Wie in nahezu allen westlichen Wohlstandsgesellschaften zeichnet sich die deutsche Bevölkerung durch einen sehr hohen Altersdurchschnitt aus. Ein Resultat dieser Entwicklung ist die steigende Anzahl von pflegebedürftigen Menschen. In Anbetracht des Fachkräftemangels im sozialen Bereich und der steigenden Kosten für betreute Pflegeeinrichtungen werden die Angehörigen in die Pflicht genommen, die Pflege ihrer Liebsten eigenständig zu organisieren.
Ausbildung und Berufstätigkeit lassen es jedoch nicht zu, sich ausschließlich um die Betreuung von Eltern oder Großeltern zu kümmern. Eine charmante Lösung ist die Anstellung einer 24-Stunden-Pflegekraft aus Osteuropa. Sie entlastet die Angehörigen und sorgt dafür, dass pflegebedürftige Menschen einen würdevollen Lebensabend in den eigenen vier Wänden verbringen können.
Was ist unter dem 24-Stunden-Pflegemodell zu verstehen?
Eine 24-Stunden-Pflegekraft wohnt über einen Zeitraum von drei bis sechs Monaten im Haushalt der pflegebedürftigen Person. Sie wird über spezialisierte Agenturen wie www.pflegehilfe-senioren.de engagiert und kümmert sich um die Grundpflege. Überdies unterstützt sie die zu betreuende Person und die Angehörigen bei allen Alltagsaufgaben und sorgt für eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung.
Nach Ablauf ihres mehrmonatigen Dienstes fährt die Pflegekraft in ihre Heimat zurück und wird von der Vermittlungsagentur durch eine Kollegin ersetzt. Im Idealfall wechseln sich zwei feste Kräfte turnusmäßig ab, wodurch ein intensives Vertrauensverhältnis zwischen Patienten und Pflegerinnen heranwachsen kann.
Wieso stammt die Mehrheit der Pflegekräfte aus Osteuropa?
Die Pflegekräfte erhalten ein sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis und werden nicht unter Mindestlohn bezahlt. Aus diesem Grund bieten sich Arbeitskräfte aus den osteuropäischen Staaten der Europäischen Union (EU) an, die hierzulande legal arbeiten dürfen, ohne ein Visum zu benötigen.
Zudem sind sowohl das dortige Lohngefüge als auch die Lebenshaltungskosten niedriger, sodass beide Seiten profitieren. Die Affinität zu Polen ist durch die gemeinsame Vergangenheit beider Länder begründet. Darüber hinaus sprechen viele Polinnen annehmbares Deutsch. Deshalb wird diese Lösung auch “Polnisches Pflegemodell” genannt.
Vorzüge und Nachteile einer 24-Stunden-Pflegekraft
Im Vergleich zu einem Pflegeheim verzeichnet die polnische Pflegekraft einige entscheidende Vorteile:
- Intensive Betreuung, da eine Pflegekraft in der Regel nur für einen Pflegebedürftigen verantwortlich ist.
- Angehörige werden spürbar entlastet.
- Kosten liegen um einiges unter den Gebühren eines Altersheims.
- Pflegebedürftige verbringen ihren Lebensabend in ihrem gewohnten Umfeld.
- Pflegekraft ist binnen kurzer Zeit vor Ort und einsatzbereit.
Allerdings lassen sich auch einige Nachteile feststellen:
- Die Pflegekräfte besitzen nur im seltensten Fall eine medizinische Ausbildung.
- Unterkunft und Verköstigung müssen gestellt werden.
Unterkunft und Verpflegung
Eine polnische Pflegekraft wohnt im Haushalt ihres Schützlings. Voraussetzung ist ein eigenes, abschließbares Zimmer mit einem Internetzugang, damit mit der Heimat kommuniziert werden kann und das Heimweh nicht zu sehr schmerzt. Die Mahlzeiten werden im Regelfall gemeinsam mit dem Schutzbefohlenen beziehungsweise im Kreise der Familie eingenommen.
Welche Arbeiten übernimmt eine polnische Pflegekraft?
Eine 24-Stunden-Pflegekraft entlastet Pflegebedürftige und deren Angehörige in vielerlei Hinsicht.
Grundpflege
Unter die Grundpflege fallen Arbeiten wie das An- und Auskleiden sowie die Unterstützung beim Toilettengang und der Körperhygiene. Außerdem zählen die Nahrungsaufnahme und der Arztbesuch zu den Pflichten.
Tätigkeiten im Haushalt
Die Pflegekraft erledigt die täglichen Einkäufe und bereitet ein gesundes Essen zu. Überdies sorgt sie für den Hausputz und kümmert sich um die Wäsche.
Freizeitgestaltung
Ohne eine angemessene Freizeitgestaltung wäre ein würdevoller Lebensabend undenkbar. Die Pflegekraft beschäftigt die ihr anvertraute Person in der Wohnung und begleitet sie ins Theater, ins Kino, auf Spaziergängen und beim Kirchgang.
Welche Dienste sind nicht inbegriffen?
Sofern keine spezielle Ausbildung vorliegt, kann die polnische Pflegekraft weder die medizinische Pflegeplanung noch die medizinische Versorgung leisten. Katheterwechsel, Wundbehandlung, Spritzen und Medikamentengabe fallen unter die Verantwortung des ambulanten Pflegedienstes.
Mit welchen Kosten ist zu kalkulieren?
Eine im selbständigen Beschäftigungsverhältnis arbeitende Pflegekraft fällt mit etwa 3.500 Euro monatlich zu Buche. Wer ein Angestelltenverhältnis bevorzugt, muss mit monatlichen Ausgaben von rund 3.000 Euro rechnen. Am günstigsten sind Pflegekräfte, die über eine Agentur vermittelt werden. In diesem Falle ist mit Belastungen von rund 2.600 Euro im Monat zu kalkulieren.
Werden beispielsweise bei Pflegegrad 3 die Leistungen der Pflegekasse gegengerechnet, reduziert sich dieser Betrag bei der Agenturlösung auf 1.300 Euro. Die Ausgaben können steuerlich geltend gemacht werden.
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