Die richtige Ernährung ist das A und O für unsere körperliche und geistige Gesundheit. Sie kann nicht nur Diabetes und Herzkrankheiten vermeiden, sondern auch psychischen Erkrankungen vorbeugen und sie behandeln. Eine Umfrage bei der deutschsprachigen Bevölkerung ab 14 Jahren hat ergeben, dass in den Jahren von 2015 bis 2019 rund 24,51 Millionen Menschen ein besonderes Interesse an gesunder Ernährung und Lebensweise hatten. Verschiedene Lebensumstände können Essstörungen hervorrufen. Dazu gehören beispielsweise
- berufsbedingter Stress,
- der Tod eines geliebten Menschen oder
- Männer und Frauen, die ihren Liebeskummer gerade zu überwinden versuchen.
Anstieg von psychischen Krankheiten durch fett- und zuckerreiche Ernährung
Obwohl die Ernährung auch in der Psychiatrie eine wichtige Rolle spielt, wird von vielen Ärzten die althergebrachte Trennung von Körper und Seele beibehalten. Die Tendenz geht jedoch dahin, dass Psychotherapeuten vermehrt auch nach den Ess-, Schlaf- und Bewegungsgewohnheiten fragen. Leider sind im Allgemeinen die Geldgeber nicht bereit, die Nährstoffforschung zu finanzieren, da es die notwendigen Medikamente für psychiatrische Erkrankungen bereits gibt.
Von Wissenschaftlern wird vorausgesagt, dass die Zahl psychischer Krankheiten aufgrund des sitzenden westlichen Lebensstiles sowie der fett- und zuckerreichen Ernährung ansteigen wird. Es gibt bereits Studien, die belegen, dass eine ausgewogene Ernährung mit Vitaminen und Mineralstoffen zur Vorsorge beiträgt. So liegt beispielsweise das Ergebnis einer Untersuchung vor, die in BMC Medicine veröffentlicht wurde: Demnach senkt eine modifizierte mediterrane Ernährung das Risiko, drei Jahre später an einer Depression zu erkranken.
Verschiedene Arten von Essproblemen
Gleich, aus welchem Grund Essstörungen entstehen, sie setzen sich teilweise dauerhaft fest und sind nur noch mit ärztlicher bzw. therapeutischer Hilfe zu bewältigen. Grundvoraussetzung für die Bewältigung des Problems ist, dass der Betroffene dieses erkennt und es beseitigen möchte. Das Ziel der Therapeuten besteht darin, die Symptome wie
- Hungern,
- Essanfälle und
- Erbrechen nach den Mahlzeiten
zu behandeln und gleichzeitig den Ursachen auf den Grund zu gehen.
Glücksgefühle durch verschiedene Lebensmittel
Es gibt Lebensmittel, die dafür bekannt sind, glücklich zu machen. In Studien wurde aufgezeigt, dass unter anderem Spinat, Fisch oder Bohnen bei Depressionen helfen können. Hering, Lachs und Thunfisch gelten als Stimmungsaufheller, da sie viele Omega-3-Fettsäuren beinhalten. Diese beeinflussen die Glückshormone Serotonin und Dopamin. Von Eiweißlieferanten wie Eiern, Walnüssen und Bohnen wird der Serotinspiegel in der Balance gehalten, denn der Körper wandelt die Aminosäure Trypthophan in das stimmungsaufhellende Hormon um. Ein Mangel an Folsäure wird mit Schlafstörungen und Depressionen in Verbindung gebracht. Dieses Vitamin befindet sich beispielsweise in Broccoli und Spinat.
Viele weitere Lebensmittel haben ebenfalls eine positive Auswirkung auf die Produktion von Neurotransmittern:
- Bananen, Avocado, Nüsse, Paprika und Karotten unterstützen die Produktion von Dopamin.
- Ein Serotinmangel lässt sich durch den Verzehr von Kartoffeln, Fenchel, Feigen, Mandeln sowie Kürbiskernen beheben.
- Um Depressionen vorzubeugen, spielt auch der Neurotransmitter Noradrenalin eine Rolle. Zu den Bausteinen für dessen Aufbau gehören grünes Gemüse, Äpfel, Hafer, Bananen, Ananas und Mandeln.
Eine fettarme Ernährung ist bereits im Jugendalter wichtig
Wissenschaftler vermuten, dass eine fettreiche Ernährung in der Jugend die Entwicklung von psychischen Erkrankungen auf biochemischer Ebene fördert. Unklar ist jedoch, ob es auf molekularer Ebene eine Erklärung dafür gibt oder die psychosozialen Folgen des Übergewichts dafür verantwortlich sind. Bei einer Studie mit Mäusen wurden diese mit fettreichem Futter kurz nach der Geburt oder in der Adoleszenz (Endphase des Jugendalters) mit fettreicher Nahrung gefüttert. Sie führte dazu, dass es im ersten Monat nach der Geburt zu einer geringeren Ausschüttung von Reelin in den frontalen Hirnabschnitten kam. Hierbei handelt es sich um ein Protein, das die Differenzierung von Nervenzellen sowie das Wachstum steuert und entscheidend zur neuronalen Plastizität beiträgt.
Der niedrige Reelinlevel führte zu einer verminderten Plastizität. Bereits bevor die Mäuse deutlich an Gewicht zunahmen, wurden diese Veränderungen deutlich. Verabreichten die Forscher das Protein zusätzlich, fand eine regelrechte Entwicklung des Gehirns statt. Waren die Tiere ausgewachsen, erfolgte keine Veränderung durch die fettreiche Ernährung.
Geschlossen wird aus diesen Ergebnissen, dass zu fettreiche Ernährung im Jugendalter einen ungünstigen Einfluss auf die neuronale Plastizität haben kann. So ist beispielsweise bei Patienten mit Alzheimer oder Schizophrenie ein Reelinmangel bekannt. Die Wissenschaftler vermuten, dass die Zunahme von zu viel Fetten in der Jugend das Erkrankungsrisiko erhöht.
Ein Beitrag zur Überwindung einer Depression: gesunde Ernährung
Eine gesunde Ernährung ist kein alleiniges Heilmittel bei psychischen Erkrankungen. Jedoch kann sie dazu beitragen, Depressionen leichter und schneller zu überwinden. Sicher ist, es besteht ein Zusammenhang zwischen Ernährung und Psyche. Außerdem konnte in Studien nachgewiesen werden, dass, selbst wenn die Krankheit bereits eingetreten ist, die richtige Ernährung auf den Verlauf einen positiven Einfluss nehmen kann. Menschen, die sich im Übermaß von Tiefkühlpizza, Burgern, Weißbrot oder Süßigkeiten ernähren, mangelt es an bedeutenden, hirnrelevanten Stoffen. Dazu gehören essenzielle Fettsäuren, Magnesium und die Vitamine B6, B9 und B12.
Nur durch eine ausreichende Nährstoffversorgung verfügt man über die wichtigen chemischen Botenstoffe, die eine Depression verringern können. Gleichfalls wurde herausgefunden, dass das Immunsystem von unserer Ernährung beeinflusst wird und unsere Psyche darauf reagiert. Selbst der Magen-Darm-Trakt besitzt Einwirkungen auf das Gefühlszentrum des Gehirns. So wurde herausgefunden, dass die unzähligen Bakterien im Darm unsere Stimmung gleichfalls beeinflussen.
Inhaltsverzeichnis