Rauchen ist eine der häufigsten Todesursachen weltweit. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben jedes Jahr mehr als acht Millionen Menschen an den Folgen des Tabakkonsums. Viele Raucher möchten mit dem Rauchen aufhören, doch das ist oft leichter gesagt als getan. Die Nikotinabhängigkeit ist eine starke Sucht, die schwer zu überwinden ist. Zudem gibt es viele psychologische und soziale Faktoren, die das Rauchen zu einem festen Bestandteil des Lebens machen.
Um den Rauchern zu helfen, ihren Tabakkonsum zu reduzieren oder ganz aufzugeben, gibt es verschiedene Produkte, die als Ersatz oder Alternative zum Rauchen dienen sollen. Dazu gehören zum Beispiel Nikotinpflaster, Kaugummis, Lutschtabletten oder E-Zigaretten. Eine neuere Entwicklung auf dem Markt der Tabakalternativen sind die sogenannten Tabakerhitzer. Doch wie funktionieren Tabakerhitzer genau? Und sind sie wirklich weniger schädlich als das Rauchen? In diesem Artikel erfahren Sie es.
Wie funktionieren Tabakerhitzer?
Tabakerhitzer sind elektronische Geräte, die mit speziellen Tabaksticks oder -kapseln gefüllt werden. Diese enthalten echten Tabak, der jedoch nicht verbrannt, sondern nur erhitzt wird. Die Temperatur liegt dabei zwischen 250 und 350 Grad Celsius, während eine Zigarette bis zu 900 Grad Celsius erreichen kann. Durch die niedrigere Temperatur sollen weniger Teer, Kohlenmonoxid und andere Schadstoffe entstehen, die beim Verbrennen von Tabak freigesetzt werden.
Die Geräte, die man in einem Tabakerhitzer Shop kaufen kann, produzieren einen Dampf oder Aerosol, der vom Nutzer inhaliert wird. Dieser enthält zwar immer noch Nikotin und andere Substanzen aus dem Tabak, aber in geringeren Mengen als beim Rauchen. Der Dampf oder das Aerosol soll dem Nutzer ein ähnliches Gefühl wie beim Rauchen vermitteln, ohne dass dabei Asche oder Rauchgeruch entstehen.
Tabakerhitzer sind in der Regel teurer als herkömmliche Zigaretten oder E-Zigaretten. Sie erfordern auch einen regelmäßigen Kauf von Tabaksticks, -kapseln oder -kartuschen, die nur mit den jeweiligen Geräten kompatibel sind. Zudem müssen die Geräte meist regelmäßig gereinigt und gewartet werden, um ihre Funktion zu erhalten. Mittlerweile gibt es jedoch auch weitgehend wartungsfreie Modelle.
Sind Tabakerhitzer weniger schädlich als das Rauchen?
Die Hersteller von Tabakerhitzern werben damit, dass ihre Produkte weniger schädlich sind als das Rauchen von Zigaretten. Sie berufen sich dabei auf verschiedene Studien, die zeigen, dass Tabakerhitzer weniger Schadstoffe freisetzen und weniger negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben als das Rauchen.
Zum Beispiel gibt der Tabakerhitzer-Hersteller Philip Morris International an, dass sein Produkt im Vergleich zum Rauchen eine Reduktion von 95 Prozent der Schadstoffe erreicht. Das Unternehmen stützt sich dabei auf eine Reihe von Studien, die es selbst durchgeführt oder finanziert hat. Diese Studien zeigen, dass die getesteten Tabakerhitzer weniger Teer, Kohlenmonoxid und andere krebserregende Stoffe produzieren als Zigaretten.
Zudem berichten Nutzer von einer Verbesserung ihrer Lungenfunktion und ihres Herz-Kreislauf-Systems.
Allerdings sind diese Studien nicht unumstritten. Kritiker weisen darauf hin, dass die Studien methodische Mängel aufweisen würden, wie zum Beispiel eine zu kurze Beobachtungszeit, eine zu geringe Teilnehmerzahl oder eine fehlende Kontrollgruppe. Zudem sind die Studien nicht unabhängig überprüft worden, sondern nur vom Unternehmen selbst veröffentlicht worden.
Auch die Weltgesundheitsorganisation hat sich skeptisch zu den Tabakerhitzern geäußert. Die WHO warnt davor, dass Tabakerhitzer immer noch Nikotin und andere schädliche Substanzen enthalten, die gesundheitliche Risiken bergen können. Daher empfiehlt WHO, dass Tabakerhitzer genauso reguliert werden sollten wie andere Tabakprodukte.
Die WHO betont auch, dass es keine sichere Form des Tabakkonsums gibt. Die einzige Möglichkeit, das Risiko für tabakbedingte Krankheiten zu vermeiden oder zu verringern, ist es, ganz mit dem Tabakkonsum aufzuhören. Tabakerhitzer sind also keine Wundermittel für die Raucherentwöhnung, sehr wahrscheinlich sind sie aber zumindest weniger schädlich als der Konsum von herkömmlichen Zigaretten.