Für viele Paare ist es der Traum im Leben eigene Kinder zu bekommen und diese großzuziehen. Doch während es bei einigen Paaren sofort auf Anhieb funktioniert, bleibt für viele Paare der Wunsch nach eigenen Kindern unerfüllt.
Gewollte Kinderlosigkeit ist dagegen eher selten. Laut aktuellen Umfragen entscheiden sich lediglich 8 % der Bevölkerung in Deutschland bewusst gegen das Elternsein. Dagegen bleibt bei rund 20 % derjenigen, die sich Kinder wünschen, dieser Traum unerfüllt.
Für die Betroffenen ist dies ein herber Rückschlag, da man lernen muss, wie man damit richtig umgeht. Die Gedanken an die Ursachen für einen unerfüllten Kinderwunsch beschäftigen die betroffenen Paare oft über Monate und Jahre hinweg und können im schlimmsten Falle sogar zu Depressionen führen.
Wenn es auf natürlichem Wege mit dem Schwangerwerden nicht klappt, kann dank moderner Medizin der Wunsch nach eigenem Nachwuchs auch für diese Personen in Erfüllung gehen. Dies geschieht dann über eine künstliche Befruchtung.
Ursachen für einen unerfüllten Kinderwunsch
Die Ursachen dafür, dass der Wunsch nach eigenen Kindern unerfüllt bleibt, sind vielfältig. Bei vielen Paaren sind die Lebensumstände daran schuld, da sich in der heutigen Zeit Männer wie Frauen nach eigenen Aussagen vorerst um die eigene Karriere kümmern wollen.
Ist man beruflich fest im Sattel, so kann es unter Umständen aus reinen Altersgründen bereits zum Kinderkriegen zu spät sein. Aber auch gesundheitliche Umstände spielen eine große Rolle.
Wie kann der Kinderwunsch dennoch realisiert werden?
Das gestiegene Angebot an Kinderwunschzentren und auch der medizinische Fortschritt haben dafür gesorgt, dass die Situation für Paare, die sich Kinder wünschen, heutzutage weniger aussichtslos ist, als noch vor ein paar Jahrzehnten.
Bereits 1982 erblickte das erste gesunde Baby nach einer künstlichen Befruchtung das Licht der Welt. Seitdem haben sich allein in Deutschland rund 120 Praxen und Kliniken auf die Erfüllung des Kinderwunsches von Paaren spezialisiert.
Pro Jahr werden heute in Deutschland rund 12.000 Kinder nach einer künstlichen Befruchtung geboren. Dabei gibt es grundsätzlich mehrere Möglichkeiten zur Unterstützung des Schwangerwerdens. Die am meisten genutzten Möglichkeiten sind:
- Die Hormonbehandlung
- Die In-Vitro-Fertilisation
- Die Intrazytoplasmatische Spermieninjektion
- Die Insemination
Die Erfolgschancen stehen bei der Hormonbehandlung und der In-Vitro-Fertilisation am besten. Oft ist auch eine Kombination beider Behandlungsmethoden sinnvoll, denn oft ist ein unerfüllter Kinderwunsch auf eine Störung des Hormonhaushaltes der Frau zurückzuführen. Daher erfordert eine In-Vitro-Fertilisation oft eine gleichzeitige Hormonbehandlung.
Wie läuft eine Hormonbehandlung ab?
Hormone sind für fast alle Abläufe in unserem Körper notwendig. So auch für die Entwicklung von Samen- und Eizellen. Eine Störung des Hormonhaushalts kann also sowohl bei dem Mann als auch bei der Frau vorliegen.
Führt die Hormonstörung beim Mann zu einer Unterfunktion der Hoden, können weniger oder keine Spermien produziert werden, was die Fruchtbarkeit des Mannes einschränkt. In solchen Fällen können die fehlenden Hormone als Präparate zum Einnehmen oder durch Injektionen hinzugefügt werden.
Ist das weibliche Hormonsystem nicht im Gleichgewicht, so reifen die Eizellen nicht vollständig oder der Eisprung wird gestört. Auch hier können Tabletten oder Spritzen helfen, den Hormonhaushalt wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
Dabei wird der Zyklus der Frau durch die begleitenden Ärzte genau überwacht, um somit dem Körper immer die richtige Dosis an Hormonen zuführen zu können. Dadurch kann auch der ideale Befruchtungszeitpunkt bestimmt werden.
In vielen Fällen genügt eine Hormontherapie, um die Fruchtbarkeit von Frau und Mann zu steigern und somit dem Kinderwunsch den Weg zu ebnen. In einigen Fällen kann jedoch ein zusätzliches Verfahren aus der Reproduktionsmedizin nötig werden beispielsweise die In-Vitro-Fertilisation.
Wie läuft eine In-Vitro-Fertilisation ab?
Bei der In-Vitro-Fertilisation, kurz: IVF, handelt es sich um einen Prozess der künstlichen Befruchtung von Eizellen. In der Regel läuft dies folgendermaßen ab:
- Im Vorfeld des eigentlichen Befruchtungsprozesses steht ein ausführliches Beratungsgespräch mit dem behandelnden Arzt und eine medizinische Voruntersuchung der Patienten.
Neben Bluttests und weiteren Untersuchungen werden auch die Spermien des Mannes untersucht, um festzustellen, ob diese für die Befruchtung verwendbar sind. Ist dies nicht der Fall, muss eventuell auf einen Samenspender zurückgegriffen werden.
Anhand der gewonnenen Ergebnisse wird anschließend der Behandlungsplan festgelegt und die notwendigen Medikamente verschrieben.
- Zur Vorbereitung der eigentlichen Behandlung nimmt die Patientin die verordneten Medikamente ein. Dabei handelt es sich meist um Hormonpräparate, die die Zahl der Eizellen erhöhen.
- Im Schnitt dauert es 8 bis 10 Tage, bis die stimulierende Wirkung der Medikamente erste Ergebnisse zeigt und eine weitere Untersuchung der gebildeten Eizellen erforderlich ist. Durch eine spezielle Injektion wird nun der Reifeprozess der Eizellen angeregt. Nach ca. 36 Stunden der Eizellenreifung werden diese im Zuge eines schmerzlosen Eingriffs entnommen.
- Parallel zur Entnahme der Eizellen gibt auch der Mann seine Spermien ab, sofern diese zur Fortpflanzung geeignet sind. Andernfalls werden Samenspenden verwendet.
- Noch am selben Tag erfolgt die Befruchtung der Eizellen mit den Spermien durch eine Injektion der Spermien in die Eizelle.
- Aus den befruchteten Eizellen entwickeln sich innerhalb weniger Tage Embryonen, die anschließend wieder in die Gebärmutter der Frauen eingesetzt werden.
- Bereits 14 Tage nach dem Einsetzen der befruchteten Eizellen kann mithilfe eines Bluttests die Schwangerschaft nachgewiesen werden. 4 bis 5 Wochen später wird per Ultraschall die Entwicklung der Embryonen überprüft.
Von diesem Zeitpunkt an verläuft die Schwangerschaft wie jede andere, die auf natürlichem Wege entstanden ist.
Zur optimalen Vorbereitung und auch während der Entwicklungsphase der Embryonen in der Gebärmutter der Frau ist eine begleitende Hormonbehandlung durchaus sinnvoll und kann die Erfolgschancen des Prozesses unterstützen.
Fazit
Im Gegensatz zu früher muss ein Kinderwunsch für Paare heutzutage nicht zwingend unerfüllt bleiben. Dank moderner Behandlungsmethoden der Reproduktionsmedizin, wie der Hormonbehandlung oder der In-Vitro-Fertilisation, ist es möglich, der Natur auf die Sprünge zu helfen.
Eine hundertprozentige Garantie für ein Gelingen dieser Behandlungsmethoden kann es trotz moderner Medizin dennoch nicht geben. Wie bei einer Befruchtung und Schwangerschaft auf natürlichem Wege können auch hierbei verschiedenste Faktoren für einen Misserfolg sorgen.
Körperliche Nebenwirkungen bei diesen Prozessen sind eher selten, allerdings müssen sich Paare, die sich für solch eine Behandlung entscheiden, auf eine emotionale Achterbahnfahrt einstellen.
Zudem sollte man sich vorher im Klaren darüber sein, dass es trotz Behandlung keine Garantie dafür geben kann, am Ende des Prozesses auch sein eigenes Kind in den Armen halten zu können.
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