Manuelle Therapie – erste Hilfe für die Gelenke, Muskeln und das Nervensystem

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Funktionsstörungen des Bewegungsapparates behandeln: Die Manuelle Therapie zählt zu den wichtigsten physiotherapeutischen Behandlungsweisen. Die Manuelle Therapie wird auch als Manuelle Physiotherapie oder Manualtherapie bezeichnet und kommt bei zahlreichen Erkrankungen zum Einsatz.

Mit Hilfe bestimmter passiver Techniken und Griffe sowie aktiver Übungen sollen die Beweglichkeit und das Zusammenspiel der Gelenke sowie Muskeln, Sehnen und Bandscheiben optimiert und Schmerzen reduziert werden. Die Ausführung obliegt ausgebildeten Physiotherapeuten.

Doch wie gehen diese bei der Manuellen Therapie vor? Was unterscheidet die Manualtherapie von der Krankengymnastik und umfasst diese ausschließlich Massagen? Und wann ist eine Manuelle Therapie beim Physiotherapeuten zu empfehlen? Dieser Artikel liefert Antworten!

Physiotherapie: Was wird bei der Manuellen Therapie gemacht?

Liegen Funktionsstörungen des Bewegungsapparates vor, verweisen Ärzte ihre Patienten häufig an erfahrene Physiotherapeuten. Diese verfügen über die notwendigen Fachkenntnisse, um die Manuelle Therapie (MT) umzusetzen.

Der Behandlungsansatz dient der Wiederherstellung der Bewegungsapparat-Funktionen. Die Basis bilden professionelle Handgriffe, mit deren Hilfe Schmerzen reduziert und Bewegungsstörungen wie Gelenkblockaden behoben werden können.

Bevor der Physiotherapeut einen Behandlungsplan erstellt, erfolgt die Befunderhebung. In diesem Kontext beurteilt dieser die Gelenkmechanik und die Funktion der Gelenke. Dabei bezieht der Physiotherapeut den gesamten Körper des Patienten ein. Dann legt der Therapeut die Behandlungsmethode fest.

Bei der Herangehensweise nach Sachse beeinflusst dieser beispielsweise die Reizweiterleitung auf spinaler Ebene. Zu diesem Zweck erfolgt eine Mobilisierung des Gelenkes, das Beschwerden verursacht. Weitere Informationen erhalten Interessierte unter physiotherapie-nordbad.de.

Was ist der Unterschied zwischen Manuelle Therapie und Krankengymnastik?

Im Gegensatz zu der Krankengymnastik, kurz KG, werden bei der Manuellen Therapie hauptsächlich passive Techniken zur Behandlung der Funktionsstörungen der Muskeln und Gelenke eingesetzt. Bei der klassischen Krankengymnastik dagegen setzt der Therapeut auf aktive Übungen, die der Patient auch zuhause und in Eigenregie ausführen kann. Dies ist beispielsweise sinnvoll, wenn der Patient eine Muskelverkürzung aufweist oder an einem Bandscheibenvorfall leidet.

Bei der Manuellen Therapie kommen Griff- und Mobilisationstechniken zum Einsatz, um Rücken-, Gelenk- und Muskelschmerzen sowie Wirbelsäulenerkrankungen zu therapieren. Um eine Manuelle Therapie durchführen zu dürfen, muss der Physiotherapeut eine mehrjährige und zeitintensive Zusatzausbildung zum Manualtherapeuten absolvieren.

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Welche Formen der Manuellen Therapie stehen zur Auswahl?

Die Manuelle Therapie umfasst mehrere Teilbereiche. Bei der Klassischen Massage wendet der Physiotherapeut professionelle Grifftechniken wie Streichungen und Knetungen an, um die Muskulatur positiv zu beeinflussen.

Die Klassische Massage kann eine entspannende Wirkung verzeichnen und sich somit nicht nur auf den Körper, sondern auch auf den Geist sowie die Atmung auswirken. Gleichzeitig wirkt der Physiotherapeut im Rahmen der Klassischen Massage auf den gesamten Organismus ein, regt die Durchblutung an und fördert die Stoffwechselprozesse. 

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, eine Naturmoorpackung anzuwenden. In der Hydrotherapie gilt diese als bewährtes Heilmittel. Sie soll die Durchblutung steigern und die Muskeln entspannen. Die Naturmoorpackungen werden in der Regel mit der Manuellen Therapie verknüpft, um optimale Ergebnisse zu erzielen.

Gleiches gilt für den Ultraschall, der mit der MT verknüpft werden kann. Weiterhin kann die Manuelle Lymphdrainage den Abtransport der Lymphe fördern und somit das Wohlbefinden steigern. Diese umfasst ebenfalls rhythmische Grifftechniken.

Wann ist eine Manuelle Therapie sinnvoll?

Eine Manuelle Therapie kann unter anderem bei folgenden Beschwerden oder Erkrankungen eingesetzt werden:

  • Rückenschmerzen,
  • Nackenschmerzen,
  • Gelenkschmerzen,
  • Muskelschmerzen,
  • Wirbelsäulenerkrankungen,

Häufig wird die Therapieform bei Rücken- oder Nackenschmerzen angewendet. Diese lassen sich in der Regel auf eine Fehlbelastung zurückführen, was zu einer Verschiebung der Wirbel und eine Überreizung der Nerven führen kann.

Gelenkschmerzen wiederum lassen sich auf den Verschleiß der Gelenke zurückführen. Auch Abnutzungsschäden, Entzündungen, Infektionen oder Mineralstoffablagerungen können Schmerzen in den Gelenken verursachen.

Muskelschmerzen dagegen treten häufig auf, wenn der Körper überlastet oder fehlbelastet wurde. Dies kann beispielsweise bei einer Verletzung oder einer Infektion der Fall sein. Die Beschwerden werden von den Patienten in der Regel als ziehend, stechend, krampfartig, brennend oder drückend beschrieben. In den genannten Fällen kann die Manuelle Therapie zu einer Linderung der Beschwerden führen.

Wie viele Minuten dauert eine Manuelle Therapie?

Eine Sitzung der Manuellen Therapie nimmt häufig 15 bis 20 Minuten in Anspruch. Die Anzahl der Sitzungen legt der Physiotherapeut im Rahmen der Erstellung des Therapieplans fest. Dieser wird individuell konzipiert, sodass keine pauschale Aussage über die Häufigkeit der Sitzungen sowie den zeitlichen Abstand getroffen werden kann.

Ein Tipp: Ein professioneller Physiotherapeut beantwortet alle offenen Fragen des Patienten. Wichtig ist, dass dieser den erstellten Therapieplan detailliert erläutert und die Anzahl der geplanten Therapiesitzungen begründet.

Darüber hinaus sollten sich die Patienten gut aufgehoben fühlen. Denn die Manuelle Therapie zielt sowohl auf den Körper als auch den Geist ab. Ein Vertrauensverhältnis kann sich deswegen als vorteilhaft erweisen und zur Entspannung und zum Therapieerfolg beitragen.

Kann der Hausarzt die Manuelle Therapie verschreiben?

Die Manuelle Therapie kann mit oder ohne Arztattest in Anspruch genommen werden. In der Regel verordnet der Hausarzt oder der Orthopäde eine MT. In einigen Fällen – wie dem Zähneknirschen, Kopfschmerzen oder Kiefergelenkerkrankungen – kann auch der Kieferorthopäde oder der Zahnarzt eine MT verschreiben.

Häufig verordnen Mediziner 6 Sitzungen. Auf Wunsch können Ärzte die MT um zusätzliche Behandlungen wie die Fango-Therapie erweitern. Diese kann die Wirkung der Manuellen Therapie unterstützen.

Wie oft kann der Hausarzt die Manuelle Therapie verschreiben?

Der Mediziner kann zunächst 5 Rezepte mit jeweils sechs Behandlungen ausstellen. Nach den 30 Einheiten endet der Regelfall. Möchte der Patient weitere Sitzungen in Anspruch nehmen, muss eine Wartezeit von 12 Wochen eingehalten werden.

Anschließend kann der Arzt erneut Rezepte für die Manuelle Therapie beim Physiotherapeuten ausstellen. Um eine Unterbrechung der Therapie zu umgehen, kann der Arzt auch eine Verordnung außerhalb des Regelfalls ausstellen.

Das Originalrezept leitet der Patient an den Physiotherapeuten weiter. Die Krankenkasse erhält dagegen eine Kopie des Rezeptes.

Das Fazit – die Manuelle Therapie in der Physiotherapie

Viele Menschen leiden unter chronischen Schmerzen im Nacken und Rücken. Aber auch Gelenk- und Muskelschmerzen treten häufig auf. Wie bei Wirbelsäulenerkrankungen und rheumatischen Erkrankungen verschreibt der Hausarzt oder Orthopäde in diesen Fällen häufig eine Manuelle Therapie beim Physiotherapeuten.

Dieser führt passive Grifftechniken aus, um auf den Organismus einzuwirken und den Heilungsprozess zu aktivieren. Die MT kann um zahlreiche Anwendungen wie den Ultraschall ergänzt werden.

Dabei wird die Manuelle Therapie nicht von jeder Physiotherapie-Praxis angeboten. Denn diese erfordert eine zeitintensive Zusatzausbildung und darf nur von Manualtherapeuten durchgeführt werden.

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