Betablocker gehören zu den in Deutschland am meisten verschriebenen Arzneimitteln. Aufgrund ihrer guten und belegbaren Wirkung bei Patienten wurden allein im Jahr 2017 rund 2,19 Mrd. definierte Tagesdosen verschrieben. Was Betablocker sind, wann sie eingesetzt werden und welche Nebenwirkungen es eventuell zu beachten gibt, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Was sind Betablocker?
Unter Betablocker, auch Betarezeptorenblocker genannt, werden Wirkstoffe bezeichnet, die der Gruppe der Antihypertonika angehören. Man findet diese Wirkstoffe in einer Reihe von Medikamenten zur Behandlung unterschiedlichster Erkrankungen. Man kann sie folgendermaßen einteilen:
- Unselektive Betablocker binden an Beta1- und Beta2-Rezeptoren.
- Selektive Betablocker binden nur an Beta1-Rezeptoren.
- Hydrophile (wasserlöslich) und lipophile (fettlösliche) Betablocker
- Gefäßerweiternde Betablocker
Bekannte Wirkstoffe aus der Reihe der Betablocker sind Bisoprolol, Metoprolol oder auch Carvediol.
Wie wirken Betablocker?
Betablocker blockieren die Beta-Rezeptoren. Dies hemmt die Wirkung von Adrenalin und Noradrenalin. Die durch diese Hormone ausgelöste stimulierende Wirkung auf die Organe wird dadurch abgeschwächt.
Wann werden Betablocker eingesetzt?
Betablocker kommen bei der Behandlung verschiedenster Erkrankungen zum Einsatz. Dazu gehören vor allem:
- Bluthochdruck
- Herzinsuffizienz
- Koronare Herzkrankheit
- Herzrhythmusstörungen
Durch ihre Wirkungsweise reduzieren sie die Frequenz des Herzens und senken den Blutdruck. Für die richtige Anwendung sollten auch mögliche Nebenwirkungen berücksichtigt werden.
Zu häufigen Nebenwirkungen von Betablockern zählen ein erhöhter Blutzuckerspiegel, Durchfall, Schwindel sowie Verringerung der Herzfrequenz. Daher ist eine Einnahme ohne ärztliche Anordnung und Kontrolle nicht empfehlenswert.
Betablocker bei Bluthochdruck
Dadurch, dass der Herzschlag durch die Betablocker verlangsamt wird, kann der Blutdruck abgesenkt werden. Außerdem wird die Wirkung von Stresshormonen auf das Herz verringert. Aus diesem Grund werden Betablocker häufig bei Patienten mit zu hohem Blutdruck eingesetzt.
Beachtet werden muss hierbei unbedingt die richtige Auswahl des geeigneten Betablockers, da die Wirkung bei weiteren Erkrankungen des Patienten zu unerwünschten Neben- oder Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten führen kann.
Eine Absetzung von Betablockern bei Patienten mit Bluthochdruck muss immer schrittweise in sich verkleinernden Dosen erfolgen. Andernfalls kann es zu einem plötzlichen Anstieg des Blutdrucks kommen. Dies kann weitreichende gesundheitliche Folgen haben.
Betablocker bei Herzinsuffizienz
Bei einer Erkrankung an Herzinsuffizienz werden Betablocker vor allem eingesetzt, um das Herz vor den Wirkungen von Stresshormonen zu schützen. Ähnlich wie bei der Behandlung von zu hohem Blutdruck wird auch hierbei der Blutdruck gesenkt, der Pulsschlag damit verlangsamt und so das Herz entlastet.
Zudem kann somit gleichzeitig gegen Herzrhythmusstörungen vorgegangen werden und der krankhaften Vergrößerung des Herzens vorgebeugt werden.
Betablocker bei koronarer Herzkrankheit
Bei einer koronaren Herzkrankheit werden Betablocker ebenso eingesetzt, wie auch bei einem Herzinfarkt. Die Senkung der Belastung und Leistung des Herzens führt in diesem Zusammenhang auch zu einer Senkung des Bedarfs an Sauerstoff im Herzen.
Da die Herzkranzgefäße ausschließlich über die Diastole mit Blut versorgt werden, kann zudem eine verbesserte Durchblutung dieser erreicht werden. Bei einer Angina Pectoris werden daher oft Betablocker zur Behandlung eingesetzt. In mehreren Studien konnte bereits eine lebensverlängernde Wirkung der Medikamente nachgewiesen werden.
Betablocker bei Herzrhythmusstörungen
Tachykarde Herzrhythmusstörungen werden mit verschiedenen Klassen von Antiarrhythmika behandelt. Die Betablocker gehören hier zur Klasse 2 der Antiarrhythmika. Vor allem im Vergleich mit anderen Antiarrhythmika überzeugen die Betablocker durch die nachweislich lebensverlängernde Wirkung beim Patienten.
Weitere Anwendungen für Betablocker
Betablocker werden nicht nur bei Erkrankungen und Störungen des Herzens eingesetzt, auch wenn sie hier am häufigsten verwendet werden. Außerdem sind Betablocker auch in der Behandlung folgender Krankheiten zu finden:
- Tremor
- Migräne
- Schilddrüsenüberfunktion
- Phäochromozytom
- Glaukom
- Angststörungen
- Hämangiom
- Ehrlers-Danlos-Syndrom
- Portale Hypertension
- Dumping-Syndrom
- Prävention von Ösophagusvarizenblutungen
Was ist bei der Anwendung von Betablockern zu beachten?
Der Einsatz von Betablockern sollte nur in Absprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen. Das Gleiche gilt für deren Absetzung. Zum einen können bestimmte Betablocker mit anderen Erkrankungen des Patienten disharmonieren oder unerwünschte Wechselwirkungen mit weiteren Medikamenten erzeugen.
Zum anderen kommt es bei einem plötzlichen Absetzen der Medikation häufig zu Schwindelgefühlen oder Druckschmerzen im Brustbereich. Aufgrund des plötzlich und stark ansteigenden Blutdrucks kann es sogar zu einem Herzinfarkt kommen.
Wer Betablocker zu sich nimmt, der sollte im Umgang mit Alkohol vorsichtig sein. Sowohl deren Wirkung als aber auch die Nebenwirkungen können durch Alkoholgenuss verstärkt werden. Ausreichend Bewegung ist grundsätzlich gut für unsere Fitness und Gesundheit.
Auch bei der Einnahme von Betablockern ist Sport grundsätzlich kein Problem. Um Probleme im Vorfeld zu vermeiden, sollte dies allerdings entsprechend mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden und ein umfassender Trainingsplan ausgearbeitet werden. In einigen Disziplinen des Leistungssports gelten Betablocker allerdings als Dopingmittel.
Haben Betablocker Nebenwirkungen?
Wie bei jedem Medikament kann es auch bei der Einnahme von Betablockern zu unerwünschten Nebenwirkungen kommen. In diesem Fall liegt die Ursache vor allem in der Senkung des Blutdrucks und der Verlangsamung des Herzschlags. Die am häufigsten auftretenden Nebenwirkungen dabei sind:
- Müdigkeit
- Schwindelgefühle
- Schwächeanfälle
- Erkaltung der Extremitäten wie Hände und Füße aufgrund unzureichender Durchblutung
- Potenzstörungen
Auch die Atemwege werden durch die Wirkung der Betablocker verengt. Atembeschwerden können daher ebenso eine Folge sein. Bei Patienten, die zusätzlich an Asthma oder einer schweren Atemwegserkrankung leiden, sollte daher auf den Einsatz von Betablockern verzichtet werden.
Einzelne Medikamente können zusätzliche Nebenwirkungen bedingen. Diese entnehmen Sie bitte der entsprechenden Packungsbeilage. Bei Unklarheiten über Wechselwirkungen mit anderen Medikationen sollten Sie zusätzlich Ihren Arzt zurate ziehen.
Fazit
Betablocker können zur Behandlung verschiedenster Krankheiten eingesetzt werden. Nicht zuletzt wegen ihrer durch mehrere Studien belegte lebensverlängernde Wirkung in vielen Therapiegebieten gehören sie zur Gruppe der am häufigsten eingesetzten Medikamente.
Insbesondere bei Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems werden Betablocker gern genutzt und zeigen eine entsprechende Wirkung in der Behandlung. Die Einnahme, wie auch die Absetzung der Medikamente sollte unbedingt immer in Absprache mit dem behandelnden Arzt passieren.
Auch ist auch eventuelle Nebenwirkungen und Unverträglichkeiten mit anderen Medikamenten zu achten. Bei weiteren Erkrankungen, insbesondere der Atemwege wie beispielsweise Asthma, sollte eine andere Medikation gefunden werden.
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