Unsere heutige Welt ist voll von Geräuschen aller Art. Mit unseren Ohren nehmen wir diese wahr und können Informationen daraus verarbeiten. Welche Geräusche als Lärm empfunden werden, ist dabei individuell sehr unterschiedlich.
Fakt ist aber, dass zu viel Lärm uns Menschen krank machen kann. Woran das liegt und was Sie dagegen unternehmen können, zeigen wir Ihnen im Folgenden.
Was versteht man überhaupt unter Lärm?
Geräusche jeder Art sind physikalisch gesehen Schwingungen, die sich in der Luft ausbreiten. Von unseren Ohren werden diese Schall-Schwingungen aufgenommen und in unserem Gehirn die daraus nützlichen Informationen verarbeitet. Welche Geräusche dabei als unangenehm empfunden werden, ist bei jedem Menschen unterschiedlich.
Wie der Schall eines Geräusches von Menschen empfunden wird, hängt zum einen vom Pegel des Schalldrucks, gemessen in Dezibel (dB), und zum anderen von der Frequenz (Schwingungsanzahl pro Sekunde) des Schalls ab. Bei höheren Frequenzen nehmen wir Menschen einen umso höheren Ton wahr.
Dabei umfasst das menschliche Hörvermögen lediglich einen Teil der möglichen Frequenzbereiche des Schalls. Einige Frequenzen können von uns Menschen daher nicht wahrgenommen werden.
- Das menschliche Hörvermögen umfasst Frequenzen zwischen ca. 20 – 20.000 Hertz.
- Mit zunehmendem Alter nehmen das Hörvermögen und der hörbare Frequenzbereich ab.
- Schallwellen oberhalb von 16.000 Hertz bezeichnet man als Ultraschall, der von den meisten Menschen nicht oder nur kaum zu hören ist. Sie werden beispielsweise von Fledermäusen zur Orientierung genutzt.
- Frequenzen unterhalb von 16 Hertz werden als Infraschall bezeichnet. Er ist für Menschen nicht hörbar. Blauwale nutzen Infraschall beispielsweise zur Kommunikation.
Als Lärm wird Schall dann bezeichnet, wenn er einen negativen Einfluss auf das menschliche Wohlbefinden hat. Eine genaue Grenze, ab wann Schall als Lärm gilt, gibt es daher nicht. Der negative Einfluss auf das Wohlbefinden ist sehr subjektiv.
Dauerhafter und sehr starker Einfluss von Lärm kann nicht nur unser Wohlbefinden und unsere Leistungsfähigkeit stören, sondern auch krank machen. Lärm kann man dabei unterscheiden in drei Kategorien:
- Kontinuierlicher Lärm, beispielsweise das Geräusch einer laufenden Maschine
- Intermittierender Lärm, beispielsweise das Klingeln eines Weckers
- Impulslärm, beispielsweise das Geräusch eines Pistolenschusses.
Das macht Lärm mit unserem Körper
Als am meisten störend empfinden die meisten Menschen laut einer Studie des Umweltbundesamtes den Lärm des Straßenverkehrs. Hierbei wird deutlich, dass nicht nur die Lautstärke, sondern auch die Art des Geräusches für das Empfinden eine Rolle spielt.
Ein laufender Automotor wird dabei als wesentlich störender empfunden, als das Geräusch von brechenden Wellen am Meer. Obwohl beide durchaus gleich laut sein können. Lärm gilt daher als einer der bedeutendsten Stressfaktoren unserer Zeit, da wir quasi ständig dem Einfluss von Geräuschen ausgeliefert sind.
Durch die Einwirkung von Geräuschen werden das autonome Nervensystem und der Hormonhaushalt aktiviert. Diese körperlichen Reaktionen sind seit Urzeiten im Menschen verankert, da Geräusche auch immer das Ankündigen einer Gefahr bedeuten könnten.
Durch die körperliche Reaktion durch Lärmeinwirkungen verändern sich der Blutdruck, die Herzfrequenz und es werden vermehrt Stresshormone ausgeschüttet. Bereits ein Lärmpegel von 25 Dezibel kann zu Störungen der Konzentration oder Schlafstörungen führen.
Dauerhafte Lärmbelastung von mehr als 65 dB führen zu Veränderungen des Stoffwechsels, wodurch ein erhebliches Gesundheitsrisiko besteht. Zu viel und vor allem dauerhaften Lärm auch folgende gesundheitliche Beeinträchtigungen die Folge sein:
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Bluthochdruck
- Veränderungen der Blutwerte (Blutzucker, Blutfette und Gerinnungsfaktoren)
- Arterienverkalkungen
- Herzinfarkt
- Chronische Schlafstörungen.
Ab einem Schalldruckpegel von ca. 85 dB können auch Schädigungen des Gehörs aufgrund der Lärmeinwirkungen die Folge sein. Neben der Einschränkung oder dem Verlust des Hörvermögens kann zum Beispiel auch ein dauerhafter Tinnitus die Folge von stetiger Lärmbelastung sein.
Einfach erklärt führen unterschiedliche Lärmeinwirkungen auch zu unterschiedlichen Folgen für das menschliche Gehör:
- Kurze Geräusche, beispielsweise ein lauter Knall können zu einem kurzzeitigem Hörverlust oder einer Einschränkung des Hörvermögens führen. In der Regel erholt sich das Gehör nach einer gewissen Zeit wieder.
- Dauerhafte Geräuscheinwirkung oder sehr laute Geräusche über 120 dB können zu langfristigen und irreparablen Schäden am menschlichen Gehör führen.
Besonders in der Nacht sind unsere Ohren sehr empfindlich. So soll sichergestellt werden, dass der Körper auch während des Schlafes auf Alarmsignale reagieren kann, was im Ernstfall Leben retten kann.
Wer nachts jedoch dauerhaft einem Schallpegel von über 40 dB ausgesetzt ist (entspricht einer ruhigen Straße mit wenig Verkehr), bei dem können durch die permanente Ausschüttung von Stresshormonen ebenfalls gesundheitliche Folgen auftreten.
Das können Sie gegen Lärm tun
Um die Lärmbelästigung zu senken, können drei Arten von Maßnahmen ergriffen werden:
- Die Minderung der Entstehung von Lärm direkt an der Lärmquelle
- Die Abschirmung vom Lärm
- Der passive Schallschutz
Wenn Sie beispielsweise an einer vielbefahrenden Straße wohnen, so können Sie selbst wenig gegen die Entstehung des Lärms tun. Hier wären seitens des Gesetzgebers verschärfte Regeln beispielsweise zu Reifen mit niedrigeren Abrollgeräuschen, das Einrichten von Geschwindigkeitsbegrenzungen oder der Einbau eines geräuschhemmenden Asphalts sinnvolle Maßnahmen.
Für die Abschirmung vom Lärm können Sie in dem genannten Fall beispielsweise eine Bürgerinitiative zur Errichtung einer Schallschutzwand gründen und vorantreiben. Wirklich selbst haben Sie meist aber nur den passiven Schallschutz in der Hand. Hierzu zählen beispielsweise eine bessere Hausdämmung oder der Einbau von Schallschutzfenstern. Wenn Sie auf der Arbeit übermäßigen Lärmeinwirkungen ausgesetzt sind, so sollten Sie unbedingt mit Ihrem Arbeitgeber über die Einleitung von Maßnahmen zur Minderung der Lärmbelastung sprechen.
Zum einen ist der Arbeitgeber verpflichtet, bestimmte Grenzwerte am Arbeitsplatz zum Schutze der Mitarbeiter einzuhalten. Diese sind je nach Branche und Art der Arbeit unterschiedlich. Zum anderen führen dauerhafte und starke Lärmbelastungen eben zu gesundheitlichen Schäden, die nicht nur Ihnen persönlich, sondern bei einem längeren krankheitsbedingten Ausfall auch dem Arbeitgeber schaden.
Fazit zu Lärm und seinen Folgen
Geräusche werden immer dann als Lärm empfunden, wenn Sie einen negativen Einfluss auf unser Wohlbefinden haben. Dauerhafte Belastungen durch Lärm können ernsthafte gesundheitliche Folgen für die Betroffenen haben.
Wer Lärm dauerhaft ausgesetzt ist, sollte deshalb entsprechende Lärmschutzmaßnahmen ergreifen, bzw. diese bei der zuständigen Stelle (bspw. Arbeitgeber, Vermieter oder ähnliches) in Auftrag geben, um die eigene Gesundheit zu schützen.
Übrigens: eine dauerhafte Lärmbelästigung in einer Mietwohnung kann einen Mangel darstellen, der bei Nichtbeseitigung unter Umständen eine Minderung der Miete rechtfertigt.
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