Allzweckwaffe Hanf

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Die Legalisierung von Hanf (Cannabis) in Deutschland rückt immer näher! Im Koalitionsvertrag haben die Ampelparteien festgehalten, die kontrollierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene noch in dieser Legislaturperiode zu erlauben. Zwar ließen die Pandemie und der Ukrainekrieg das Anliegen etwas in Vergessenheit geraten. Doch Ende Mai verkündete Gesundheitsminister Karl Lauterbach, dass ein entsprechender Gesetzesentwurf noch bis Ende 2022 vorgelegt wird.

Die Deutschen haben damit die Gelegenheit, europäische Geschichte umzuschreiben. Wäre nun hierzulande ein uneingeschränkter Konsum ohne Angst vor strafrechtlicher Verfolgung möglich. U. U. hätte die Freigabe sogar einen positiven Einfluss auf die Gesundheit. Schließlich enthält Hanf alle wichtigen Nährstoffe, die für das reibungslose Funktionieren des Organismus lebensnotwendig sind.

Hanf im Laufe der Geschichte

Hanf hat eine Jahrtausende währende Geschichte. Die antiken Völker Chinas, Indiens, Ägyptens und Südamerikas hielten das Gewächs in Ehre. So lieferten die Fasern des Hanfs robuste Seile und Kleidung. Die Samen können zu schmackhaften Ölen verarbeitet werden. Die in den Blüten enthaltenen Wirkstoffe (Cannabinoide) wurden zu schmerzlindernden Heilmitteln weiterverarbeitet.

Auch in Europa war Hanf lange Zeit ein fester Bestandteil natürlicher Schmerzmittel, welche Apotheken offiziell verkauften. Erst mit den Fortschritten der Pharmazeutik wurde Cannabis Schritt für Schritt durch Aspirin und verwandte Substanzen ersetzt.

Mitte des 20. Jahrhunderts dann geriet Hanf aufgrund des Wirkstoffes THC (Tetrahydrocannabinol) auf die Verbotslisten vieler Länder. THC ist das Cannabinoid, welches einen Rausch auslösen kann. Die Ursache dafür wird im Rückblick in einem Konglomerat von wirtschaftlichen und politischen Interessen gesehen. Bis heute hemmt diese Konstellation eine profunde wissenschaftliche Untersuchung. In den letzten Jahren allerdings ist eine schrittweise Liberalisierung in Bezug auf Hanf zu erkennen. Viele wichtige Staaten öffnen sich und mit CBD (Cannabidiol) trat ein weiteres Cannabinoid in den Fokus, welches der menschlichen Gesundheit förderlich sein könnte. Mit einer Liberalisierung in Deutschland würde diesen Bewegungen weiterer Auftrieb gegeben werden.

Verschiedene Hanfsorten im Vergleich

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Seit 1996 ist der Hanfanbau in Deutschland wieder zugelassen. Aufgrund des Verbots sind die Auflagen sehr hoch. Die Anbauer benötigen eine spezielle Lizenz und dürfen nur solche Sorten pflanzen, deren THC-Gehalt 0,2 % nicht überschreitet. Das verwendete Saatgut muss zudem von der EU (Europäische Union) zertifiziert sein.

Dieser sogenannte Nutzhanf wird in der Regel zur industriellen Produktion genutzt sowie zur Herstellung von Ölen. Aufgrund des niedrigen THC-Anteils darf er auch für CBD-haltige Produkte verwendet werden.

Medizinisches Cannabis seit 2017

Inzwischen rufen diese Restriktionen viele Stimmen auf den Plan, welche die medizinische Versorgung eines Teils der Bevölkerung in Gefahr sehen. Seit 2017 nämlich darf Cannabis auf Rezept verschrieben werden. Dazu werden wiederum Sorten benötigt, welche einen hohen Anteil an THC besitzen.

Dadurch wird die Nachfrage anderer, neuer Sorten angekurbelt und übersteigt das tatsächliche Angebot um ein Vielfaches, sodass wirksames Cannabis für viel Geld von weither eingeführt werden muss. Die Züchter hierzulande beginnen daher, sich auf diese Nachfrage einzustellen. Dabei ist es interessant zu wissen, dass alle Hanfsorten von nur drei Arten abstammen.

Cannabis Sativa

Die Cannabis Sativa gehört zur bekanntesten und meistverbreiteten Familie der Hanfpflanzen. Beheimatet ist sie in den tropischen Zonen rund um den Äquator, kann aber auch hierzulande angebaut werden. Sativa zeichnet sich durch einen hohen THC-Gehalt aus. Sie besitzt feingliedrige Blätter und wird einige Meter hoch.

Der Genuss von Sativa kann sich durch eine Steigerung des persönlichen Wohlbefindens ausdrücken. Zudem werden die kreativen Bereiche im Gehirn angeregt. Die Effekte können sich sowohl inspirierend als auch euphorisierend auswirken. Dabei kommt es bei vielen Anwendern zu einer Förderung der Konzentrationsfähigkeit, visuelle und auditive Eindrücke können sich verstärken. In vielen Fällen wird der Appetit gefördert.

Cannabis Indica

Im Vergleich zur Sativa ist die Cannabis Indica durch einen kleineren Wuchs und breitere Blätter gekennzeichnet. Die stämmige Pflanze wird vorwiegend in Pakistan und Afghanistan angebaut, findet allerdings auch in unseren Breiten ausreichend gute Bedingungen vor. Indica ist bekannt für einen hohen Anteil an CBD.

Die Wirkung, die von den Pflanzen dieser Cannabis-Familie ausgeht, wird eher körperlich empfunden. CBD, dem Hauptwirkstoff, werden schmerzlindernde und schlaffördernde Eigenschaften nachgesagt. Zudem sprechen Nutzer von entspannenden, Stress mindernden und beruhigenden Effekten. Kreuzungen von Sativa und Indica wie Lemon Haze ergänzen sich in ihren euphorisierenden und schmerzlindernden Eigenschaften und werden bevorzugt von Anbietern wie zamnesia.com vertrieben oder zur Herstellung von Medikamenten genutzt.

Cannabis Ruderalis

Die Cannabis Ruderalis wächst in den kälteren Zonen der Erde und kommt häufig in China, Norwegen und Russland vor. Sie hat einen sehr hohen CBD- und einen niedrigen THC-Gehalt. Zudem ist sie von ausgeprägt niedrigem Wuchs.

Daher verwenden Züchter die Ruderalis vorzugsweise zur Kreuzung mit Sativa und Indica. Die Hybride nehmen die Eigenschaften beider Genetiken an und können dadurch platzsparend im Indoor-Anbau kultiviert werden.

Hanf und die Gesundheit

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Hanfsamen, Hanfblätter und Hanfblüten standen in vielen Zivilisationen über lange Zeit auf dem Speiseplan und galten in manchen Regionen sogar als Grundnahrungsmittel. Die robuste und unscheinbare Pflanze zeichnet sich durch einen sehr hohen Proteingehalt aus, welcher sie besonders für Veganer interessant macht. So besitzen Hanfsamen als eines der wenigen Lebensmittel alle 8 essenziellen Aminosäuren, ohne die der Organismus nicht überlebensfähig ist.

Ein weiterer Vorzug ist der Anteil von gesunden Fetten. Das Verhältnis von Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren ist nahezu ideal und entspricht exakt den biologischen Anforderungen des menschlichen Körpers. Hervorzuheben ist zudem die besonders wertvolle Gamma-Linolensäure, welche eine entzündungshemmende Wirkung haben kann.

Zudem punktet Hanf durch ein reichhaltiges Angebot an Vitaminen und Nährstoffen. Zu nennen sind dabei u. a. Vitamin B1, B2 und E sowie Magnesium, Kalium, Eisen und Kalzium. Dieser Cocktail an wertvollen Inhaltsstoffen macht Hanf besonders wertvoll für die Nerven, die Haut, die Augen und die Haare. 

Hanf auf dem Speiseplan

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Noch bis vor einigen Jahren war es schwierig, Hanfprodukte im Handel zu finden. Auch heute noch sind sie eher auf speziellen Seiten von Bio-Herstellern oder im Bioladen anzutreffen. Allerdings nimmt die Vielfalt der Produkte zu: Neben den bekannten Hanfölen, welche in der Anwendung Olivenölen gleichen, gibt es inzwischen Hanfriegel, Hanfschokolade, Hanftee und Hanfmüsli zu kaufen. Ungeschälte und geschälte Hanfsamen eignen sich zum Backen von Kuchen und Keksen.

Hanf und die Nachhaltigkeit

Hanf hat eine Menge weitere Eigenschaften, die erst nach und nach ins öffentliche Bewusstsein rücken werden. In einer Zeit, in der die Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen für ganze Kriege mitverantwortlich ist, könnte Hanf eine Lösung anbieten. Es spricht nämlich theoretisch nichts dagegen, dass die Pflanze aufgrund ihrer ölreichen Samen zur Herstellung von Treibstoff, ähnlich dem Raps, angebaut werden kann.

Die Fasern wurden schon früher, vor dem Hanfverbot, zur Herstellung von Seilen und Textilien verwendet und eignen sich vorzüglich zur Produktion hochwertigen Papiers. Sowohl die Auto- als auch die Baustoffindustrie schwören auf Hanf für ihre Polster und Dämmstoffe. Abschließend kommen dem Hanfanbau regionale Strukturen zugute. Wächst und gedeiht Hanf doch hierzulande an jeder Ecke, ohne, dass der Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden notwendig wird.

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