Panikattacken und Angststörungen – was sich dahinter verbirgt

panikattacke beruhigung frau selbsthilfe

Die generalisierte Angststörung

Es ist natürlich, gelegentlich Angst zu empfinden. In bedrohlichen Situationen dient diese Emotion als Schutzmechanismus, der unseren Körper auf potenzielle Gefahren vorbereitet und eine rasche Reaktion ermöglicht. Doch wenn diese Ängste ständig präsent sind und sich auf zahlreiche Aspekte des Lebens erstrecken, kann dies zu einer erheblichen Belastung führen. Ein Zustand, in dem die Angst allgegenwärtig ist und nicht nachlässt, kann auf eine generalisierte Angststörung (GAS) hinweisen.

Ursachen – wenn ein Gefühl zu dominieren beginnt

Es gibt verschiedene Gründe, die zur Entstehung einer generalisierten Angststörung führen können. Hierbei sind sowohl psychische als auch physische Aspekte beteiligt. Man geht davon aus, dass manche Menschen von Natur aus anfälliger für Angstzustände sind. Faktoren wie traumatische Kindheitserlebnisse, bestimmte Erziehungsmethoden, erlernte Reaktionen oder belastende Lebensumstände können das Risiko einer Angststörung erhöhen.

Während einige Faktoren von den Betroffenen kaum oder gar nicht beeinflusst werden können, ist der Umgang mit schwierigen Situationen oder die grundsätzliche Lebenseinstellung in der Regel aktiv veränderbar. Um eine neue Perspektive zu gewinnen, kann zum Beispiel der Podcast Persönlichkeitsentwicklung hilfreich sein. Wer seine Angst versteht und lernt, mit ihr umzugehen, kann die Chance erhöhen, dass die Emotion nicht die Oberhand gewinnt und krankhafte Züge annimmt.

Die Symptome einer generalisierten Angststörung

Ständige Angst und Sorge kennzeichnen die generalisierte Angststörung. Die Betroffenen befürchten häufig, dass ihnen selbst oder nahestehenden Personen etwas Schlimmes zustoßen könnte. Diese Ängste betreffen meist mehr als drei Lebensbereiche und halten länger als sechs Monate an. Typische Anzeichen sind Unruhe, rasche Erschöpfung, Konzentrationsschwierigkeiten und Muskelverspannungen.

Eine generalisierte Angststörung kann auch in eine Depression übergehen, wenn zu Sorgen und Ängsten eine anhaltende gedrückte Stimmung, Freudlosigkeit, Interesselosigkeit und Antriebsstörungen hinzukommen. Verschiedene körperliche Beschwerden, wie zum Beispiel Herz-Kreislauf-Beschwerden, die durch Schlafmangel verursacht werden, können auftreten und sich im Verlauf der Erkrankung verschlimmern.

Wie kann eine generalisierte Angststörung behandelt werden?

Es gibt verschiedene Methoden, um Angststörungen wirksam zu behandeln und ihre Kontrolle schrittweise zu verbessern. Der Erwerb von Fähigkeiten, mit Stress und Angst effektiv umzugehen, ist dabei ein zentraler Aspekt. Auch wenn Medikamente helfen können, die Symptome zu lindern, ist nicht zu erwarten, dass eine generalisierte Angststörung schnell und mühelos überwunden werden kann.

Therapeutische Ansätze, insbesondere die kognitive Verhaltenstherapie, zielen darauf ab, den Umgang mit beunruhigenden Gedanken und Gefühlen zu verändern. Entspannungsverfahren wie autogenes Training oder progressive Muskelrelaxation sind hilfreiche Instrumente zur Stressreduktion und werden häufig in therapeutischen Settings eingesetzt.

In der medikamentösen Therapie sind spezielle Antidepressiva üblich, aber auch natürliche Beruhigungsmittel wie Baldrian kommen in Frage. Ergänzend können Selbsthilfeinitiativen, wie der Austausch in Selbsthilfegruppen oder das Sammeln von Informationen über die Störung, eine unterstützende Rolle spielen.

Der Alltag – oft eine Herausforderung

Menschen mit einer generalisierten Angststörung erleben häufig eine starke Beeinträchtigung ihres Alltags. Dies betrifft sowohl den beruflichen als auch den privaten Bereich. Auch die zwischenmenschlichen Beziehungen leiden. Manche lassen sich wegen ihrer Ängste häufig krankschreiben. Viele haben das Bedürfnis, ihre Ängste zu verbergen. Sie ziehen sich tendenziell von anderen zurück und sind lieber zu Hause, wo sie Geborgenheit spüren. Betroffene meiden zudem Orte oder Situationen, die ihre Angst verstärken könnten.

Viele sehen professionelle Hilfe und die Unterstützung von Freunden und Familie als Schlüssel zur Überwindung ihrer Ängste. Darüber hinaus empfinden es viele als hilfreich, trotz ihrer Ängste im Alltag aktiv zu bleiben, beispielsweise durch sportliche Aktivitäten oder die Betreuung anderer Menschen.

Panikattacken – Alltägliches wird zur Qual

Panikattacken sind für die Betroffenen ein schlimmes Schicksal, denn ein normales Leben zu führen ist oftmals nicht möglich. Wer an Panikattacken leidet, für den können selbst alltägliche Situationen schnell zur Qual werden.

Doch nicht nur, dass betroffene Personen unter den Attacken selbst sehr leiden. Hinzu kommt, dass dies ein Thema ist, welches in der Öffentlichkeit kaum Resonanz findet. So fühlen sich die Betroffenen oft alleingelassen und wissen nicht, wie sie mit ihrer Angststörung umgehen sollen.

Der richtige Umgang mit den Panikattacken ist allerdings enorm wichtig, um die Angststörung in den Griff zu bekommen und ein halbwegs normales Leben führen zu können. Denn Panikattacken sind eine ernst zu nehmende Erkrankung.

Nicht selten rufen sie ernsthafte Symptome hervor und können weitergehende psychische Störungen hervorrufen, wie beispielsweise Depressionen und im schlimmsten Falle sogar Gedanken an den Suizid.

Die Symptome variieren je nach Schwere der Panikattacke. Am häufigsten leiden die Patienten an:

  • Schweißausbrüche
  • Herzrasen und Schwindelgefühle
  • Innerer Unruhe
  • Innerer Gelähmtheit
  • Ohnmachtsanfällen

Die Ursachen einer Panikattacke

stress frau panik

Die Ursachen für Panikattacken können ebenso unterschiedlich sein. Oft liegt eine psychische Störung des Angstbewusstseins vor, die wiederum eigene Ursachen hat. Sie kann durch ein schreckliches Erlebnis, einen herben Schicksalsschlag oder Ähnliches entstanden sein.

Panikattacken sind niemals dauerhaft, sondern treten – wie der Name es sagt – in einzelnen Attacken auf, die in ihrer Ausprägung variieren können. Die Auslöser für diese Attacken können verschiedene Situationen, Stimmungen oder Gefühle sein.

Einer der häufigsten Auslöser für eine Panikattacke ist Stress. Durch Stress wird Adrenalin in unserem Körper ausgeschüttet. Grundsätzlich ist dies ein guter körperlicher Prozess, da uns das Adrenalin im Blut leistungsfähiger und fokussierter machen soll. Daher ist oft auch die Rede vom „positiven Stress“.

Bei Menschen, die an Panikattacken leiden, gerät dieser Adrenalinhaushalt jedoch zu schnell aus dem Gleichgewicht und der Körper kann mit dieser Situation nicht umgehen. Oft werden durch den Adrenalinschub vorhergehende psychische Störungen aktiviert, die sich dann in Panikattacken zeigen.

Panikattacke – Don’t panic

Wenn Sie an Panikattacken leiden, gibt es allerdings folgende gute Nachrichten, die sie beruhigen werden.

1. Sie tragen keine Schuld!

Wie Forscher herausgefunden haben, liegt die Ursache für Panikattacken oft in einer Mutation der Gene. Diese Genveränderung beeinflusst die Kommunikation im Gehirn und kann so zu Angststörungen und Panikattacken führen.

2. Sie sind nicht allein!

Im Jahr 2010 waren rund 15 % aller Deutschen wegen krankhafter Angst in ärztlicher Behandlung.

3. Panikattacken können behandelt werden!

Es gibt bereits mehrere Behandlungsmethoden und Tipps, mit denen Sie Ihre Panikattacken in den Griff bekommen können.

So unterschiedlich wie die Attacken selbst und ihre Ursachen sind, so unterschiedlich sind auch die Behandlungsmethoden, weshalb niemand sagen kann, welche Methode für Sie genau die richtige ist.

Hier gilt es im Selbstversuch herauszufinden, mit welchen Tricks Sie die krankhafte Angst überwinden können. Grundsätzlich sollten Sie sich beim Aufkommen von Panikattacken in professionelle psychologische Behandlung begeben.

5 Tipps für eine Sofort-Hilfe bei Panikattacken

hilfe panik

Im Folgenden stellen wir Ihnen Tipps bereit, mit deren Hilfe Sie Panikattacken in den Griff bekommen können.

Tipp 1: Akzeptieren Sie die Panikattacken!

Der erste Schritt zur Lösung eines Problems liegt darin, das Problem zu akzeptieren. Panikattacken sind kein Grund sich zu schämen oder diese verbergen zu wollen. Ein innerer Kampf gegen die Attacken oder ein Unterdrücken kann das Ausmaß unter Umständen sogar verschlimmern.

Akzeptieren Sie daher, dass Sie an dieser Erkrankung leiden und lassen Sie die daraus entstehenden Gefühle zu. Wichtig ist dabei, dass Sie sich nicht auf den Zustand der Attacke fokussieren, sondern diesen erkennen können, um dann entsprechende Gegenmaßnahmen einleiten zu können.

Die meisten Panikattacken vergehen nach 10 – 20 Minuten von selbst. Um diese Zeit zu überstehen, kann eine selbst im Geiste vorgesagte Affirmation helfen. Sagen Sie zu sich selbst:

„Ich bin stärker als die Angst!“

„Ich behalte die Kontrolle, nicht die Angst!“

Tipp 2: Setzen Sie gezielte Atemtechnik ein!

Durch kontrollierte Atmung können Sie die Auswirkungen der Panikattacken abmildern. Betroffene geraten während einer Panikattacke oft in einen Zustand der Hyperventilation. Das bedeutet, dass Sie panisch versuchen, Luft zu holen und dabei vergessen auch wieder auszuatmen.

Um die Atmung während der Panikattacke zu kontrollieren, versuchen Sie folgende Maßnahmen:

  • Atmen Sie langsam durch die Nase ein.
  • Anschließend atmen Sie kontrolliert durch den Mund wieder aus.

Sie werden schnell merken, wie die kontrollierte Atmung automatisch den Herzschlag verlangsamt und somit die Panik abmildern kann.

Tipp 3: Aktive Entspannung!

Um einer Panikattacke erfolgreich entgegenzuwirken, helfen bewusste Entspannungsübungen. Am besten geeignet für die aktive Entspannung sind:

    • Progressive Muskelentspannung
    • Leichte Massagen des Nackens
    • Dehnungsübungen
    • Yogaübungen

Durch die aktive Entspannung werden Körper und Geist von der eigentlichen Attacke abgelenkt, da er sich auf eine andere Sache konzentrieren muss. Die Panikattacke verfliegt damit wie von allein.

Auch regelmäßige Meditation hilft dabei, entspannter zu werden. Die Kombination aus aktiver Entspannung und bewussten Atemübungen kann auch im Falle einer Panikattacke angewendet werden.

Tipp 4: Trinken!

Viel Trinken sollten Sie sowieso. Daher ist es ratsam, immer eine Flasche kaltes Wasser mit sich zu führen. Im Falle einer Panikattacke kann das Trinken von Wasser den Körper ablenken und somit die Panikattacke in den Hintergrund rücken. Zudem verlangsamt sich beim Trinken automatisch die Atmung.

Zudem kann auch ein Spritzer des kalten Wassers in Gesicht oder auf die Innenseite der Handgelenke helfen. Der kurze Schockmoment wirkt ebenso ablenkend und lenkt die Gedanken weg von der eigentlichen Attacke.

Tipp 5: Stellen Sie sich ein Notfall-Paket zusammen!

So wie ein Allergiker für den Fall eines allergischen Schocks sein Notfallmedikament immer zur Hand haben sollte, so sollten auch Sie als Betroffener von Panikattacken einen „Notfallkoffer“ dabeihaben, auf den Sie im Fall einer Attacke zurückgreifen können.

Dieser „Notfallkoffer“ muss nicht unbedingt Medikamente enthalten und kann beispielsweise auch visuell sein. Wichtig ist, dass er Dinge enthält, die Sie entspannen. Das können zum Beispiel sein:

  • Fotos Ihres Partners, der Kinder oder des Haustiers
  • Erinnerungsstücke an schöne Momente, zum Beispiel Souvenirs aus dem Urlaub
  • Ein lustiges Video, das Sie ablenkt
  • Die Lieblingsmusik

All diese Dinge helfen dabei, sich von der Attacke abzulenken und den Geist mit anderen Dingen zu beschäftigen. Das hilft, die Panikattacke abzumildern und zu vertreiben.

Weitere Tipps, um die Panikattacken in den Griff zu bekommen, erfahren Sie in folgendem Video:

Inhaltsverzeichnis