Wenn Sie sich über das Burnout-Syndrom informieren möchten oder es bei Ihnen diagnostiziert wurde, sind Sie hier genau richtig. Hier bekommen Sie alle wichtigen Informationen über das Burnout-Syndrom, seine Geschichte und die verschiedenen Symptome. Darüber hinaus können Sie viel über Burnout Prävention und Burnout Behandlung lernen.
Burnout – wenn man einfach nicht mehr kann
Du wachst morgens auf und möchtest am liebsten liegen bleiben. Du fühlst dich leer, müde, antriebslos und hast auf nichts mehr Lust. Selbst zu Aktivitäten, die dir immer Freude bereitet haben, fehlt dir die nötige Motivation. Hinzu kommt das schlechte Gewissen, deine Aufgaben nicht zu erfüllen und sowohl deinen eigenen Anforderungen als auch den von außen kommenden nicht mehr gerecht zu werden.
Warum du dich nicht aufraffen kannst, weißt du aber selbst nicht. Du merkst nur, dass es irgendwie einfach nicht geht. Wenn dir das bekannt vorkommt, weißt du sicherlich auch, dass mit der inneren Leere und Antriebslosigkeit der langsame Verlust des Selbstvertrauens und Selbstbewusstseins einhergeht:
Wer das Gefühl hat, seinen Alltag nicht mehr meistern zu können und immer mehr Aufgaben unerledigt liegen lässt, fühlt sich nutzlos und mit der Zeit minderwertig. Das Wechselspiel aus Antriebslosigkeit und Verlust des Selbstvertrauens gleicht einem Teufelskreis. Und häufig geht dieses Gefühl, dem Leben mit seinen täglichen Herausforderungen nicht mehr gewachsen zu sein, einem Burnout voraus.
Burnout. Den Begriff kennt wahrscheinlich jeder.
Das ist auch kein Wunder, denn schließlich ist kaum einem Phänomen in den letzten Jahren im Zusammenhang mit Überbelastung so viel Aufmerksamkeit zuteilgeworden.
Mit großer Wahrscheinlichkeit kennst du in deinem Umfeld mindestens eine Person, die an Burnout leidet.
Burnout als Massenphänomen
Burnout ist streng genommen keine Krankheit sondern ein Syndrom
Weil der Begriff Burnout mittlerweile nahezu inflationär gebraucht wird, könnte man meinen, es handele sich bei Burnout nicht um eine ernst zunehmende Erkrankung, sondern um eine reine Modediagnose, die jeder gestresste Manager mindestens einmal in seinem Leben erhalten muss, um als richtiger Manager durchzugehen.
Tatsächlich behaupten auch viele, das Burnout-Syndrom existiere gar nicht, sei frei erfunden oder bestehe lediglich aus einer zu hohen Stressbelastung.
Das stimmt nicht so ganz. Burnout ist zwar, wie wir später noch ausführlich sehen werden, streng genommen keine Krankheit, sondern ein Syndrom. Allerdings ist dieses Syndrom viel älter als sein neuer Name Burnout: Früher wurde kein Burnout-Syndrom diagnostiziert, sondern schlicht Neurasthenie, eine Nervenschwäche ausgelöst durch zu viele Stressoren. Gemeint ist aber dasselbe.
Das Burnout-Syndrom ist eine Gefahr für Körper und Geist
Doch ganz egal, wie man das Syndrom nun benennen mag: Mit Burnout beziehungsweise dem Gefühl des Ausgebranntseins und der Kraftlosigkeit ist nicht zu spaßen. Die familiären, privaten und beruflichen Belastungen, denen der Mensch in unserer modernen Gesellschaft ausgesetzt ist, übersteigen häufig die individuelle Belastbarkeitsgrenze.
Wer mit der Zeit spürt, dass er den täglichen Anforderungen nicht mehr gewachsen ist, sich aber nicht beizeiten Hilfe sucht oder einen Gang zurückschaltet, schlittert schnell in die Burnoutfalle. Und wer einmal Burnout hat, hat oft einen langen Weg vor sich, um wieder in den Alltag zurückzufinden.
Falls Sie Unterstützung oder Beratung benötigen, empfehlen wir Ihnen, sich an einen qualifizierten Arzt, Coach oder Psychologen zu wenden. Es gibt mittlerweile moderne Ansätze wie die psychologische Online Beratung, die Ihnen ebenfalls zur Verfügung stehen.
Was ist das Burnout Syndrom?
Allgemein lässt sich das Burnout wie folgt definieren: Burnout ist ein Syndrom, das beim Menschen den Zustand der vollkommenen physischen, psychischen und emotionalen Erschöpfung bezeichnet.
Betroffene Personen fühlen sich ausgebrannt, sind häufig für einen längeren Zeitraum arbeitsunfähig und benötigen zur vollständigen Genesung umfassende Therapiemaßnahmen. Was eine detailliertere Definition des Burnout-Syndroms unmöglich macht, ist seine weite Fassung.
Im ICD-10 (International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems), dem weltweit anerkannten Klassifikationssystem für medizinische Diagnosen, ist das Burnout-Syndrom unter Z73 als Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung klassifiziert. Das sagt uns auf den ersten Blick … ziemlich wenig. Gehen wir also tiefer in die Materie hinein.
Burnout als Befindlichkeitsstörung
Das Burnout-Syndrom ist im medizinischen Sinne keine Krankheit, sondern ein Syndrom, das sich in über 130 unterschiedlichen Symptomen ausdrücken und sehr häufig kaum von anderen psychischen Störungsbildern oder physischen Krankheiten unterschieden werden kann.
In diesem Sinne ist ein Burnout eine Befindlichkeitsstörung, bei der das physische und psychische Gleichgewicht eines Menschen nicht mehr gewährleistet ist.
Die betroffenen Personen sind geistig erschöpft, fühlen emotionale Leere, büßen erheblich an Leistungsfähigkeit ein und leiden nicht selten unter weiteren depressiven Verstimmungen oder physischen Krankheiten, die dann als Symptom des Burnouts zählen.
Burnout als Ergebnis eines schleichenden Prozesses
Ein Burnout entwickelt sich nicht von heute auf morgen und kann absolut jeden treffen: Von Schülern und Sportlern über Eltern und Lehrer bis hin zu Managern und Rentnern ist keine soziale Gruppe oder Schicht bekannt, die vom Burnout grundsätzlich verschont bleibt.
Als Grund für die Entstehung eines Burnouts wird eine viel zu lange Phase der Überbelastung angesehen: Werden alle Kraftreserven über einen langen Zeitraum schleichend aufgebraucht, ohne dass sich der Mensch Ruhe- und Regenerationsphasen gönnt, kommt es unweigerlich irgendwann zum großen Knall.
Das Burnout-Syndrom ist nicht umsonst auch als Stress-Syndrom bekannt.
In der Hochphase kommt es zum totalen Nervenzusammenbruch, der mit körperlicher, geistiger und emotionaler Erschöpfung einhergeht. Diesem Höhepunkt des Burnout-Syndroms geht aber, wie wir jetzt wissen, eine oft lange Phase der Entwicklung voraus, die von wenigen Monaten über mehrere Jahre andauern kann. Vor dem eigentlichen Burnout zeigen sich also in den meisten Fällen schon vorher eindeutige Symptome, die auf einen drohenden Burnout schließen lassen. Wer also achtsam mit sich ist und auf seinen Körper hört, kann einen Burnout rechtzeitig abwenden.
Doch wie erkennt man eigentlich, dass man Gefahr läuft, vom Burnout-Syndrom eingeholt zu werden? Schauen wir uns in Ruhe den Verlauf und Prozesscharakter des Burnout-Syndroms an.
Burnout Phasenmodell: Die 7 Phasen von Burnout nach Matthias Burisch
Der deutsche Professor und Psychologe Matthias Burisch ist einer der führenden Burnoutforscher. Er hat sich zur Aufgabe gemacht, das komplexe Phänomen Burnout möglichst umfassend zu entschlüsseln und zu erklären.
Bei seinen Forschungen herausgekommen ist das mittlerweile bekannte 7-Phasenmodell, in dem Burisch anhand sieben verschiedener Symptomkategorien den Prozess des Burnouts bis hin zu seinem Höhepunkt, dem totalen Erschöpfungszustand und dem Ausgebranntsein, darstellt.
Wir werden uns die 7 Phasen jetzt nacheinander ansehen und so schrittweise nachvollziehen, wie sich ein Burnout entwickelt.
Engagement versus Erschöpfung – Phase 1
Die erste Phase des Modells von Burisch zeichnet sich durch den Dualismus des erhöhten Engagements für Ziele bei gleichzeitigen Erschöpfungssignalen aus:
Der von innen kommende Drang beziehungsweise der Wunsch, etwas Besonderes zu leisten oder die Erwartungen anderer unbedingt erfüllen zu wollen, werden zunächst als positiv erlebt.
Alle Energien werden mobilisiert, um das Ziel zu erreichen.
Die Kehrseite der Medaille fällt dem persönlichen Empfinden nach zunächst nicht ins Gewicht. Die eigenen Bedürfnisse werden verleugnet und erste Warnsymptome wie Schlafstörungen, Zeitdruck oder Herzrasen nicht ernst genommen.
Schleichender Rückzug – Phase 2
In Phase 2 kehrt sich das anfängliche Engagement langsam ins Gegenteil.
Der Wille, anderen zu helfen oder sich für andere aufzuopfern, sinkt stetig.
Pflichten, egal ob im Job oder in der Familie, werden nur noch widerwillig erledigt und die Fähigkeit, anderen Menschen gegenüber empathisch zu sein, schwindet.
Den eigenen Bedürfnissen wird wieder mehr Raum gegeben, allerdings in einem sozial unverträglichen Rahmen: Bei der Arbeit werden Pausen überzogen, man kommt später und geht auch früher, schiebt die Verantwortung auf andere ab und reagiert häufig gereizt und zynisch.
Emotionale Unausgeglichenheit – Phase 3
Die emotionale Unausgeglichenheit in Phase 3 ist wieder durch einen Dualismus gekennzeichnet, nämlich den von Depression und Aggression: Einerseits kommt es nun zu Selbstvorwürfen, Minderwertigkeitsgefühlen, Komplexen, Selbstmitleid, Stimmungsschwankungen und unbestimmten Angstgefühlen, andererseits werden die Erwartungen an die Mitmenschen höher.
Man ist weniger kompromissfähig, hat oft schlechte Laune, ist überwiegend negativ eingestellt, ungeduldig, reizbar und gerät mit anderen in Streitereien und Konflikte. Die früheren Ziele, für die man sich engagiert eingesetzt hat, wurden mittlerweile aufgegeben.
In der Depression sucht der Betroffene die Schuld bei sich, in der Aggression weist er sie parallel dazu verdrängend von sich.
Verminderung der Leistungsfähigkeit – Phase 4
In Phase 4 kommt es sehr deutlich zu einer Verminderung der Leistungsfähigkeit auf der physischen und kognitiven Ebene.
Zu Konzentrationsproblemen und dauerhafter Müdigkeit kommen Unaufmerksamkeit und Desorganisation hinzu. Die Betroffenen beginnen in Phase 4 unbewusst mit einem stupidem Schwarzweißdenken und werden Veränderungen gegenüber in hohem Maße unflexibel.
Es kommt kaum noch vor, dass eine Aufgabe aus eigener Motivation heraus angegangen wird oder der Betroffene sich als produktiv erlebt.
Zudem nehmen die Kreativität und Phantasie deutlich ab, Pflichten werden nur noch wie ferngesteuert erledigt und die Lebensfreude lässt ganz erheblich nach.
Verfall in die Bedeutungslosigkeit – Phase 5
Die 5. Phase hat Burisch auch mit dem Ausdruck Verflachung beschrieben – das emotionale und das soziale Leben kommen dem Betroffenen zunehmend bedeutungslos vor.
Phase 5 kann mit einer schweren Depression verglichen werden.
Der Betroffenen vermeidet Unterhaltungen und Kontakte, obwohl er sich einsam fühlt, ist desinteressiert und gelangweilt, zeigt allem und jedem Gegenüber Gleichgültigkeit, ist hauptsächlich mit sich selbst beschäftigt und für nichts mehr zu begeistern.
Psychosomatische und physische Auswirkungen – Phase 6
Auf die Phase der Depression folgt dann eine Zunahme der psychischen und physischen Beschwerden.
Körper und Geist schaffen es nicht mehr, der Überbelastung standzuhalten und geben nun eindeutige Signale, dass etwas nicht in Ordnung ist.
Die Beschwerden in Phase 6 reichen von Herzrasen, Unruhe, Muskelverspannungen und Rückenschmerzen über Verdauungsstörungen, Schlafstörungen und Potenzprobleme bis hin zu Magenschmerzen, Erbrechen und dem erhöhten Konsum von Alkohol und Tabak oder gar chemischen Drogen.
Burnout completed – Phase 7
Phase 7 ist der Höhepunkt des Burnouts, der Nervenzusammenbruch beziehungsweise der Zustand der totalen Erschöpfung, in dem nichts mehr geht.
Betroffene in diesem Stadium des Burnouts haben nicht selten Suizidgedanken und ein tief verwurzeltes Gefühl der Sinnlosigkeit und Leere.
Burnoutpatienten in dieser Phase leiden an einer existenziellen Verzweiflung, die keine positive Einstellung zum Leben mehr zulässt.
Körper und Geist verlangen jetzt nicht mehr nur nach Ruhe und Erholung, sondern erzwingen sie und verweigern schlichtweg den Dienst.
Wer in Phase 7 des Burnouts angelangt ist, hat seinem Körper zu viel zugemutet und gar keine andere Wahl mehr, als sein Leben umzukrempeln.
Burnout – ein Hilferuf nach Veränderung
Jetzt kennen wir die Phasen des Burnout-Syndroms und wissen, dass es eine ernst zunehmende Gefahr für Körper und Geist darstellt. Noch nicht beschäftigt haben wir uns mit den Ursachen von Burnout – und genau das holen wir jetzt nach. Mittlerweile geht man davon aus, dass ein Burnout durch das Zusammenspiel von ungünstigen inneren und äußeren Faktoren entsteht.
Allerdings gibt es sowohl Vertreter, die den inneren Faktoren mehr Gewicht beimessen, als auch solche, die ein Burnout hauptsächlich als von außen verursacht betrachten. Wirklich einig ist man sich nur, dass ein Burnout ein Hilferuf nach Veränderung ist, der unbedingt ernst genommen werden muss.
Burnout Ursachen: Faktoren, die zum Burnout führen können
Innere Faktoren
- Streben nach Perfektionismus
- Starker Ehrgeiz
- Aufopfern für andere
- Verleugnung eigener Bedürfnisse
- Versagensängste
- Negative Lebenseinstellung
- Zwanghaftes Verhalten
Menschen, die besonders ehrgeizig sind oder einen überdurchschnittlichen Perfektionismus an den Tag legen, werden von anderen häufig für ihre Disziplin bewundert.
Genau diese Menschen sind es aber, die eher Burnout gefährdet sind als andere.
Wer sich selbst immer das Beste abverlangt, setzt sich stetig einem großen Druck aus. Schafft man es dann einmal nicht, eine Anforderung zu erfüllen, leidet das Selbstbewusstsein, der selbstgemachte Druck wächst und mündet schnell im Dauerstress.
Wichtig zu wissen ist, dass ein Burnout weder nur durch innere noch nur durch äußere Faktoren entsteht. Es ist sehr wahrscheinlich, dass es hauptsächlich äußere Faktoren sind, die einen Menschen letztlich ausbrennen lassen.
Ob es aber dazu kommt, ist nicht zuletzt von der persönlichen Belastbarkeit und Konstitution eines Menschen abhängig.
Es ist also gut möglich, dass von zwei Menschen, die denselben äußeren Faktoren ausgesetzt sind, einer letztlich von Burnout getroffen wird, der andere aber nicht.
Dies hängt dann mit den individuellen inneren Bewältigungsmechanismen und der persönlichen Resilienz zusammen.
Äussere Faktoren
- Anspruchsvoller Job
- Zu viele Überstunden
- Wenig Freizeit
- Existenzielle Sorgen
- Krankheiten
- Familiäre Probleme
- Gefühl von Druck und Stress
Neben den inneren Faktoren gibt es eine ganze Reihe äußerer Faktoren, die in einem Burnout münden können.
Hierzu zählen vor allem schlechte Arbeitsbedingungen, zu viele Überstunden, Hierarchieprobleme, Geldnot und auch familiärer Stress.
Dass die Zahl der Burnoutpatienten in unserer modernen Gesellschaft stetig steigt, kommt nicht von ungefähr.
Viele Menschen leiden unter der Doppelbelastung von Familie und Job. Kommen dann existenzielle Sorgen oder zum Beispiel Krankheiten hinzu, ist bei vielen die Belastungsgrenze recht schnell überschritten.
Innere oder äußere Faktoren allein führen nicht zum Burnout
Burnout Prävention: 10 Tipps um Burnout vorzubeugen
Es besteht kein Zweifel mehr daran, dass ein Burnout ernstgenommen werden muss. Senden Körper und Geist eindeutige Signale der Überlastung, ist es ratsam, sich Ruhe zu gönnen und genügend Zeit zur Regeneration zu lassen. Das Burnout-Syndrom ist nahe verwandt mit von Stress verursachten Krankheiten und Depressionen und kann das Leben somit nachhaltig beeinträchtigen.
Deshalb sollte man es am besten gar nicht zu einem Burnout kommen lassen und ihm vorbeugen. Am besten funktioniert das, wenn man sich selbst gegenüber achtsam ist, auf seinen Körper hört und persönliche Grenzen akzeptiert. Damit dir das gelingt, habe ich für dich 10 Tipps um einen Burnout vorzubeugen zusammengestellt.
1. Beeinflusse deine Arbeitsbelastung gezielt
Einen Arbeitsalltag ganz ohne Überstunden kennt wohl niemand. Achte aber darauf, dich nicht ausnutzen zu lassen oder deine persönlichen Bedürfnisse der Arbeit unterzuordnen. Dein Arbeitspensum ist allein nicht zu bewältigen? Dann rede unbedingt mit deinem Vorgesetzten und lass dich nicht mit Vertröstungen hinhalten.
Und: Freizeit ist Freizeit! Um Berufliches und Privates besser zu trennen, empfiehlt es sich, ein extra Mobiltelefon für die Arbeit zu haben, das am Wochenende und nach Feierabend ausgeschaltet wird, damit deine freie Zeit nicht vom Arbeitsstress überschattet wird.
2. Gehe regelmäßig eigenen Interessen nach
Jeder Mensch hat etwas, für das er sich begeistert. Für das persönliche Wohlbefinden ist es wichtig, sich regelmäßig mit Dingen zu beschäftigen, die einem Freude bereiten und bei denen man den Alltag vergessen und zur Ruhe kommen kann.
Achte also darauf, dass du es schaffst, mindestens ein- bis zweimal pro Woche etwas nur für dich zu tun. Du wirst schnell merken, dass dir auch kurze Auszeiten helfen, um wieder Kraft zu tanken.
3. Nimm dir Zeit für Familie und Freunde
Viele Familien wohnen zwar zusammen, verbringen aber kaum Zeit gemeinsam. Es wir mehr nebeneinander her gelebt als miteinander. Dabei ist es die Familie, die uns Halt gibt und in schwierigen Zeiten für uns da ist.
Im stressigen Alltag mag es zwar schwierig sein, Familienzeit zu organisieren, aber es ist nicht unmöglich. Wie wäre es beispielsweise, sich zu gemeinsamen Mahlzeiten zusammenzufinden oder regelmäßig einen Spieleabend oder Wochenendausflug zu machen?
Ebenso wichtig ist ein guter Kontakt zu deinen Freunden. Versuche, deine außerfamiliären sozialen Kontakte zu pflegen, tausche dich mit deinen Freunden aus und sei für sie da, wie sie für dich da sind. So könnt ihr euch gegenseitig Halt geben.
4. Mach Entspannung zur Routine
Wer sich entspannen und zur Ruhe kommen möchte, muss nicht immer gleich 90 Minuten Yoga oder einen zweistündigen Waldspaziergang machen. Um belastbarer und ausgeglichener zu sein, reicht es schon, täglich etwa 15 Minuten bewusst zu entspannen.
Diese Entspannung kann aus einer Traumreise, verschiedenen Atemübungen oder Gymnastik bestehen. Manche Menschen kommen auch bestens zur Ruhe, wenn sie einfach entspannt auf dem Sofa wenige Minuten Entspannungsmusik hören und die Seele baumeln lassen. Probiere einfach aus, was am besten zu dir passt.
5. Bewege dich regelmäßig an der frischen Luft
Fast nirgends kann man so gut abschalten und die Energiereserven auffüllen wie an der frischen Luft. Wer die Zeit draußen mit Bewegung kombiniert, schlägt gleich zwei Fliegen mit einer Klappe, denn: Bewegung macht glücklich und hilft beim Stressabbau.
Bei Bewegung kommt es im Körper zur Ausschüttung von Endorphinen, die sich natürlich positiv auf unsere Stimmung auswirken. Wann immer du also die Gelegenheit hast, dich an der frischen Luft zu bewegen, solltest du sie unbedingt nutzen und dir damit selbst etwas Gutes tun.
6. Achte auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung
Dass unsere Ernährungsgewohnheiten einen großen Einfluss auf unser physisches und psychisches Wohlbefinden haben, ist schon lange kein Geheimnis mehr.
Wer sich gesund und ausgewogen ernährt, kann seine Gesundheit ganz gezielt beeinflussen.
Zu einer gesunden und ausgewogenen Ernährung gehören viel frisches Obst und Gemüse, Fisch, gesunde Fette und in Maßen Fleisch. Möglichst verzichten solltest du auf große Mengen Alkohol, Softdrinks und Speisen mit viel Zucker.
7. Schlafe genug und regelmäßig
Wir empfinden Schlaf als Ruhezustand, für unseren Körper jedoch ist Schlaf ein aktiver Erholungsprozess, den wir für unsere Gesundheit, Leistungsfähigkeit und unser Wohlbefinden brauchen.
Wer also auf einen regelmäßigen Schlafrhythmus achtet, hat tagsüber mehr Energie.
Zwei kleine Tipps: Wer am Mittag Zeit für einer Powernap hat, sollte die Gelegenheit ergreifen. Auch kurze Ruhephasen sind Balsam für Körper und Geist.
Smartphone und Tablet haben im Schlafzimmer nichts verloren! Das Starren auf den Bildschirm vor dem Einschlafen reduziert nachgewiesenermaßen die Schlafqualität.
8. Stelle deine eigenen Bedürfnisse nicht hinten an
Wir alle freuen uns, wenn andere Menschen uns bei Problemen mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Unter anderem deswegen versuchen wir, auch selbst für andere da zu sein.
Dabei sollten wir aber aufpassen, dass wir nur im Rahmen unserer Möglichkeiten helfen.
Wenn du dich öfter dabei erwischst, dass du anderen einen Gefallen tust, obwohl du eigentlich etwas anderes vorhattest oder durch die Hilfe für andere in Zeitnöte gerätst, solltest du lernen, Nein zu sagen:
“Ich würde dir gern helfen, schaffe es aber heute leider nicht” ist eine höfliche, aber bestimmte Absage, von der du ohne schlechtes Gewissen Gebrauch machen kannst.
9. Denke möglichst positiv
Denke positiv!
Die Phrase mag abgedroschen klingen. In der Tat sind aber die, die positiv denken können, wesentlich besser dran als Schwarzmaler.
Wer fähig ist, auch auf den ersten Blick negativen Situationen etwas Positives abzugewinnen, ist belastbarer und kann auch unvorhergesehene Schwierigkeiten besser meistern.
Positives Denken kann man übrigens lernen, indem man versucht, eine Situation zu akzeptieren, wie sie ist und seine Aufmerksamkeit dann bewusst auf die positiven Aspekte zu richten.
Und bevor du widersprichst: Ja, jeder Situation lässt sich etwas Positives abgewinnen.
10. Vertraue dich anderen an
Für unser seelisches Gleichgewicht ist es wichtig, Probleme und Sorgen nicht in uns hineinzufressen, sondern über sie zu sprechen.
Das sprichwörtliche “von der Seele reden” wirkt sich in der Tat positiv auf uns aus.
Wenn dich etwas bedrückt oder du dich wegen etwas sorgst, vertraue dich den Menschen an, auf die du dich verlassen kannst.
Sicher stehen sie dir gern mit Rat und Tat zur Seite und helfen dir, schwierige Zeiten zu überstehen.
Wie kann ein Rückfall verhindert werden?
Es liegt klar auf der Hand, ist vielen Burnoutpatienten aber nicht bewusst: Nach einer erfolgreichen Behandlung muss der eigene Lebensstil dauerhaft geändert werden, um einen Rückfall zu verhindern.
Wer wieder in seine alten Muster zurückfällt und nach der Behandlung so weitermacht wie vor der Behandlung, wird mit nahezu einhundertprozentiger Wahrscheinlichkeit sehr bald einen Rückfall erleiden. Um das zu verhindern, empfiehlt sich zum Beispiel eine Verhaltenstherapie.
Natürlich ist eine Verhaltenstherapie im Anschluss an eine erfolgreiche Burnoutbehandlung nicht bei allen Patienten nötig. Sie empfiehlt sich aber für die, die nicht so recht einsehen, dass sie etwas ändern müssen, um nicht rückfällig zu werden.
Rückfallverhinderung = Prävention
Wer bereits ein Burnout hatte und einen Rückfall verhindern möchte, kann dem genauso vorbeugen wie alle, die noch kein Burnout hatten: Eine Burnout-Rückfallverhinderung ist also strenggenommen nichts anderes als eine reine Burnoutprävention.
Burnoutbehandlung – Wenn Prävention nicht mehr möglich ist
Im vorangehenden Teil haben wir uns mit der Burnoutprävention beschäftigt und wissen nun, was man tun kann, um es erst gar nicht zu einem Burnout kommen zu lassen.
Das Problem beim Burnout ist aber, dass viele Menschen gar nicht merken, wie sie langsam an Kraft und Energie einbüßen und in Richtung Burnout schlittern. Das Charakteristikum des Burnout-Syndroms ist, dass die Betroffenen den schleichenden Prozess oft nicht wahrnehmen und erst mit dem vollkommenen psychischen und physischen Zusammenbruch erkennen, dass sie sich zu viel zugemutet haben.
Schnelle Hilfe – Was tun nach dem Zusammenbruch?
Kommt es zu einem Burnout, ist vor allem eins wichtig: schnelle Hilfe auf psychischer und physischer Ebene. Doch damit ist es noch nicht getan. Um einen Rückfall zu verhindern, müssen vom Burnout Betroffene ihr Leben nachhaltig ändern. Doch eins nach dem anderen. Schauen wir uns erst einmal an, wie die Hilfe direkt nach dem Zusammenbruch bei einem Burnout aussehen kann.
Vom Burnout Betroffene brauchen schnelle Hilfe auf zwei Ebenen
Genaue Pläne für die Behandlung von Burnout gibt es bis heute nicht. Das lässt sich ganz einfach damit erklären, dass das Burnout-Syndrom selbst nicht eindeutig definiert ist. Es gibt über 130 verschiedene Symptome gibt, die zum Burnout-Syndrom zählen. Allerdings leidet jeder Betroffene immer nur unter einem geringen Prozentsatz dieser Vielzahl an möglichen Beschwerden.
Weil sich das Burnout-Syndrom durch einen vollkommenen Erschöpfungszustand auf psychischer, emotionaler und physischer Ebene aus, besteht die Behandlung allerdings immer aus der Kombination verschiedener Hilfen sowohl auf der psychisch-emotionalen als auch der physischer Ebene.
Burnoutbehandlung durch Therapeutische Hilfe
Weil die Ursache für ein Burnout bei jedem Menschen in den individuellen Lebensumständen und der persönlichen psychischen Verfassung begründet liegt, ist es so vielfältig wie die Menschen selbst. Deshalb wird jede Burnoutbehandlung individuell auf den Patienten zugeschnitten.
Fester Bestandteil der Behandlung sollte die Inanspruchnahme therapeutischer Hilfe sein. Tiefgehende Gespräche mit einem Psychologen oder Psychotherapeuten helfen dabei, herauszufinden, wie es zu dem schleichenden Burnout kommen konnte. Die persönlichen Lebensumstände und Einstellungen werden analysiert und Strategien entwickelt, um einen Rückfall zu verhindern.
Burnout Behandlung durch Physische Hilfe
Zusätzlich zur psychisch-emotionalen braucht es physische Hilfe
Burnoutpatienten sind nicht nur psychisch-emotional, sondern auch körperlich am Boden. Deshalb benötigen sie Unterstützung, um wieder zu Kräften zu kommen. Wie genau diese Hilfe aussieht, kann pauschal nicht gesagt werden und sollte unbedingt mit einem Arzt besprochen werden. Möglich sind je nach Burnout ein Kuraufenthalt, eine medikamentöse Behandlung, eine Umstellung der Ernährungsgewohnheiten, die Aufnahme eines Hobbys und / oder regelmäßige sportliche Aktivitäten.
Die psychisch-emotionale und die physische Hilfe bilden eine Einheit
Insbesondere bei Burnoutpatienten, die auf körperlicher und psychischer Ebene stark angegriffen sind, müssen deshalb die Behandlungsmaßnahmen auf beiden Ebenen Hand in Hand gehen.
Wie lange dauert eine Burnout Behandlung?
Die erfolgreiche Behandlung eines Burnouts kann sehr zeitintensiv sein und dauert manchmal mehrere Monate oder gar Jahre. Diese Zeit sollte man sich aber unbedingt nehmen sich selbst zuliebe.
Burnout Selbsttest: Vermutest du bei dir selbst ein drohendes Burnout?
Nicht alle, die sich häufig gestresst fühlen und denken, den alltäglichen Anforderungen gewachsen zu sein, steuern auch tatsächlich auf ein Burnout zu. Wie sieht es bei dir aus? Hast du schon einmal daran gedacht, vielleicht an Burnout zu leiden?
Wenn das der Fall ist, schiebe deine Gedanken auf keinen Fall beiseite, sondern nimm sie ernst. Ich habe für dich einen kleinen Test vorbereitet, der dir bei deiner Selbsteinschätzung zum Thema Burnout hilft.
Achtung: Beachte bitte, dass der folgende Test keinesfalls die fachmännische Diagnose durch einen Arzt ersetzen kann, sondern lediglich dazu dient, deine persönliche Einschätzung zu überprüfen. Wenn du dich psychisch oder physisch unwohl fühlst, konsultiere bitte unbedingt einen Arzt oder Psychologen unabhängig vom Testergebnis.
Selbsttest: Bin ich auf dem Weg zu einem Burnout?
Beantworte die folgenden 10 Fragen bitte mit Ja, Nein oder Vielleicht und schreibe deine Antworten auf. Entscheide dich bitte spontan, denke also nicht lange über deine Antwort nach.
Achte auf dich selbst!
- Ich möchte morgens am liebsten gar nicht aufstehen.
- Ich merke, dass mein Privat- und Familienleben unter meinen beruflichen Verpflichtungen leidet.
- Ich bin in letzter Zeit häufig gestresst, stehe unter Strom und bin leicht reizbar.
- Ich fühle mich oft hilflos und meinen Aufgaben nicht gewachsen.
- Ich kann nicht gut einschlafen, schlafe selten durch und bin oft müde.
- Ich habe Angst, dass mir mein Leben entgleist.
- Ich trinke häufiger als früher Alkohol und / oder rauche mehr.
- Ich kann mich nicht mehr zu Aktivitäten motivieren, die mir eigentlich Freude bereiten.
- Ich kann mich nicht mehr so gut konzentrieren und schweife gedanklich schnell ab.
- Ich fühle mich recht häufig innerlich leer und weiß nichts mit mir anzufangen.
Wenn du mehr als fünfmal mit Ja geantwortet hast, solltest du unbedingt einen Arzt aufsuchen und näher untersuchen lassen, ob du tatsächlich Burnoutsymptomatiken aufweist. Wer sich rechtzeitig in Behandlung begibt, hat sehr gute Chancen, ein Burnout zu verhindern oder sollte es für Prävention schon zu spät sein vollständig zu genesen.
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