Psychische Krankheiten nehmen weiter zu

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Psychische Krankheiten wie Burnout und Depressionen nehmen in den westlichen Industriestaaten wie auch in Deutschland weiter zu. In Deutschland geht man derzeit davon aus, dass etwa 17,8 Millionen Menschen an einer psychischen Erkrankung leiden, doch nur etwa 19 Prozent von ihnen suchen sich professionelle Hilfe, denn Erkrankungen der Psyche sind weiterhin stigmatisiert und werden mit Schwäche verbunden.

Psychische Erkrankungen auf Platz 2 bei den Fehltagen

Erkrankungen der Psyche werden noch immer mit einem persönlichen Versagen und Schwäche in Verbindung gebracht, weshalb sich besonders Männer häufig scheuen, zu einem Psychologen oder Psychiater zu gehen. Heutzutage sollten sich diese Vorurteile eigentlich überlebt haben, denn niemand kann mehr leugnen, dass psychische Erkrankungen tatsächlich Krankheiten sind, die viel Leid verursachen und nicht einfach durch die Kraft positiver Gedanken zum Verschwinden gebracht werden können.

Wie gravierend die Lage ist, wissen unter anderem die deutschen Krankenkassen. Sie erstatten derzeit gut 44 Milliarden Euro an Behandlungskosten aufgrund psychischer Krankheiten. Insgesamt werden für die Behandlung, Aufklärung und Prävention derzeit ca. 11 Prozent aller staatlichen Gesundheitsmittel aufgewendet. Trotzdem steigt auch die Zahl der Fehltage aufgrund von Erkrankungen der Psyche weiter an. Derzeit rangieren sie mit knapp 12 Prozent auf Platz zwei aller Ursachen für Krankschreibungen, übertroffen nur noch von Muskel-Skelett Erkrankungen (22,4 Prozent aller Fehltage).

Wenn man weiterhin in Betracht zieht, dass psychische Erkrankungen auch andere Erkrankungen zur Folge haben können und psychosomatische Erkrankungen häufig fehldiagnostiziert werden, dann wird klar, dass die Aufklärung über und die Prävention von psychischen Erkrankungen zu den top Prioritäten einer vorausschauenden Gesundheitspolitik gehören sollte und weiter an der Entstigmatisierung dieser Krankheitsbilder gearbeitet werden muss.

Psychische Krankheiten erkennen und ihnen vorbeugen

Für Betroffene, Gefährdete und ihr Umfeld ist es besonders wichtig, Erkrankungen der Psyche möglichst frühzeitig zu erkennen, damit präventiv gegen eine ernsthafte Erkrankung angekämpft werden kann. Weitverbreitete psychische Krankheiten wie die Depression oder ein Burnout-Syndrom haben stets eine Vorgeschichte, die häufig ein Weg schleichender Verschlechterung ist, aber auch durch plötzliche Ereignisse in Gang gesetzt oder beschleunigt werden kann.

Einsamkeit oder ein zu starker Fokus auf das Arbeitsleben können dabei antreibende Faktoren sein. Immer, wenn sich jemand zurückzieht und keine Zeit oder keine Lust mehr hat, sich mit Freunden oder der Familie zu treffen, sollten die Alarmglocken des Umfelds läuten. Oft ist der oder die Betroffene in dieser Phase bereits von einer psychischen Erkrankung betroffen, aber ein unterstützendes Umfeld kann zu einer schnelleren und besseren Diagnose ebenso wie zu einer besseren Genesung erheblich beitragen.

Die Entstigmatisierung kommt voran

Trotz kontinuierlich steigenden Zahlen und weiterhin bestehender Scham gibt es auch positive Anzeichen für einen fortschrittlicheren Umgang mit psychischen Erkrankungen. So vergeht derzeit kaum ein Monat, in dem kein Prominenter seine autobiografischen Erfahrungen mit Depressionen oder dem Burnout-Syndrom zu Papier bringt. Mittlerweile ist das Bewusstsein für die gesellschaftliche Verantwortung sogar schon bei Zahnärzten angekommen, wie diese Seite zeigt: Burnout-Prävention mit Vident.de.

Generell ist die ganze Diskussion über Stresserkrankungen wie das Burnout-Syndrom für das Bewusstsein über die Gefahren und die Entstigmatisierung psychischer Krankheiten als sehr positiv zu bewerten, denn erstmals wird hier nicht Schwäche, sondern ein Zuviel an Arbeit und Leistung als Ursache für Erkrankungen der Psyche ausgemacht. Der Aspekt der Schwäche wird zwar auch in Form der Überarbeitung und der Überforderung mit dem Leistungsdruck in die Diskussion gebracht, aber derzeit wird er nicht stark betont.

Welchen Fortschritt wir hier als Gesellschaft gemacht haben, kann unter anderem auch an der Vergangenheit des Burnout-Syndroms beobachtet werden. Das Burnout-Syndrom existiert bereits viel länger, als es unter diesem Namen bekannt ist, denn früher wurde man nicht mit Burnout, sondern mit Neurasthenie diagnostiziert. Gemeint war damit eine Schwäche der Nerven beziehungsweise eine insgesamt schwächliche Konstitution, bedingt durch eine Überreizung der Nerven. Wer heutzutage mit den gleichen Symptomen zum Arzt geht, bekommt heute wahrscheinlich eine Depression oder eben ein Burnout diagnostiziert.

Insbesondere gegen das Burnout-Syndrom werden auch die Präventionsmaßnahmen stetig verbessert. Allerdings gibt es hier auch noch viel Luft nach oben und die Folgen der kontinuierlichen Verwischung zwischen Arbeit und Freizeit durch die Arbeit am PC, die ständige Erreichbarkeit über Smartphone und E-Mail, Gamification, kompetitives Gaming und die Arbeit im Homeoffice beginnen sich für breitere Bevölkerungsschichten gerade erst abzuzeichnen.

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