Darmreinigungskapseln entdeckt der Laie schnell, wenn er nach Darmreinigung im Internet schaut, und das kommt nicht aus heiterem Himmel. Das Ziel aller Darm-Reinigungstherapien ist das Binden und das nachträgliche Ausschwemmen von Giftstoffen aus dem Darm und damit aus dem Körper.
Hier sollen lt. Aussage der Hersteller natürliche Kräuter und Heilerden von jeher gute Dienste leisten und man kann so in Eigentherapie Gutes für seinen Darm tun. Stützen tut sich die Darmreinigung mit Hilfe von Kräutern auf die Konzepte des Colon Cleanings von Robert Gray, der Clean-Me-Out Methode nach Dr. Richard Anderson oder der Ejuva-Darmreinigung, die wir jetzt kurz vorstellen möchten.
Colon-Cleaning nach Robert Gray
Ausgesprochen wertvolle und vielfältige Anstöße zur ganzheitlichen Darmregeneration – ohne schwerwiegende Eingriffe in die Darmökologie und den Alltag des Patienten – gingen von Robert Gray (1946 – 1990) aus, einem früh bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommenen Gesundheitslehrer aus den Vereinigten Staaten. Er prägte z.B. den sehr plastischen und nützlichen Begriff des „mukoiden” Darminhalts infolge hohen Fleisch- und Milchkonsums.
Das nachfolgenden Ausführungen sind also lediglich eine Wiedergabe von Robert Gray und stellen nicht allgemeingültige Aussagen dar. Solche Speisen, so Grays Beobachtung, erzeugen im Ablauf der Verdauung einen zähen, klebrig-schleimartigen (= mukoiden) Stuhl mit wenig Volumen und Flüssigkeit. Der Darminhalt kommt in diesem Falle nur langsam voran.
Dies kann die Passagezeit vervierfachen also zu Darmträgheit führen – mit einer ebensolchen Inflation der Risiken für Entgleisungen im Hinblick auf Toxine. Es kommt zur Stuhlverstopfung, einer Verdichtung des Nahrungsbreis zu hartem Stuhl genauso wie zu schmierigen Ablagerungen an den Schleimhäuten des Darmes. Nicht-mukoider Verdauungsbrei (naturbelassene Früchte, entsäuernde Frischkost) dagegen passiert den Verdauungstrakt zügig, „spurlos”und zeichnet sich durch hohes Volumen mit viel eingelagertem Wasser aus.
Das Konzept von Robert Gray zur Wiederherstellung natürlicher Darmverhältnisse fußt auf drei Säulen:
- Kräutermischungen sollen die Passagezeit des Nahrungsbreies verkürzen.
- Zusätzliche Kombinationspräparate haben den Zweck, die bereits vorhandenen Schlacken anzugreifen, zu lockern und für den Abtransport vorzubereiten.
- Ergänzt wird die Strategie durch Maßnahmen zur Regeneration der Darmflora sowie tägliche Trockenbürsten-Massagen. Dies regt angeblich den Lymphfluss an und stellt eine vorzügliche und viel zu wenig genutzte Möglichkeit zur Unterstützung aktiver Ausscheidungsfunktionen dar.
Reinigende Kräuterextrakte laut Gray-Kur
- Myrtebaumrinde,
- Guargum,
- Vogelmiere,
- Spitzwegerich,
- Gewürznelken.
Masse schenken:
- Flohsamenschalen,
- Zwiebeln,
- Spirulina-Mikroalgen und
- Löwenzahnwurzeln zur Unterstützung der natürlichen Vermehrung von Milchsäurebakterien.
Positiv anrechnen darf man den GrayProdukten, dass sie keine eigentlichen „Abführmittel” enthalten. Die vermehrte Ausscheidung auch alter, stagnierender Rückstände über den Darm erfolgt also aus eigener Kraft.
Die Clean-Me-Out Darmreinigungstherapie nach Dr. Richard Anderson
Im Zentrum dieser Reinigungskur stehen die sogenannten Chomper, d. h. Kräuterkombinationen zur Anregung der Eigenbewegung des Darmes. Sie sollen es ermöglichen, alte Ablagerungen, zähen Schleim und stagnierende, verkrustete Rückstände („Kotsteine” u. ä.) zu lösen und für die Ausschwemmung vorzubereiten. Den Chomper an die Seite tritt das Präparat „Herbal Nutrition”. Es setzt sich ebenfalls aus Kräutern zusammen, doch dienen diese als Wirkstoffquelle und sollen den Körper mit den notwendigen Spurenelementen, Vitaminen, Enzymbausteinen und sonstigen bioaktiven Substanzen versorgen.
Eine dritte Säule der Selbstbehandlung bilden Shakes, jeweils mit Flohsamenschalen und Lava-Heilerde gemixt. Sie sollen sowohl Gifte, wie sie bei der Nährstoffverwertung (Eiweiß!) ständig entstehen, binden, wie auch Bakterien und Parasiten an sich ziehen und über den Darm ausscheiden. Abgerundet wird das Anderson-System zur Darmsanierung durch das Präparat „Flora Growth“, mit dessen Hilfe eine physiologische Darmflora aufgebaut und nützliche Keime gestärkt werden. Es enthält sieben wichtige Bakterienstämme.
Anmerkung der Redaktion:
Ein wenig skeptisch stimmt, dass für die Komplett-Kuren mit Ergänzungspräparaten harrende Kosten anfallen, die sich ohne weiteres auf mehrere hundert Euro summieren können und durch die – relativ wenig aufwendigen – Einzelbestandteile der eingesetzten Mittel nur schwer gerechtfertigt werden können. Außerdem sind viele behauptete Wirkungen völlig unbewiesen. So etwa beinhalten die Kräutermischungen nach Dr. Richard Anderson stark wirkende und reizende Abführmittel. Die oft beschriebenen heftigen Ausscheidungen über den Darm brauchen also niemanden zu wundern. Auch ist völlig unklar, ob sich beispielsweise die verabreichten Bakterienstämme im Darm überhaupt ansiedeln können. Einen Nachweis dafür gibt es nicht. Im Hinblick auf probiotische Produkte wie spezielle Joghurts oder Quarkzubereitungen aus dem Supermarkt wurde dies längst widerlegt.
Stand 2018: die Clean-me-Out Methode wird nicht mehr über die großen Verkaufskanäle wie Amazon angeboten.
Ejuva-Darmreinigung
Das Ejuva Damreinungs- bzw. Darmsanierungs-Programm verläuft in mehreren Stufen und arbeitet mit ausleitenden, lösenden, reinigenden Kräuteranwendungen und Shakes. Ejuva gilt angeblich als äußerst effektive Form der Entgiftung und Darmreinigung.
Die Kur erstreckt sich üblicherweise über vier Wochen, wobei während der milderen Stufen des Reinigungsprogrammes ein bis drei Mahlzeiten täglich eingenommen werden können. Die intensivste Form der Entgiftung („Phase 4″) besteht aus dem totalen Fasten mit begleitender Darmreinigung.
Bis zu 80 verschiedenen Heilpflanzen aus China, Indien, Neuseeland, Amerika und Europa kommen zum Einsatz. Sie werden in Form von Tabletten eingenommen, die frei von allen zusätzlichen Binde- und Füllstoffen sind. Hinzu treten probiotische Bakterienaufbereitungen, Anwendungen mit pulverisierten Leinsamen-/ Flohsamenschalen und weiteren ayurvedischen Mitteln (entgiftende Ole, antibiotische Kräuter u. ä.).
Das Ejuva-Programm umfasst fünf Einzelprodukte
Folgende fünf aufgelisteten Einzelprodukte sollen sich gegenseitig ideal ergänzen.
- Kräuter-Kompressen “Power”,
- Kräuter-Kompressen “Balance”,
- Massebildner (Kombi-Shake) aus Flohsamenschalen- und Chiasamen-Pulver,
- verflüssigte vulkanische Tonerde (Heilerde) und
- ein Mikroflora-Präparat.
Besonderheit bei Ejuva
Heilerde, vor allem solche aus Betoniten, also vulkanischen Ursprungs, wie man sie in den USA viel verwendet. Sie wird seit einiger Zeit wegen des enthaltenen Aluminiums abgelehnt, wobei allerdings zu bemerken ist, dass das Metall bei Heilerde-Einnahme vom Körper fast nicht resorbiert wird und sich die durchschnittliche allgemeine Belastung dadurch kaum erhöhen soll.
Beim Hersteller betont man, dass die angebotenen Produkte weder sterilisiert, begast noch bestrahlt sind, was sich, besonders für Erzeugnisse aus den USA oder dem Fernen Osten, gerade bei Kräutern und auch Flohsamenprodukten offenbar nicht von selbst versteht.
Ein weiterer Pluspunkt ist, dass die Ejuva-Grundstoffe aus stammen Wildsammlungen oder Öko-Anbau stammen. Die Verarbeitungstemperaturen, dies ist sicher vorbildlich, liegen unter 40° C. Die Ejuva Darmreinigung wird zwar nicht mehr als Einheit angeboten, allerdings kann man die Einzelteile der Reinigungstherapie im Handel oder auch online erwerben.
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