Vor Erkrankungen ist niemand sicher. Die einfache Erkältung im Herbst, der Magen-Darm-Virus im Sommer oder auch Hauterkrankungen und unklare Symptome treiben viele Frauen und Männer in die Arztpraxen.
Die Mediziner allerdings können die Nachfrage heute kaum mehr decken. Es kommt zu langen Wartezeiten, Aufnahmestopps und gerade im ländlichen Bereich einer akuten Mangelversorgung. Was aber soll getan werden, wenn Medikamente oder ein ärztlicher Rat gebraucht werden?
Die Entwicklung der ärztlichen Versorgung in Deutschland
Wie es zu einem Ärztemangel in der Bundesrepublik kommen konnte, ist eine spannende Frage. Immerhin handelt es sich bei Deutschland weiterhin um einen Ort mit sehr guter medizinischer Versorgung. Wer genau hinsieht, erkennt jedoch einige Trends und Entwicklungen, die sich bereits seit Jahren vollziehen und die Lage immer angespannter werden lassen. So sinkt die Anzahl der Ärzte in den meisten Regionen Deutschlands bei oberflächlicher Betrachtung nicht oder kaum. Allerdings will ein immer größerer Teil der Mediziner als Angestellte in Kliniken und in Teilzeit arbeiten. Diese Entwicklung verringert lässt ambulante Arztpraxen verkümmern.
Im ambulanten Bereich ist es vor allem das Alter, das den Mangel vorantreibt. Viele Mediziner sind heute älter als sechzig Jahre und werden in naher Zukunft ihren wohlverdienten Ruhestand genießen wollen. Finden Sie keinen Nachfolger für ihre Praxis, schließen sich die Türen und Patienten stehen auf der Straße. Natürlich versucht die Politik, Dinge zu verändern und Ärzten das Arbeiten und Leben auf dem Land schmackhaft zu machen. Der Durchbruch im Kampf gegen den Ärztemangel ist jedoch noch nicht gelungen.
Aktuell verlangt beispielsweise die Landesärztekammer in Hessen laut aerzteblatt.de eine Erhöhung der Studienplatzzahlen im medizinischen Bereich. Die Idee klingt plausibel, denn mehr Absolventen steigern letztlich auch die Wahrscheinlichkeit, dass manche von ihnen in einer ambulanten Praxis arbeiten möchten. Bis das soweit ist, dauert es jedoch noch, denn vor der Niederlassung als Hausarzt muss nicht nur das Studium, sondern auch die Facharztausbildung absolviert werden.
Bei manchen Beschwerden braucht es keine Behandlung vor Ort
Ein Grund für überfüllte Wartezimmer ist jedoch auch der demografische Wandel. Nicht nur Deutschlands Ärzte werden immer älter, sondern auch die Bevölkerung. Die geburtenstarken Jahrgänge kommen nun allmählich in ein Alter, in dem Arztbesuche häufiger stattfinden müssen. Nicht selten sind Zivilisationskrankheiten der Grund, die sich durch bessere Lebensführung hätten vermeiden lassen.
Wer nun also eine Erkältung oder andere Beschwerden hat, muss sich gut überlegen, ob der Gang zum Arzt wirklich nötig ist. Viele Menschen möchten den Aufenthalt im vollen Wartezimmer vermeiden und sich lieber zu Hause auf dem Sofa einkuscheln. Grundsätzlich spricht nichts gegen dieses Vorgehen, sofern die eigenen Symptome nicht ungewöhnlich stark oder lang auftreten oder wenn kein ungutes Gefühl besteht, das den kompetenten Rat des Mediziners notwendig macht.
Auf eine Medikation verzichten wollen erkältete oder anderweitig unkompliziert erkrankte Frauen und Männer meist nicht. Immerhin helfen manche Präparate gegen einfache Beschwerden sehr gut und können die Zeit des Krankseins etwas angenehmer gestalten.
An Medikamente ohne Rezept zu gelangen, ist dabei leicht möglich, wenn es sich um rezeptfreie Varianten handelt. Sowohl in Online-Apotheken als auch in der Apotheke vor Ort finden sich einige Mittel, für deren Ausgabe eine vorherige Konsultation eines Arztes nicht notwendig ist. Für rezeptpflichtige Medikamente gibt es inzwischen die Möglichkeit, Online Rezepte ausstellen zu lassen.
Wann der Gang zum Arzt unverzichtbar ist
Während sich einige Erkrankungen unkompliziert zu Hause auskurieren und behandeln lassen, muss in manchen Fällen ein ausgebildeter Arzt konsultiert werden. Das gilt vor allem, wenn
- starke Beschwerden bestehen,
- hohes oder nicht senkbares Fieber auftritt,
- sich im Verlauf eine Verschlechterung ergibt,
- Beschwerden lang anhalten,
- Symptome stark infektiöser Krankheiten und Kinderkrankheiten bestehen
- und Symptome schwerer Erkrankungen auftreten.
Auch sollte immer bedacht werden, dass die individuelle Situation des Patienten ausschlaggebend für die Art der Behandlung ist. Babys beispielsweise müssen einem Mediziner laut kinderaerzte-im-netz.de nicht selten auch bei fieberfreien Infekten vorgestellt werden. Grundsätzlich gilt: Lieber einmal zu viel als einmal zu wenig!
Wichtig! Wer den Verdacht hat, unter einer sehr ansteckenden Krankheit zu leiden, die die Gesundheit anderer gefährden könnte, muss dies der Arztpraxis vor dem Besuch unbedingt mitteilen. Patienten mit Verdacht auf Masern, Windpocken oder ähnliche Krankheiten werden dann nicht in das öffentlich zugängliche Wartezimmer gebracht, sondern isoliert.
Sobald sich also ein gesundheitliches Risiko abzeichnet, das die Effekte einer einfachen Erkältung übersteigt, ist Selbstmedikation keine sinnvolle Maßnahme und kann sogar gefährlich sein. Ingwer beispielsweise kann eine großartige Wirkung entfalten, reicht jedoch bei einem bakteriellen Infekt mit Antibiotikabedarf nicht aus.
Was aber passiert, wenn eine heftige Erkrankung vorliegt und kein Hausarzt mehr einen freien Stuhl in seinem Wartezimmer anbieten kann? In diesem Fall gilt, dass Patienten unbedingt auf ihrer Behandlung bestehen sollten, denn im Notfall haben sie ein Recht auf eine ärztliche Behandlung. Meist ergibt sich dann doch noch eine Möglichkeit, mit etwas Wartezeit in die Praxis kommen zu können oder sogar einen Hausbesuch zu erhalten.
Gestaltet sich die Suche nach einem Arzt allzu kompliziert, kann auch ein Anruf bei der Hotline 116117 helfen. Hier erhalten Betroffene Informationen rund um verfügbare Bereitschaftsärzte in ihrer Nähe. Im akuten Notfall ist selbstverständlich die 112 die richtige Wahl!