Kilokick – Wundermittel oder Gag?

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Wir unterziehen in diesem Beitrag den Kilokick einem umfangreichen Faktencheck! Der Kilokick erregt ziemlich viel Aufsehen, da er angeblich in der Lage ist, zu einem Gewichtsverlust von bis zu einem Kilogramm in einer Nacht zu führen. Wir decken auf, was sich hinter dem „Geheimtrick verbirgt“!

Faktencheck #1: Das Rezept als ein erster positiver Eindruck

Zunächst zeigt sich, dass das Rezept für den Kilokick durchaus gesund ist:

  • 250 g Magerquark
  • 2 geschlagene Eiklar
  • Saft einer Zitrone
  • Optional: Süßstoff (flüssig)

Als Erstes schlägst du das Eiklar auf, bis es sich zu einem cremigen Schaum entwickelt. Dafür kannst du komfortabel den Mixer nutzen. Anschließend fügst du den Magerquark in eine Schüssel und hebst das geschlagene Eiklar darunter. Dann presst du den Saft aus einer Zitrone aus und hebst diesen ebenfalls in der Schüssel unter. Zu guter Letzt addierst du flüssigen Süßstoff nach Belieben, wie beispielsweise Stevia. Den Süßstoff darfst du auch weglassen, wenn du möchtest.

Faktencheck #2: Die Theorie dahinter ist durchaus plausibel

Nun kennst du das Rezept und darfst dir am Abend den Kilokick zubereiten. Was die Schöpfer des Kilokick versprechen, ist, dass du am nächsten Morgen aufwachst und bis zu einen Kilo weniger auf der Waage hast – ganz plötzlich! Der Kilokick soll nämlich durch die hohe Dosis Eiweiß die Fettverbrennung steigern.

Wenn mehr Eiweiß eingenommen wird, als der Körper speichern kann, kommt es zur sogenannten Thermogenese (Wärmebildung). Diese Thermogenese erhöht den ernährungsbedingten Energieverbrauch um eine gewisse Menge. Da in Diätphasen der Körper ohnehin im Kaloriendefizit ist und aus den Reserven schöpfen muss, steigert der Kilokick nochmals den Energieverbrauch, was zu einer höheren Fettverbrennung führt.

Zusätzlich fungiert der Zitronensaft als Vitamin-C-Lieferant. Dieses Vitamin ist – mal abgesehen davon, dass es zum Überleben absolut notwendig ist – ein wichtiger Faktor in der Fettverbrennung, da es den Stoffwechsel anregt.

Zusammengefasst also: Der Kilokick bringt eine hohe Menge Eiweiß mit sich, die im Zuge des Ab- und Umbaus der im Eiweiß enthaltenen Aminosäuren den Energieverbrauch erhöht. Dadurch kommt es zu einer höheren Fettverbrennung als bei anderen Speisen und somit zu einem beachtlichen Gewichtsverlust über Nacht.

Faktencheck #3: Das verlorene Gewicht ist keineswegs allein ein Fettverlust

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Im Grunde genommen verbirgt sich in dem Kilokick viel Wahrheit, zugleich aber ebenso der Vorenthalt einiger wichtiger Wahrheiten. Werfen wir gemeinsam einen Blick auf das, was der Kilokick von seinen Versprechungen einhält:

  • Fettverbrennung verbessert sich tatsächlich durch den Effekt der Thermogenese
  • Stoffwechsel wird durch Vitamin C und Eiweiß angeregt
  • Diäten werden durch den geringen Kalorien- und hohen Eiweißgehalt des Rezepts gefördert
  • Gewichtsverlust von bis zu einem Kilogramm über Nacht möglich

Es kristallisiert sich aus diesen vier Punkten heraus, dass der Kilokick hält, was er verspricht. Aber er bringt dir leider nicht das, was du dir bei einer Diät in erster Linie erhoffst: Einen Fettverlust.

Betrachten wir es doch von einer logischen Seite aus: Um einen Kilogramm Fett in einer Nacht – legen wir uns auf einen Mittelwert von acht Stunden Schlafzeit fest – zu verbrennen, müsstest du 7.000 Kalorien allein durch Fett verbrennen.

Nun darfst du selbst beurteilen, ob dieser Kalorienverbrauch während des Schlafs und somit in einer Ruhephase realistisch ist. Gehen wir von einem täglichen Gesamtumsatz von 2000 Kilokalorien aus, ist dies keineswegs der Fall. Wir gelangen also zu dem Schluss, dass das verlorene Kilogramm keineswegs nur Fett ist. Mutmaßlich hat Fett sogar nur einen geringen Anteil daran.

Stattdessen ist es in erster Linie die Wasserausscheidung, die einen Gewichtsverlust bewirkt. Denn zwei Faktoren, die üblicherweise im Abendessen enthalten sind, sorgen für hohe Wassereinlagerungen: Zum einen sind es die Kohlenhydrate, zum anderen das Salz. Lässt du beides weg, wie es beim Kilokick der Fall ist, kommt es zu einer erhöhten Wasserausscheidung mit der logischen Folge des Gewichtsverlusts.

Schlussfolgerungen: Der Kilokick ist keine Besonderheit!

So hart dies klingt, stellt ein Kilokick nicht die erhoffte Besonderheit dar. Denn es schlägt sich bei ihm lediglich die Idee einer kohlenhydratarmen und dafür eiweißreichen Ernährung in einem Rezept nieder. Sollte eine Person ohnehin eine kohlenhydratreduzierte Diät durchführen, dann wird der Kilokick aller Voraussicht nach einen nur sehr minimalen Effekt haben – wenn überhaupt!

Natürlich ist das Rezept an sich zu begrüßen, da es eine Diät fördert und mit nahezu jeder Ernährungsform kombinierbar ist. Aber den Besonderheitswert und die Hoffnung auf einen Kilogramm Fettverlust kann es nicht bestätigen.

Diszipliniert und mit Plan abnehmen: Zurück zu den Basics!

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Nach diesem Faktencheck müssen wir allerdings eines zugeben: Es ist durchaus verständlich, dass der Kilokick eine große Aufmerksamkeit genießt und schnell an Bekanntheit erlangt hat. Wir sehen als Grund dafür an, dass Personen heutzutage vieles ausprobieren. Dies ist an sich zu begrüßen, da eigene Erfahrungen zu Erkenntnissen führen, die einem wiederum den richtigen Weg in Diäten und sonst überall weisen.

Heutzutage gibt es derart viele Ernährungstrends und Rezeptvorschläge sowie vermeintliche „Wunderwaffen“ – so wird der Kilokick vereinzelt bezeichnet – dass es schwerfällt, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Deswegen möchten wir dich an dieser Stelle daran erinnern, bei jeder Diät stets die Basics im Auge zu behalten. Denn nur, wenn die Grundlagen abgedeckt sind, werden Diäten funktionieren. Zu diesen Grundlagen zählen:

  • Kaloriendefizit
  • Reduktion des Zuckerkonsums
  • Sport

Kaloriendefizit

Du musst insgesamt weniger Kalorien essen, als du verbrauchst. Berücksichtige dabei, dass sich dein Grundumsatz durch den Gewichtsverlust verringert, und du jederzeit Anpassungen vornehmen musst, wenn du eine bedeutende Menge an Kilos verloren hast. Dies ist übrigens der Grund dafür, weswegen früher oder später bei Diäten ein Punkt kommt, an dem es kaum oder gar nicht mehr weitergeht: Da der Körper seinen Grundumsatz runterfährt, muss mit Fortschreiten der Diät auch die Kalorienzufuhr nach unten korrigiert werden.

Reduktion des Zuckerkonsums

An dieser Stelle geht es gar nicht um eine Low-Carb-Diät oder eine Ketogene Ernährung, die beide Kohlenhydrate stark limitieren. Die Reduktion des Zuckerkonsums meint lediglich, auf Lebensmittel zu setzen, die keine einfachen Zuckerformen wie Haushaltszucker oder Malzzucker enthalten. So vermeidest du Heißhungerattacken durch ein Auf und Ab des Blutzuckerspiegels.

Sport

Was vielen klar ist: Sport erhöht den Kalorienverbrauch, verbessert die körperliche Leistungsfähigkeit und trägt zu einem verbesserten Hautbild sowie einer Hautstraffung bei. Was wenigen klar ist, sind die Auswirkungen auf den Hormonspiegel, der beispielsweise eine Ausschüttung von Glücks- und Sexualhormonen mit sich bringt. Dadurch wird das Leben, welches durch eine Diät vermeintlich schwerer wird, auf zahlreichen Ebenen beflügelt, was die Diät vereinfacht.

Fazit: Es kommt auf das Gesamtpaket an!

Sehr wohl kann der Kilokick zu einem Gewichtsverlust beitragen. Darunter wird sich auch ein Fettverlust verbergen, aber hauptsächlich werden die Wassereinlagerungen geringer. Somit ist der Kilokick letzten Endes kein besonderes Mittel zum Gewichtsverlust, sondern einfach ein gesundes Rezept. Dieses erfüllt nur seine Wirkung, wenn du die Grundprinzipien einer Diät konsequent einhältst. In diesem Fall wartet auf dich eine erfolgreiche Diät, die dir und deiner Gesundheit vielfache Vorteile verschafft.

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