auf das Arbeitsleben aus. Zunehmend macht sich auch ein Desinteresse im privaten Umfeld breit. Man möchte nicht mehr hinausgehen, nichts mehr mit Freunden und Bekannten unternehmen und allgemein soziale Kontakte meiden.
6. Psychosomatische Reaktionen
Das psychische Ungleichgewicht macht sich auch körperlich bemerkbar. Schlafstörungen, Unruhe, Gewichtsschwankungen und veränderte Essgewohnheiten, sowie Verdauungsbeschwerden, Kopf- und Rückenschmerzen können psychosomatische Reaktionen eines Burnouts sein.
7. Verzweiflung
Bei der siebten und letzten Phase des Burnouts verstärken sich die depressiven Gefühlszustände und das Gefühl der vollkommenen Ausgelaugtheit immer mehr. Zu diesem Zeitpunkt kapseln sich Betroffene meist völlig ab. Auch Suizidgedanken sind in dieser Phase keine Seltenheit.
Auslöser von Burnout
Auslöser von Burnout sind individuell verschieden. Jeder Mensch reagiert anders auf Herausforderungen, Aufgaben und Anforderungen. Ebenso kann das Gefühl von Stress und Hilflosigkeit durch viele verschiedene Ursachen ausgelöst werden. Am häufigsten wird Burnout jedoch von Arbeitsüberlastung ausgelöst. In Verbindung mit fehlender Anerkennung, das Gefühl mangelnder Gerechtigkeit und fehlende Reize, die im Arbeitsalltag motivationsauslösend sind, können ein Burnout ebenfalls verstärken.
Sport gegen Burnout – was bringt das?
Oftmals wird einem Sport als Hilfe gegen Burnout empfohlen. Doch wie kann Sport bei Burnout helfen? Und welche Sportarten eignen sich dafür? Hier erfährst du es.
Psyche und Körper in enger Verbindung
Dass Körper und Psyche eng miteinander verbunden sind, ist schon lange klar. Psychische Erkrankungen, wie beispielsweise Depressionen oder Burnout wirken sich nachgewiesen auf den Körper aus (3). Wenn das in die eine Richtung funktioniert, wieso dann nicht auch in die andere?
Dem Körper bewusste Reize geben, um eine positive psychische Verstärkung zu bewirken. Das soll mit Sport erreicht werden. Sport zur Stressbewältigung kann dabei präventiv oder bei akutem Leiden zum Einsatz kommen.
Häufig wird von vielen Ärzten regelmäßiges Sporttreiben empfohlen. Da das Gefühl des Ausgebranntseins und der Erschöpfung in den meisten Fällen durch zu viel Stress ausgelöst wird, soll mit Sport gegen die Ursache – also den Stress – angegangen werden.
Sport ist für die Stressregulation äußerst wichtig, denn:
- Sport erhöht die Stressresistenz, der Körper baut überschüssige Energie ab
- Sport verhilft zum Abbau der Stresshormone Adrenalin und Cortisol
- Sport steigert die Belastbarkeit und den Gesundheitszustand
- Sport ermöglicht es, Abstand von Alltag, Sorgen und Problemen zu nehmen
Sport gegen Burnout – welche Sportarten sind geeignet?
Ob Ausdauersport, Kraftsport, Entspannungsübungen oder auch nur leichte Spaziergänge – jede Art von körperlicher Betätigung ist wirksam gegen Stress. Wichtig ist: Die Sportart muss dir Spaß machen!
1. Ausdauersport
Ausdauersport, wie Joggen, Radfahren, Schwimmen oder Walking bewirkt eine Ausschüttung des Glückshormons Endorphin, welches nachweislich Stress und Angstgefühle verringern kann. Neben der Ausschüttung von Endorphinen werden zusätzlich die Stresshormone Adrenalin und Cortisol abgebaut (4).
2. Kraftsport
Mit Kraftsport kann aktiv gegen den Stress angegangen werden. Egal ob mit Hanteln, an Geräten oder Boxen – hierbei werden Anspannungen, die sich über eine gewisse Zeit angestaut haben, entladen. Die dazugewonnene Kraft bei dieser Sportart kann darüber hinaus dem eigenen Selbstbewusstsein einen ordentlichen Power-Boost verpassen.
3. Entspannungsübungen
Entspannungsübungen wie Yoga oder Meditation verhelfen dazu, das Gleichgewicht zwischen Körper und Geist wiederherzustellen. Gegen depressive Verstimmungen und negative Gedanken kann mit Entspannungs- und Achtsamkeitsübungen bewusst entgegengewirkt werden.
Sport gegen Burnout – wann Sport kontraproduktiv wird
Das Wichtigste ist, dass der Sport Spaß macht. Sobald man sich verpflichtet fühlt, regelmäßig eine Sportart auszuüben, die einem keinen Spaß bereitet, stellt das nur einen weiteren Stressfaktor dar. Wer unter Leistungsdruck steht, sollte zudem möglichst auf kompetitive Sportarten verzichten.
Sport unter Zeitdruck zu treiben, ist ebenfalls nicht förderlich. Nehme dir also ausreichend Zeit um dich mental und körperlich auf deine Sporteinheit vorzubereiten. Warm-Ups und Cool-Downs sind hierbei empfehlenswert.
Sport wird ebenfalls zum Stressfaktor, wenn du dich bis zum geht nicht mehr auslaugst. Zwar kann ein Muskelkater ein schönes Zeichen dafür sein, dass man etwas für sich und seinen Körper getan hat, jedoch sollte man es in keinem Fall übertreiben.
Selbsttest – leide ich unter Burnout?
Viele Betroffene neigen dazu, ihre Leiden als alltäglichen Stress anzusehen. Häufig ist man der Meinung, es handle sich um eine ganz normale Phase, die von alleine vorübergeht und leugnen den eigenen Gesundheitszustand. Wenn du unter starkem Stress stehst, dich erschöpft und ausgelaugt fühlst, kann das ein klares Zeichen für das Burnout-Syndrom sein.
Mit einem Burnout-Selbsttest kannst du ganz einfach herausfinden, ob du tatsächlich unter einem Burnout leidest. Sei in diesem Test ehrlich zu dir selbst und beantworte die Fragen nach bestem Gewissen. Ein Burnout-Selbsttest sollte aber in keinem Fall eine Diagnose beim Arzt ersetzen. Dieser Test soll lediglich als Orientierungshilfe dienen.
Fazit:
Burnout äußert sich, je nach akuter Phase, durch verschiedene Symptome. Sport kann in der Tat äußerst hilfreich sein, wenn man sich gestresst, erschöpft du ausgelaugt fühlt. Durch Sport wird das Glückshormon Endorphin freigesetzt und zusätzlich die Stresshormone Adrenalin und Cortisol abgebaut. Sport sollte aber immer Spaß machen und in keinem Fall ein weiterer Stressfaktor in deinem Leben darstellen. Wenn du dir nicht sicher bist, ob vielleicht auch du an einem Burnout-Syndrom leidest, empfiehlt sich als Orientierungshilfe ein Burnout-Selbsttest.
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