Fastenkur im Frühling: Entgiften für Körper und Geist

schlank

Der Frühling ist da! Die Natur erwacht aus dem Winterschlaf, die Sonne wärmt endlich wieder und die ersten Blüten sind an den Bäumen und Sträuchern zu finden. Auch wir Menschen können diese Zeit gut für einen Neubeginn nutzen – nicht umsonst fällt der Frühjahrsputz häufig auf den April. Wie alles in der Natur sind auch wir den biologischen Kreisläufen der Jahreszeiten unterworfen. Auch, wenn es uns durch den modernen Lebensstil oft gar nicht so bewusst ist. Die kalte Jahreszeit verbringen wir naturgemäß eher etwas zurückgezogen und schonen unsere Kräfte. Wenn der Frühling kommt, gilt es jedoch, den Stoffwechsel wieder anzuregen, den Körper zu entgiften und den Blick nach vorn zu richten. Dabei hilft es, wenn wir nicht nur unsere Wohnung auf Vordermann bringen, sondern auch innerlich alte Lasten – körperlich sowie emotional – loslassen. Eine besonders effektive Methode dafür ist das Heilfasten, das in vielen spirituellen Lehren traditionell im Frühling durchgeführt wird.

Nach einer eher vitaminarmen Kost im Winter, die darauf ausgelegt ist, gestärkt durch die kalten, dunklen Tage zu kommen, sprießt und grünt es nun überall. Frische Wildkräuter, saftiges Obst und mineralstoffhaltige Salate versorgen uns mit Nährstoffen und neuer Lebenskraft. Um diese optimal aufnehmen zu können, ist es hilfreich, sich zunächst von Schadstoffen und Schlacken zu reinigen. Der zeitweise Verzicht auf bestimmte Nahrungsmittel, wie er beim Fasten praktiziert wird, bildet die beste Basis dafür.

Für wen ist das Heilfasten geeignet?

Grundsätzlich kann jeder fasten, der sich gesundheitlich dafür in der Lage fühlt. Unter Umständen macht es Sinn, vorab bei einem Arzt in der Nähe einen Termin zu vereinbaren, um zunächst einen medizinischen Check-Up zu durchlaufen. Wer unter einer chronischen Krankheit leidet, sollte besser nicht auf eigene Faust fasten. In diesem Fall gibt es jedoch spezielle Fastenkliniken, in denen man unter medizinischer Aufsicht eine Detoxkur durchführen kann. Insbesondere Menschen, die Herz- oder Nierenkrank sind oder unter einer Essstörung leiden, sollten besondere Vorsicht walten lassen oder ganz auf das Fasten verzichten.

Davon abgesehen gibt es kaum Menschen, die von einer Fastenkur nicht profitieren würden. Dadurch, dass der Körper währenddessen nicht damit beschäftigt ist, Nahrung zu verdauen, kann er seine Selbstheilungskräfte aktivieren. Dabei setzt er die sogenannte Autophagie, einen Zellreinigungsmechanismus, in Gang. Dadurch können Schadstoffe, die sich mit der Zeit angesammelt haben, gelöst und abtransportiert werden. Das Immunsystem wird stärker, wir fühlen uns leichter und gesünder. Viele Menschen berichten von regelrechten Energieschüben, die auftreten, nachdem eine schwierige Anfangsphase erst einmal überwunden wurde. Davon abgesehen sieht nach dem Fasten oft die Haut deutlich gesünder und klarer aus und ganz nebenbei können einige überflüssige Pfunde purzeln. Auch der Magen-Darm-Trakt, der ständig in Betrieb ist, kann einmal eine Pause einlegen und sich regenerieren. Fasten hilft dabei, den Stoffwechsel zu verbessern, Bluthochdruck zu reduzieren und rheumatische Beschwerden zu lindern.

Verschiedene Arten des Fastens

Das klassische Heilfasten nach Buchinger, bei dem man gar keine Nahrung zu sich nimmt, verlangt dem Körper einiges ab. Es handelt sich um die wohl bekannteste Methode, mit der ihr Erfinder, der Arzt Dr. Otto Buchinger, sein eigenes Rheuma deutlich lindern konnte. Diese Art des Fastens kann recht intensiv sein. Im Zuge der Kur kommt es häufiger zu Kreislaufbeschwerden, Schwächeanfällen und Schüttelfrost. Aus diesem Grund eignet sie sich nicht für jeden. Andere Varianten haben ebenso deutliche gesundheitliche Vorteile, sind jedoch sanfter und können leichter auch zuhause durchgeführt werden.

In Fastenzentren werden alternativ häufig Suppenfasten, Molkefasten oder Saftfasten angeboten. Dabei verzichtet man zwar auf feste Nahrung, führt dem Körper jedoch noch immer einige Kalorien und Mineralstoffe in Form von Flüssignahrung zu. Ähnlich funktioniert auch das Basenfasten. Hierbei wird sogar regelmäßig gegessen, man beschränkt sich dabei allerdings auf jene Lebensmittel, die im Körper basisch verstoffwechselt werden. Auf diese Weise kann sich ein aus dem Gleichgewicht geratener Säure-Basen-Haushalt regulieren. Dieser Prozess wird zusätzlich unterstützt durch Basenbäder, basische Kräutertees und Kräuterwickel. Auch Hildegard von Bingen beschäftigte sich umfangreich mit dem Fasten und empfahl es als Reinigungskur für den gesamten Organismus. Dabei entwickelte sie verschiedene Fastenprogramme, deren wichtigster Bestandteil das Ur-Getreide Dinkel ist. So bestehen ihre Kuren meist aus Dinkel als Basis, welches entweder in einem Zwei-Tages-Intervall verabreicht oder mit Obst und Gemüse ergänzt wird.

In den letzten Jahren hat außerdem das Intervallfasten große Beliebtheit erlangt. Der Vorteil dieser Fastenart ist es, dass sie für eine längere Zeit durchgeführt und in den Alltag integriert werden kann. Man geht davon aus, dass selbst nach 14 bis 16 Stunden, in denen keine Nahrung aufgenommen wird, ein positiver Effekt auf die Gesundheit entsteht. So kann das intermittierende Fasten Diabetes, Demenz und Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen oder positiv beeinflussen. Es funktioniert in der Praxis so, dass man in einem bestimmten Zeitraum des Tages isst und den Rest des Tages fastet. So nimmt man beispielsweise Nahrung nur zwischen 12 und 18 Uhr zu sich, wohingegen man zwischen 18 und 12 Uhr nicht isst. Anfänger können jedoch auch zunächst mit einem kürzeren Fastenzeitraum anfangen, der dann langsam weiter ausgedehnt wird. Da das Intervallfasten so gut in den Alltag integriert werden kann, ist es theoretisch möglich, es lebenslang durchzuführen, sofern es gut vertragen wird.

meditation am see
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Die innere Einstellung

Viele Menschen nutzen eine Fastenkur, um sich ein für alle Mal von schädlichen Verhaltensweisen zu befreien. Dabei kann es sich um übermäßigen Zuckerkonsum oder um Genussgifte wie Alkohol oder Drogen handeln. So stellt es eine Art Reset dar, nach dem man mit frischer Energie in ein neues und gesünderes Leben startet. Auch der spirituelle Aspekt des Fastens sollte nicht aus dem Blick gelassen werden. Häufig wird nach einer Fastenkur berichtet, dass man sich durch den längeren Verzicht auf Nahrung geistig klarer und ausgeglichener fühlt. Die Fastenden ziehen sich bisweilen für einige Zeit ganz aus dem Leben zurück und konzentrieren sich auf ihre inneren Prozesse. Endlich haben sie Zeit für die Dinge, für die im hektischen Alltag keine Zeit bleibt. So kann es ein wichtiger Teil des Fastenrituals sein, sich auch geistig und emotional zu reinigen. Dabei helfen Meditation, Journaling-Techniken oder tiefe Gespräche mit vertrauten Menschen. Achtsamkeit ist ein wichtiger Baustein zur Stressbewältigung. Auch lange Spaziergänge in der Natur oder sanfte Wanderungen helfen dabei, sich auf das eigene Wesen zu besinnen und zu seinem inneren Kern zu finden.